Der Westerwald ist auf dem Weg zum barrierefreien Tourismus
Noch ist es ein zartes Pflänzchen das da im Tourismussektor des Westerwaldkreise wächst: der barrierfefreie Tourismus. Aber viele Hürden sind noch zu meistern, so etwa der Radwegeausbau. Das Forum Soziale Gerechtigkeit sieht im barriefreien Tourismus ein Qualitätsmerkmal für die Region und eine gute Einnahmequelle für die Tourismusindustrie. Viele müssen mitmachen und sich engagieren.
Westerwaldkreis. Der Sommer ist da, alle reden vom Urlaub und wollen in entfernte Länder reisen. Dabei wird schnell vergessen, dass auch der Westerwald ein Reisegebiet für alle Menschen ist, auch aus benachbarten EU-Ländern.
Nicht nur das: Künftig muss die Region unter dem Motto: "Barriefereier Tourismus für Alle" verstärkt auch Urlaubern, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, eine Vielzahl an attraktiven Erholungsmöglichkeiten und ein wachsendes Angebot von barrierefreien Unterkünften, Serviceeinrichtungen und Aktivitäten anbieten.
Nach Ansicht des Forums Soziale Gerechtigkeit wird vor dem Hintergrund des demografischen Wandels die Nachfrage nach barrierefreien Urlaubsangeboten in der Mitte Deutschlands deutlich steigen.
Im November 2011 hatte die SPD-Kreistagsfraktion dieses wichtige Thema erstmals angesprochen. Der Westerwald Touristik-Service hatte daraufhin angekündigt, das Angebot in der Region für die stetig steigende Zielgruppe qualitativ verbessern zu wollen. In einer Sitzung des Arbeitskreises Tourismus mit den zuständigen Fachleuten der Verbandsgemeinden hatte Kreisbehindertenbeauftragter Franz-Georg Kaiser aus der Sicht eines Betroffenen über die Grundsätze eines barrierefreien Tourismus referiert. Alle Beteiligten stimmten mit dem Geschäftsführer des Westerwald Touristikservice, Christoph Hoopmann, darin überein, ein zukunftsweisendes Konzept für einen barrierefreien Tourismus im Westerwald erarbeiten zu wollen.
Begleitet wird der Entwicklungsprozess bei Bedarf von der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH. Diese hat jetzt dazu einen noch druckfrischen Leitfaden mit Infos für die touristischen Orte und Betriebe herausgegeben, der kostenlos angefordert werden kann.
Von diesen Aktivitäten profitieren behinderte Reisende, aber auch alle anderen Urlauber mit Einschränkungen in der Mobilität, wie ältere Menschen, Familien mit Kinderwagen und Kleinkindern, Sportverletzte etc. Barrierefrei heißt aber auch, Erlebnisse für sehbehinderte und blinde Menschen, für Schwerhörige und Gehörlose, für Menschen mit Lernschwierigkeiten bzw. so genannter "geistiger Behinderung" und für Gäste mit Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten im Westerwald anzubieten.
Barrierefreiheit ist nach Einschätzung des Forum Soziale Gerechtigkeit nicht nur eine soziale Notwendigkeit.
„Barrierefreier Tourismus ist ein echter Wachstumsmarkt mit hohen Einnahmemöglichkeiten für die heimischen Hotels und die Gastronomie sowie viele Freizeitanlagen wie z.B. der Stöffelpark oder das Landschaftsmuseum“, so Forumssprecher Uli Schmidt.
Initiativen in diese Richtung bedienten nicht nur die Ansprüche behinderter Gäste, sondern schafften ein Qualitätsmerkmal, das allen Gäste zugute komme. Letztendlich, so Schmidt, ergebe sich daraus für den Westerwald ein Imagegewinn, der von allen Gästen wahrgenommen und geschätzt werde.
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