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Nachricht vom 23.09.2012    

Werkstattgespräch mit Peter Gaymann in Hachenburg

Die Hühner wurden zu seinem Markenzeichen und tauchen in Büchern wie „Wellness-Hühner“ und „Huhn à la Cartoon“ auf. Aber auch Schweine und Katzen werden von Peter Gaymann humoristisch verarbeitet. Seine Cartoons erschienen in prominenten deutschen Magazinen und Zeitschriften bis heute. Derzeit läuft eine Ausstellung im arp-Museum.

Ein Glas Wein auf einen gelungenen Abend: Peter Gaymann (links) und Thomas Pagel stoßen an. Fotos: Doris Kohlhas

Hachenburg. Dafür, dass ihm knapp eine Stunde vor der Veranstaltung noch nicht gänzlich bewusst war, wie ein Werkstattgespräch abläuft, hat Thomas Pagel von der Hähnelschen Buchhandlung in Hachenburg eine super Figur abgegeben und erhielt aus dem Publikum noch ein dickes Lob für seine hervorragend gelöste Aufgabe als interessierter und versierter Gesprächspartner. Doch von Anfang an.

Der Gast des Interviewers war kein Geringerer als Peter Gaymann, der Erfinder der Yogahühner und bereits zum zweiten Mal in Hachenburg. „Hat fast schon Tradition“, scherzte er. Und in lockerer Atmosphäre entlockte Pagel dem bekannten Karikaturisten mit eingestreuten Stichworten Episoden seines Lebens.

Die zahlreichen Zuhörer, die mit einem Glas Weißwein in der gemütlichen Galerie der Buchhandlung Platz genommen hatten, waren amüsiert und lauschten gespannt.
„Ich fange mal mit der ersten Frage an“, begann der Buchhändler und konfrontierte Gaymann mit Angaben aus Wikipedia. Dieser klärte im Anschluss darüber auf, dass der Vater tatsächlich Buchbinder und Buchhalter – zwei ganz unterschiedliche Berufe - gewesen sei und dass die Mutter aus landwirtschaftlichen Verhältnissen stamme.
Ganz unvorbelastet habe der junge Peter bereits in frühen Jahren das hauseigene Treppengeländer mit liebevollen und ausgefeilten Laubsägearbeiten in Form von Märchenfiguren verschönert. Seine erste Ausstellung, sozusagen.

Man könnte ihn weitestgehend als Autodidakten bezeichnen; bei einem Versuch auf die Akademie Karlsruhe zu gelangen, ist es geblieben, stattdessen wählte der heute 62jährige das Studium der Sozialpädagogik in Freiburg. Bei seinen Eltern verursachte die Unternehmung „einen auf Künstler zu machen“ überwiegend Kopfschütteln und Bauchschmerzen. Erst als sein Vater vom Arzt auf ein signiertes Buch des Sohnes angesprochen wird, ist es um den Senior geschehen.
Aufgegeben habe Peter Gaymann nie. Leben konnte er von seiner Kunst lange Zeit nicht, unterrichtete zeitweilig auch Kinder beim Jugendbildungswerk Freiburg.



Wie er nun auf das Zeichnen von Tieren gekommen sei? Ja, Kühe und Hühner hätte es schon gegeben in den „landwirtschaftlichen Verhältnissen“ seiner Kindheit, bestätigt der gebürtige Freiburger. Es habe sich einfach so entwickelt, und das Huhn sei bei den Menschen immer gut angekommen. Begonnen hat alles mit einem (skizzierten) toten, badischen Hahn und einer trauernden (Hühner-)Witwe.
Zum Beweis seiner zeichnerischen Qualitäten fertigte Gaymann zwischendurch immer mal wieder eine große Karikatur an, die allesamt am Ende des Abends zu Gunsten der Kinderhospize in Deutschland käuflich erworben werden konnten.

Nach fünf Jahren Auslandsaufenthalt in Italiens Hauptstadt („mit Sack und Pack und ohne Stipendium und Sponsoren ein gewisses Risiko“) kehrt er Anfang der 90er Rom den Rücken und findet mit seiner Familie in Köln eine neue Heimat. Dort lebt er noch heute und zeigt sich begeistert von den integrationsfähigen Kölnern, die nicht so „konkurrenzig“ seien.

Wer kennt sie nicht: „die Paar Probleme“. Seit 1989 erscheinen sie alle 14 Tage in der Frauenzeitschrift „Brigitte“, und ein Ende ist nicht abzusehen.
Was kaum einer weiß, aktuell läuft eine Ausstellung von Peter Gaymann im arp Museum Bahnhof Rolandseck. Zum fünfjährigen Geburtstag des Museums hängen im Bahnhofsgebäude verschiedene Werke, auch um „eine Brücke zwischen Kunst und Karikatur“ zu schlagen. Die Kunst - sein Herzblutthema.
Zur Entspannung zeichnet er in seiner Freizeit auch mal „E-Kunst“ oder fertigt Collagen aus gefundenen Bonbonpapieren. Seine Ehefrau hilft schon mal beim Sammeln der Fundstücke.

„Was kommt nach (etwa) 63 Büchern?“ wollte Thomas Pagel zum Abschluss des 90minütigen Werkstattgesprächs wissen. Es ginge immer weiter, antwortet Peter Gaymann ganz philosophisch. „Ich höre nicht freiwillig auf.“ Da kann man sich noch auf weitere amüsante Cartoons mit Huhn, Katze, Schwein und Co. freuen. (Doris Kohlhas)


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