Jugendreferentin Gisella Loyola nimmt Abschied
Die Jugendreferentin des Dekanates Selters, Gisella Loyola, hat die Zukunft fest im Blick. Sie tritt im September eine neue Stelle an. Den Jugendlichen hat sie ein Stück Himmel gezeigt, denn die Gefühle und Sorgen der Jungen und Mädchen hat sie immer ernst genommen.
Selters. Für die Jugendreferentin des Dekanats Selters beginnt bald ein neuer Lebensabschnitt: Gisella Loyola tritt ab September 2012 eine Stelle als Heimleiterin in Breitenau an. Damit geht eine Aufgabe zu Ende, die im Oktober 2005 begann.
Jetzt, auf der Zielgeraden, lässt sie die vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren. Denn während ihres Dienstes als Jugendreferentin konnte sie eine Menge über die Kinder, die Jugendlichen und sich selbst lernen.
Gisella Loyola hat viel Zeit mit den jungen Leuten verbracht: in der Konfiarbeit, auf Freizeiten oder Wochenenden, Projekttagen, Schulungen und, und, und. „Währenddessen ist mir deutlich geworden, dass die Jugendlichen vor allen Dingen Wert auf Authentizität legen“, sagt sie.
„Sie brauchen niemanden, der nur redet, sondern jemanden, der sie gern hat und echt ist.“ Und der ihnen Verantwortung zutraut und überträgt. Denn dann fühlen sie sich wahr- und ernst genommen und wissen, dass sie etwas in unserer Gesellschaft bewegen können, meint die Referentin.
Ein Kern ihrer Arbeit war auch die Schulung und Vernetzung ihrer meist noch jungen Mitarbeiter. „Sie sollten ihre eigenen Gaben und Fähigkeiten entdecken“, sagt sie. „Es war schön zu sehen, wenn sie diese Gaben mit Begeisterung genutzt haben.“
Doch nicht nur hinsichtlich ihrer Fähigkeiten wollen die Jugendlichen ernst genommen werden, sondern auch in den Dingen, die sie beschäftigen. In der Grundschule Mogendorf bot Gisella Loyola deshalb ab Januar 2011 eine Kummerkastenstunde an, in der sich die Jungen und Mädchen an sie wenden und über ihre Sorgen sprechen konnten.
„Sie verdienen mehr als ein lapidares ,Ach, das wird schon wieder'. Sie verdienen unseren Respekt“, sagt die 39-Jährige. „Wir Erwachsene glauben zwar, dass von manchen Dingen die Welt nicht untergeht – für die Jugendlichen und Kinder brechen in manchen Momenten aber nun einmal Welten zusammen. Und das müssen wir erkennen und begleiten. Wie sollen sie sonst lernen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, wenn wir ihnen von Anfang an sagen, was sie fühlen sollen und was nicht oder sogar ihre Sorgen bagatellisieren? Denn ihre Sorgen sind im Grunde die gleichen, die wir uns damals auch gemacht haben: das Verhältnis zur Herkunftsfamilie; die Frage, ob ich etwas schaffen kann oder ob ich geliebt werde“, sagt sie.
Doch Gisella Loyolas Arbeit war keine Einbahnstraße. Denn sie hat von ihren Schützlingen eine ganze Menge gelernt. „Sie haben mir gezeigt, was ich kann und wo meine Grenzen sind“, sagt sie. „Und gerade von den Kindern habe ich gelernt, wie einfach das Leben sein kann, wenn wir die Prioritäten richtig setzen. Das hat zu vielen wertvollen und ergreifenden Momenten geführt.“
Jetzt, am Ende ihrer Zeit als Jugendreferentin, hofft die künftige Heimleiterin, dass auch die Menschen, mit denen sie zu tun hatte, wertvolle Erfahrungen gemacht haben. „Wenn ich vermitteln konnte, dass die Jugendlichen sie selbst und nicht eine Kopie von jemand anderem sein sollen, bin ich zufrieden. Denn das ist meine Überzeugung, die meine Arbeit geprägt hat: Wir Menschen sind von Gott durch und durch angenommen, geliebt und gewollt. Und zwar so, wie wir sind.“ (bon)
ZUSATZ:
Der Abschiedsgottesdienst von Gisella Loyola findet am Samstag, 25. August, um 16 Uhr in der Evangelischen Kirche Selters statt.
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