Fünf Jahre Tafel Montabaur-Wirges gefeiert
Seit fünf Jahren hilft die Tafel Montabaur-Wirges Bedürftigen Menschen der Region. Die Ausgabestelle feierte den Geburtstag, im Mittelpunkt standen die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Die Arbeit wird nicht weniger und es werden noch Mitarbeiter gebraucht.
Montabaur/Wirges. Was vor fünf Jahren als Schritt ins Ungewisse begann, hat sich heute etabliert: Die Ausgabestelle Montabaur-Wirges der „Westerwaldkreis Tafel“ ist mittlerweile eine wichtige Anlaufstelle für Hunderte von Menschen geworden. Menschen, die dank der Tafel ein Stück Lebensqualität zurückbekommen haben.
Während einer Feierstunde in Montabaur blickten rund 50 Gäste nicht nur auf die ersten fünf Jahre zurück, sondern auch nach vorne: in eine Zukunft, in der es mehr denn je auf das ehrenamtliche Engagement ankommt.
Eingerahmt vom Violinspiel der jungen Musikerinnen Helena Steuber und Laura-Marie Bittniok erläuterten zahlreiche Laudatoren, was die Tafel in Montabaur leistet, aber auch wo ihre Grenzen sind. „Die Tafelarbeit kann das Grundproblem der Armut nicht bekämpfen“, sagt der Vorsitzende des Diakonischen Werks im Westerwaldkreis, Wilfried Kehr. „Aber sie kann Armut sichtbar machen, soziale Kontakte schaffen und finanzielle Not lindern.“
Ein Anspruch, dem die Tafel ohne ihre vielen ehrenamtlichen Helfer freilich niemals genügen könnte: 110 Männer und Frauen engagieren sich in ihrer Freizeit in der Mons-Tabor-Straße 19. Eine anstrengende, aber schöne Aufgabe für die Freiwilligen: „Wir opfern hier nicht unsere Zeit, sondern tun das wirklich gerne“, unterstreicht beispielsweise der Mitarbeiter Werner Henkes; verschweigt aber nicht, dass auch die größte Ausgabestelle der „Westerwaldkreis Tafel“ mit Personalschwierigkeiten zu kämpfen hat – etwa bei den Ausgabe- und Fahrdiensten: „Wir könnten besser besetzt sein“, sagte er und bittet seine Zuhörer, Menschen in ihrem Umfeld gezielt auf die Mitarbeit bei der Tafel anzusprechen. „Damit es hier weitergeht, brauchen wir mehr Leute!“
Paul Wiedner, der Vorsitzende des Fördervereines „Westerwaldkreis Tafel Montabaur-Wirges“ pflichtet ihm bei und ermutigte die Ehrenamtlichen, selbstbewusst zu ihrem Dienst zu stehen: „,Tue Gutes und sprich darüber. Das steckt nämlich an. Und wer anderen Menschen hilft, empfindet sein Leben als erfüllter.“
Dass es für die Mitarbeiter der Ausgabestelle erfüllte und auch arbeitsreiche Jahre waren, bezweifelt während der Feier in Montabaur wohl niemand. 500 Ausgaben haben die ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen fünf Jahren bewältigt, erzählt die Koordinatorin der Westerwaldkreis Tafel, Petra Strunk, und nennt weitere Zahlen: „300 Haushalte mit 603 Menschen – davon 184 Kinder – sind derzeit im Besitz eines gültigen Tafelkundenausweises. Fast 38 Prozent der Tafelkunden aus Montabaur und Wirges sind Rentner oder leben von der Grundsicherung, die zwischen 630 und 660 Euro liegt.“
Ein Betrag, mit dem alte, kranke oder behinderte Menschen kaum über die Runden kommen, beklagt Petra Strunk und bittet die politischen Vertreter, sich für ein „bedarfsgerechtes und menschenwürdiges Existenzminimum für alte Menschen im Westerwaldkreis“ einzusetzen.
Die ersten fünf Jahre hat das Team der Ausgabestelle Montabaur-Wirges also gemeistert. Aber die Zukunft wird nicht unbedingt leichter. Deshalb kommt es auch künftig darauf an, dass die Tafel mit anderen Einrichtungen zusammenarbeitet, unterstreicht Wilfried Kehr: „Denn sie lebt vom guten Miteinander mit den Kommunen, Vereinen, Verbänden, Parteien, Schulen, Kindertagesstätten und den Kirchengemeinden. Ohne diese Vernetzung wäre die Tafelarbeit nicht möglich. In diesem Miteinander wollen wir mit der Tafel dazu beitragen, dass Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, Solidarität und praktische Nächstenliebe erlebbar und erfahrbar werden.“ (bon)
ZUSATZ:
Wer die Tafel personell oder finanziell unterstützen möchte, kann sich gerne bei Koordinatorin Petra Strunk melden: Telefon 02663/943026, E-Mail: p.strunk@diakonie-westerwald.de
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