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Nachricht vom 08.09.2012    

Großrazzia in Amüsierbetrieb (AKTUALISIERTE FASSUNG)

Polizei geht mit Sondereinsatzkommando und 150 Polizeikräften in das Lokal – Gäste und Beschäftigte werden stundenlang kontrolliert - 38 Frauen dort - Polizei: Zweifelsfrei Prostitutionsstätte

Seit einigen Jahren gibt es den Amüsierclub "Finca Erotica" in Dierdorf. Samstagnacht wird er zum ersten Mal Ziel einer großen Polizeirazzia.

Dierdorf. Der offiziell als FKK- und Saunaklub angemeldete Amüsierbetrieb „Finca Erotica“ ist am Samstagabend (8.9.) Ziel einer großen Razzia der Polizei. 150 Einsatzkräfte von Polizei, Bereitschaftspolizei und Landeskriminalamt haben das Lokal gegen 22 Uhr umstellt und unterziehen alle darin anwesenden Personen einer Identitätsüberprüfung.
Etwa 30 bis 40 Gäste sollen sich zu der Zeit in den Räumen der Finca aufgehalten haben, berichten Besucher. Die Polizei gibt später die Zahl 35 kontrollierte Männer und 38 Frauen an. Entgegen der Gewerbegenehmigung handele es sich bei der "Finca Erotica" nicht um einen FKK-Saunaclub, sondern in erster Linie um einen Prostitutionsbetrieb.

Die Straße vor der „Finca Erotica“ ist gesperrt. Polizeiwagen stehen quer auf der Straße. Vermummte und mit Sicherheitswesten bekleidete, bewaffnete Polizisten stehen vor dem Lokal, auf der Straße und an Autos in den Seitenstraßen. Vor dem als Bordell bekannten Anwesen stehen Gruppen von Männern. Einzeln werden die Besucher von der Polizei kontrolliert und befragt. Anschließend stehen sie vor der Absperrzone und warten, wieder in das Lokal oder zu ihren Autos gehen zu dürfen.

Einsatzleiterin ist Kriminaloberrätin Süßenbach. Mit ähnlichen Aktionen hat sie Erfahrung. Für die „Finca“ ist es die erste Großrazzia dieser Dimension. Der Anlass: Der Betrieb ist als FKK-Saunaclub angemeldet, der Polizei liegen aber Informationen vor, dass hier ein Bordellbetrieb im Gange ist. Weil die Polizei bei einigen der Security-Beschäftigten der „Finca Erotica“ Gewaltbereitschaft vermutet, ist bei der Razzia eine SEK-Truppe dabei, die für gefährliche Sondereinsätze extra trainiert wurde.

Die im Lokal angetroffenen Personen wurden nach Geschlechtern in eine Männer- und eine Frauengruppe geteilt. Zuerst werden die Männer kontrolliert, dann die Frauen. Grundsätzlich, sagt die Einsatzleiterin Süßenbach, ist Prostitution nicht verboten. Allerdings sei schon ersichtlich, dass die Finca dieses Gewerbe nicht angemeldet habe. Deshalb sei jetzt die Ordnungsbehörde der Stadt am Zug. Denkbar wäre, dass dem Lokal die bisherige Lizenz entzogen wird oder dass die Betreiber eine Genehmigung für den Betrieb eines Bordells beantragen müssen.



Die in der Nacht vom Polizeipräsidium Koblenz herausgegebene Pressemitteilung hat folgenden Wortlaut:

Razzia im Rotlichtmilieu
„In den Abendstunden des gestrigen Samstag, 08.09.2012, haben Beamte des Polizeipräsidiums Koblenz mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei und des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz in der FKK Finca Erotica in Dierdorf (Landkreis Neuwied) eine Razzia durchgeführt.

Die „AG Menschenhandel“ des Polizeipräsidiums Koblenz konnte im Rahmen ihrer Zuständigkeit zweifelsfrei feststellen, dass der Geschäftsbetrieb der Finca Erotica entgegen der Gewerbeanmeldung und der öffentlichen Werbung kein Saunaclub, sondern in erster Linie eine Prostitutionsstätte ist.
Obwohl es sich bei der Prostitutionsausübung grundsätzlich um eine legale Dienstleistung handelt, werden als Begleiterscheinungen immer wieder Gewalt- und Ausbeutungsdelikte, wie beispielsweise Zuhälterei und Menschenhandel festgestellt.

Zwischen 22.00 Uhr und 00.45 Uhr fanden auf Grundlage des Polizei- und Ordnungsbehördengesetztes (POG) umfangreiche polizeiliche Maßnahmen zur Identitätsfeststellung aller im Objekt Finca Erotica angetroffenen Personen statt.
Es wurden 73 Personen kontrolliert, davon 35 Männer und 38 Frauen.

Da die Identität einer Frau nicht eindeutig feststand, musste diese erkennungsdienstlich behandelt werden.
Bei drei anwesenden Personen wurden geringe Mengen Betäubungsmittel sichergestellt.

Insgesamt waren rund 150 Polizeibeamtinnen und –beamte im Einsatz.“



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