Töpferkurs für russische Kinder in Norken
„Dobre Dijn“ und „Hui Wäller – Allemol!“ - In Norken wurde eine Gruppe russischer Kinder zwischen sechs und 15 Jahren von einem Keramikerehepaar im Rahmen eines Töpferkurses in das uralte Handwerk eingeführt. Sprachbarrieren stellten bei dem Projekt in Norken keinerlei Probleme dar.
Norken. Im Rahmen eines Töpferkurses erlernten russische Kinder aus der Region Tula unter Anleitung des Keramikerehepaares Ines und Joachim Eutebach das uralte Handwerk. Bei der von Dirk Havertz, Förderverein des Schullandheimes des Gerresheimer Gymnasiums e. V., Düsseldorf, arrangierten Aktion in Norken begrüßten die Kinder ihre „Lehrer“ mit einem fröhlichen und lautstarken „dobre dijn“ und machten sich gleich ans Werk.
In einem mehrstündigen Töpferkurs wurden die Kinder im Alter zwischen sechs und 15 Jahren in die Tradition des uralten Handwerkes eingeführt. Der Werkstoff Ton und seine Verwendungsmöglichkeiten sowie Tricks und Kniffe im Umgang mit dem keramischen Material wurden den Kindern vermittelt.
„Die Sprachbarriere war eigentlich keine“, so Ines Eutebach, „Die Kinder waren derart neugierig, wissbegierig und motiviert, dass es auch ohne ein Wort Russisch zu kennen gelang, diese dazu zu bewegen durch Vormachen und Nachahmen, Mimik und Zeichensprache Kunstwerke aus Ton zu schaffen.“ Rasch sei ein enger Kontakt zu den jungen Künstlerinnen und Künstlern hergestellt gewesen.
Beim theoretischen Teil und wenn eine Kommunikation schwierig wurde, kam Anatol Kotschetov, der als Betreuer und Dolmetscher mit dabei ist, zur Hilfe. Anatol, der die Gäste in gutem Deutsch und mit einem „Hui Wäller!“ - „Allemol“ begrüßte, ist 61 Jahre alt und kommt seit 1993 auf Initiative von Klaus Wilhelm, der den Verein Kinderhilfe Tschernobyl/Tula e.V. ins Leben gerufen hat, in den Westerwald. Er kenne Land und Leute, erzählte er.
Die Ferienfreizeiten für die Kinder finanzieren sich aus Spenden und Vereinsbeiträgen. Froh seien sie, erzählt Dirk Havertz, dass die Kinder nebst Betreuern freien Eintritt ins Bad Marienberger Schwimmbad haben. Aber auch andere Freizeitangebote und Sehenswürdigkeiten können die Kinder aus Russland kostenfrei oder deutlich ermäßigt nutzen. Zum Besuchsprogramm zählen zum Beispiel: die Abtei Marienstatt, das Landschaftsmuseum Hachenburg, der Reiterhof in Wölferlingen, der Tierpark Bad Marienberg, die Grube Bindweide und der Klettergarten am Schullandheim Höchstenbach. Die Freizeitgestaltung vor Ort übernehmen neben den Betreuern die Freizeitpädagogen von CATweasle aus Köln, der Falkner vom Tierpark Bad Marienberg, die Walderlebnisschule mit Ingolf Wagner aus Molzhain und Gundula Engelhard-Mix aus Alsdorf, die Rudergemeinschaft des Gymnasiums Gerresheim aus Düsseldorf sowie Ines und Joachim Eutebach mit ihrer mobilen Keramikwerkstatt.
Wichtig sei es aber auch, Transportmöglichkeiten zu haben, erklärt Dirk Havertz und berichtet, dass er froh sei, hier auf großzügige Unterstützung eines Busunternehmers zählen zu können. „Ohne Sponsoring ist die Durchführung dieser Maßnahme unmöglich und deshalb sind wir dankbar für jede Zuwendung“, sagt Havertz.
Anatol Kotschekov erinnert sich, dass die Kinder anfangs noch in Gastfamilien untergebracht waren. Seit einigen Jahren habe sich die Suche nach Gastfamilien jedoch schwieriger gestaltet. So vermittelte letztendlich Klaus Wilhelm die Möglichkeit das Schullandheim zu nutzen. Seit zwei Jahren stellt das Gymnasium Gerresheim sein Schullandheim für die Tschernobyl-Kinderfreizeit zur Verfügung.
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