Hachenburg: schrill, schräg, bunt und total verrückt
Zum dritten Mal spielte Hachenburg verrückt am vergangenen Wochenende. Schrill, schräg, skurill und mit total verrückten Ideen machte die Löwenstadt auf sich aufmerksam. Der Sonntag war die Sternstunde der kreativen Fachgeschäfte in der Innenstadt und der Gastronomen - leider spielte auch das Wetter verrückt. Aber es machten den Besuchern nichts aus sie kamen in Scharen.
Hachenburg. Die "Hachenburg spielt verrückt" Nachlese im WW-Kurier: Am Freitagabend gab es eins auf die Ohren. Und zwar aus einem Funk-Kopfhörer mit zwei verschiedenen Kanälen. Je nach Musikgeschmack konnte der Besucher zwischen Dominik d’Ville (House) und DJ Michael (Von Abba bis Zappa) wählen, die live auf der Bühne auflegten. Houseparty mit Schlagerpause.
Das Schaf hatte die Kälte im Gepäck, schaffte es aber nicht den pinken Elefanten und die gute Laune zu vertreiben. Ganz im Gegenteil: pünktlich zum Beginn der Tanzparty ohne Töne riss die Wolkendecke auf und der Himmel hüllte sich in Blau. Ohrenbetäubende Stille auf dem Alten Markt. Ringsherum ließen sich skurrile Dekorationen entdecken, schwebende Augen, aufgereihte Schulranzen in luftiger Höhe, ja sogar, eine komplette Skiausrüstung.
Menschen schwangen sich im Takt außerhalb des Kopfhörerkreislaufs ungehörter Lieder und Melodien. Aus ihren Bewegungen ließ sich erahnen, welcher Klang sie gerade bewegte. Später wogte sich im Dunkeln ein tanzendes Meer aus Menschen. Ganz still war es dennoch nicht, viele Menschen, die sich amüsierten und unterhielten, ein Stimmengewirr im Strahl der farbigen Scheinwerfer.
Die Open Air Party war ein gelungener Auftakt zur dritten Auflage von „Hachenburg spielt verrückt“, den der Samstagabend mit Auftritten der absurden Jashgawronsky Brothers (Italien, Armenien) und The Les Clöchards komplettierte. Die „Brüder“ sind die Erfinder der vielleicht schrägsten und gleichzeitig hochaktuellsten Musikrichtung der Welt: die "Recycle Music" und sorgten für zahlreiche Lachsalven. The Les Clöchards kreierten aus mehr oder weniger bekannten Stücken und ihrer Leidenschaft zu Blues besondere Werke und brachten diese mit vollem Einsatz auf die Bühne und animierten das Publikum zum Mitmachen.
Das Wetter: trocken, heiter und sonnig. Die Auftritte: witzig und außergewöhnlich. Ergebnis: Tolle Stimmung auf dem Alten Markt mit vielen, vielen ausgelassenen Menschen. Und zwischendurch konnte es schon mal passieren, dass mitten durch eine improvisierte, fedrig- „verschneite“ (Schnellball-)Kissenschlacht-Landschaft ein Kamel trampel(tier-)te. Salam aleikum. Sensationell-verrückt!
Finale der Verrücktheiten
Der verkaufsoffene Sonntagnachmittag. Der einzige, der nicht mitspielte, war der Wettergott. Aber dem Finale der Verrücktheiten tat das keinen Abbruch, Menschen strömten trotz gefühlten Dauerregens in die Innenstadt, um teilzuhaben an dem fabelhaften Straßenfest. Hatten sich einfallsreich kostümiert, riesig Spaß und wurden selbst Teil des großen, ganzen wunderlichen Spektakels. Sie ließen sich mit Eis Alis einzigartig bezaubernder Jonglage-Show verzaubern, tranken zum Durstlöschen Bubble Tea mit fruchtigen Geschmacksrichtungen und begegneten Kali Baber (Mies) und den vierzig Räubern, Frans Custers - dem kleinen Clown mit Koffer, lauschten u.a. den Klängen von Blaas of Glory, The Les Clöchards und The Four Shops.
Der Werbering Hachenburg war stark involviert. Fast 40 Geschäfte, die sich mit tollen und außergewöhnlichen Ideen beteiligten. „Kontaktlinsen“ in farbigen Säckchen von Augenoptik Bonn führten dazu, dass wildfremde Menschen ins Gespräch kamen. Halbnackte Männer standen in einem Schaufenster, ganz geduldig und verzogen keine Miene. Konnten sie auch nicht, waren sie doch nur aus Plastik. Ansonsten warteten im Haus der Liebe (Sassenrath) leicht bekleidete hilfsbereite Damen, Fliegenpilze in der Parfümerie Berner und „Dr. Brille“ bei Brillen-Sperling auf die Kunden.
Die drei Letztgenannten gewannen übrigens auch die ersten Plätze in der Besuchergunst. Eine Abstimmung, bei der es etwas zu gewinnen gab, machte das deutlich.
Hachenburgs Kulturreferentin Beate Macht zeigte sich hocherfreut über das verrückte Wochenende und dankte den Sponsoren, der Firma ROBU und der rhenag. Professionell organisiert von der Hachenburger KulturZeit unter tatkräftiger Mitwirkung des Werberings Hachenburg mit freundlicher Unterstützung des Kultursommers Rheinland-Pfalz. (Doris Kohlhas)
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