Westerwaldkreis noch immer weißer Fleck im Verkehrsverbund
Wenn alle Gremien des Westerwaldkreises zustimmen, kann früstens ab 2015 im Kreisgebiet der VRM-Tarif im öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) gelten. Eine neue Grobkalkulation wurde jetzt vorgelegt und ein Fachbüro mit der Feinabstimmung sowie den Entwürfen für ein passendes Tarifsystem beauftragt.
Montabaur. Lange war der Westerwaldkreis ein weißer Fleck auf der Deutschlandkarte der Verkehrsverbünde. Obwohl Gründungsmitglied des Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) gilt hier nicht der Gemeinschaftstarif der es ermöglicht mit einem einzigen Busticket zum Beispiel von Hachenburg zum Flugplatz Hahn oder zum Nürburgring zu fahren.
Das könnte sich laut Beschluss der Kreisgremien ändern. Denn die Rahmenbedingungen und mögliche Folgekosten, so Landrat Achim Schwickert, hätten sich grundlegend geändert. Das ergab nämlich die erste Grobkalkulation, die der Kreis bei der VRM-Geschäftsführung in Auftrag gegeben hatte und deren Ergebnisse der Landrat in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Verkehr und Umwelt sowie Kreisausschuss präsentierte.
Demnach entstehen unter den angenommenen Rahmenbedingungen für den Westerwaldkreis einmalige Kosten in Höhe von rund 500.000 Euro, denen eine anfängliche Einsparung in Höhe von rund 120.000 Euro pro Jahr gegenübersteht. Die genaue Kostensituation kann jedoch nur eine Feinkalkulation klären, die jetzt in einem zweiten Schritt erfolgen soll.
Für die Erstellung der Feinkalkulation wird ein externes Fachbüro beauftragt. Sie beinhaltet unter anderem den Entwurf des konkreten Waben- und Tarifsystems sowie entsprechende Absprachen mit sämtlichen beteiligten Verkehrsunternehmen. Eine solche Feinkalkulation kann frühestens im Sommer 2014 vorgelegt werden.
Nach Vorlage der Feinkalkulation und in Kenntnis der dann feststehenden konkreten Kosten sollen die Kreisgremien im Herbst 2014 endgültig über den Beitritt zum VRM-Gemeinschaftstarif entscheiden. Die dem VRM entstehenden Kosten für die Feinkalkulation betragen etwa 100.000 Euro. Für den Fall, dass am Ende des Entscheidungsprozesses ein anderer Beschluss als der Beitritt gefasst werden sollte, verpflichtet sich der Kreis, dem VRM diese Kosten zu erstatten, wozu die beiden Ausschüsse ihre Zustimmung erteilten.
Wegen dieser umfangreichen Vorbereitungsarbeiten wird ein Beitritt des Westerwaldkreises zum Gemeinschaftstarif nicht vor dem Jahr 2015 erfolgen können. CDU-Fraktionsvorsitzender Stephan Krempel begründete die Zustimmung mit den veränderten Rahmenbedingungen. Während in der Vergangenheit neben den Anfangskosten jährliche Zuschüsse beziehungsweise Verluste von 200.000 Euro in der Diskussion standen, benennt das Grobkonzept nun neben den Einstiegskosten von 500.000 Euro jährliche Einsparungen von 120.000 Euro.
Für die SPD stellte Tanja Machalet fest: „Wir sind froh, dass der Kreis das endlich auf den Weg bringt.“ Auch Toni Hermann (FWG) begrüßte die neuen finanziellen Voraussetzungen für die Übernahme des Gemeinschaftstarifs. Auch seine Fraktion stimme der Auftragsvergabe der Feinkalkulation zu.
Das bedeutet, dass ab 2015 – immer vorausgesetzt, die Kreisgremien erteilen ihre Zustimmung – alle VRM-Sonderprodukte gelten werden. Dazu gehören unter anderem das Verbundticket sowie das Schüler-Plus-Ticket. Mit dem Schüler-Plus-Ticket für 93 Euro im Jahr können Schüler, Auszubildende und Studenten (bis 27 Jahre) im gesamten VRM-Gebiet auf allen Nahverkehrsstrecken ab 14 Uhr Bus und Bahn benutzen. An schulfreien Tagen gilt es sogar ganztägig.
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