Arbeitsagentur Montabaur: 7000 Menschen ohne Arbeit
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt der Arbeitslosenquote sieht es im Agenturbezirk Montabaur eigentlich recht gut aus. Mit 4 Prozent Arbeitslosenquote gegenüber 6,8 Prozent auf der Ebene des Bundesrepublik zeigen sich Zahlen robust. Erstmals im Jahr 2012 sinkt die Zahl der Arbeitslosenzahlen unter 7000 Menschen ohne Job.
Montabaur. Erstmals in diesem Jahr werden im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur weniger als 7.000 Menschen ohne Job gezählt. Ende August sind 6.942 Arbeitslose gemeldet – 450 weniger als im Juli. Die Arbeitslosenquote ist von 4,3 auf glatte 4 Prozent gesunken. Das entspricht exakt dem Vorjahreslevel.
Aber: Die absolute Zahl liegt heute höher als im August 2011, nämlich um 125 Personen. "Während der vergangenen Wochen hat sich der Arbeitsmarkt spürbar entspannt", erklärt Elmar Wagner, Chef der Montabaurer Agentur. Profitiert haben vor allem junge Leute: Unter den 15- bis 25-Jährigen sind bei einer Quote von 3,7 Prozent 779 Personen ohne Beschäftigung; das sind 206 weniger als im Juli.
Mit dieser Entwicklung durften wir rechnen", sagt Wagner. "Zu den Sommerferien gibt es alljährlich einen Schub von jungen Männern und Frauen, die sich arbeitslos melden. Diese Welle ebnet sich wieder ein". So auch diesmal: 321 Arbeitslose meldeten sich ab, weil sie eine Ausbildung machen oder sich für einen (weiteren) Schulbesuch oder ein Studium entschieden haben; im Juli waren dies lediglich 25.
Insgesamt stehen im August 2.483 Zugängen in Arbeitslosigkeit 2.931 Abmeldungen gegenüber; unter ihnen ist die Zahl derer, die in einen neuen Job gehen, im Vergleich zum Vormonat deutlich gestiegen. "Dabei sind erfahrungsgemäß viele, die nach einer Lehre nicht übernommen werden konnten und nun dank guter Qualifikation und immer noch günstiger Beschäftigungslage sehr rasch eine Stelle gefunden haben", weiß Wagner. "Immer wieder bestätigt sich: Eine solide Ausbildung ist die Basis für ein erfolgreiches Berufsleben".
Der Arbeitsmarkt ist vielschichtig, und die Entwicklung verläuft in einzelnen Bereichen durchaus unterschiedlich. So ist die Arbeitsagentur für diejenigen zuständig, die nach entsprechenden Beitragszahlungen Anspruch auf Arbeitslosengeld als Versicherungsleistung haben. Dies sind von den insgesamt 6.942 Menschen ohne Beschäftigung 3.171. Im Vergleich zum Juli sank diese Zahl um 175, gegenüber dem August 2011 nahm sie jedoch um 357 zu. Die Mehrheit der Arbeitslosen – aktuell 3.771 - lebt von der Grundsicherung (Hartz IV) und gehört zur Klientel der Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn. Hier sieht die Entwicklung günstiger aus, denn es gibt gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 275 und gegenüber dem Vorjahresmonat um 232 Personen.
Dass die Arbeitslosigkeit zurückging, liegt auch daran, dass im August überdurchschnittlich viele Menschen Fördermaßnahmen beginnen konnten. Die Bandbreite ist groß und reicht von der Weiterbildung gering Qualifizierter bis zur Eingliederung Behinderter. Der Schwerpunkt liegt im Bereich der Jobcenter, die die fast alle Langzeitarbeitslosen und viele Menschen mit einem oder mehreren Vermittlungshandicaps betreuen.
"Wer kein Knowhow mitbringt oder nur veraltetes Wissen besitzt, hat schlechte Karten auf dem Arbeitsmarkt", sagt der Agenturchef. "Deshalb wollen wir Menschen fit machen und ihre Chancen auf Integration erhöhen".
Dass dies zunehmend gelingt zeigt der Blick auf die so genannte Unterbeschäftigungsquote, die die Arbeitsagentur jeden Monat veröffentlicht, um Transparenz zu schaffen. Diese Quote bezieht all jene ein, die arbeitsmarktpolitisch gefördert werden und währenddessen statistisch nicht als Arbeitslose zählen. Dass auch dieser Wert im Monatsvergleich gesunken ist – von 5,5 auf 5,3 Prozent – ist laut Wagner ein positives Signal: "Es zeigt, dass de facto mehr Menschen in Beschäftigung sind".
Am Ausbildungsmarkt hat sich das Blatt gewendet: Die Entlass-Jahrgänge der Schulen werden kleiner und geeignete Azubis für viele Betriebe zur Mangelware. Das statistische Ausbildungsjahr dauert jeweils vom 1. Oktober des einen bis zum 30. September des folgenden Kalenderjahres. Seit dem 1.10.2011 meldeten die Betriebe der Arbeitsagentur 1.777 Lehrstellen; das ist ein Plus von 85 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Zeitgleich nutzten und nutzen mit 2.404 Bewerbern 96 mehr als zuvor die Berufsberatung der Arbeitsagentur.
Längst geht der Blick ins Ausbildungsjahr 2013/14. Wagner: "Die Unternehmen suchen frühzeitig nach passendem Nachwuchs". Den Jugendlichen rät er: "Wer im nächsten Sommer die Schule verlässt und eine Lehre anvisiert, muss jetzt aktiv werden. Geballte Unterstützung und viele Tipps gibt es beim Berufsinfotag in der Arbeitsagentur am 15. September".
Es gibt sogar die Möglichkeit, auf den fahrenden Zug aufzuspringen: Aktuell sind der Arbeitsagentur noch mehr als 150 Stellen für das jetzt beginnende Ausbildungsjahr gemeldet, und zwar querbeet durch alle Branchen. Auch duale Studiengänge sind noch frei. Interessenten sollten sich umgehend bei der Arbeitsagentur melden.
Abschließend ein Blick auf den Arbeitsmarkt der beiden Landkreise, die der Agenturbezirk umfasst: Im Westerwaldkreis sind aktuell 4.192 Personen ohne Job gemeldet. Das sind 338 weniger als im Juli und 30 weniger als im August 2011. Die Quote sank binnen vier Wochen um 0,3 Punkte und hat jetzt den sehr guten Vorjahreswert von 3,9 Prozent erreicht.
Im Rhein-Lahn-Kreis werden 2.750 Arbeitslose gezählt – 112 weniger als vor einem Monat, aber 155 mehr als vor einem Jahr. Die Quote ging im Monatsverlauf um 0,2 Punkte auf jetzt 4,3 Prozent zurück; im August 2011 war sie mit 4,1 Prozent noch etwas niedriger.
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