Kehren statt Laubsauger einsetzen
Jedes Jahr im November kommen sie zum Einsatz: Laubsauger und Laubbläser, die angeblich die Entfernung des Laubes so einfach machen. Je nach Einsatz entwickeln diese Geräte nicht nur einen unsäglichen Lärm und üble Abgase, sie zerstören auch den Lebensraum wichtiger kleiner Lebewesen und Winterquartiere für Nützlinge.
Region. Um das im Herbst anfallende Laub zu entfernen, fallen jetzt überall lärmende Laubsauger oder Laubbläser auf. Diese Geräte sind nur auf den ersten Blick eine schnelle und einfache Lösung.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Rheinland-Pfalz (BUND), Kreisgruppe Westerwald, weist auf die negativen Auswirkungen für Mensch und Tier hin und ruft auf, das Laub herkömmlich mit Besen und Rechen zu entfernen.
Laubsauger oder Laubbläser sind nur auf den ersten Blick eine einfache und schnelle Lösung, um das Laub zu beseitigen. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, vor allem aus Umweltgesichtspunkten, dass die Nachteile dieser Geräte ihre Vorteile bei weitem überschreiten.
So besitzen viele ältere Modelle einen Zweitaktmotor und können einen bis zu 110 Dezibel lauten Lärm verursachen. Die Geräte erzeugen zudem nicht nur unnötige, sondern auch gesundheitsgefährdende Abgase: Durch die Saug- und Blasfunktion wird gerade an Wegen und Straßen Feinstaub aufgewirbelt und zudem Rußpartikel emittiert, die krebserregende Stoffe beinhalten.
Neben diesen negativen Auswirkungen auf den Menschen haben Laubbläser und vor allem Laubsauger mit eingebauter Häckselfunktion erheblich negative Auswirkungen auf nützliche Insekten und andere Tierarten. Einige Laubsauger erzeugen eine Sogwirkung von bis zu 160 km/h wodurch viele Kleinstlebewesen, die bodennah unter der schützenden Laubschicht leben oder überwintern, zusammen mit dem Laub aufgesaugt werden.
„Damit kommen zum Beispiel Schmetterlingslarven, Käfer, Spinnen, Asseln, aber auch größere Tiere wie Frösche oder junge Igel, zu Tode – wichtige Nützlinge, die dem Ökosystem dann fehlen. Zudem sind viele Lebewesen im Winter auf eine schützende Laub- und Krautschicht angewiesen, so dass das Laub wo immer möglich liegen bleiben sollte“, empfiehlt Gabriele Neumann vom BUND Westerwald und Arbeitskreis Naturschutz Rheinland-Pfalz.
Vor der Anschaffung oder dem Einsatz dieser Geräte sollte man nicht nur die Gesundheitsgefahren für den Menschen und die direkte tödliche Gefahr für die genannten Tierarten bedenken, sondern auch die indirekte Wirkung durch den Verlust von Überwinterungsmöglichkeiten.
Der BUND ruft daher auf, diese Geräte nicht einzusetzen und das anfallende Laub mit einem Besen oder Rechen schonend zusammenzukehren, um es möglichst unter Bäumen, Hecken oder Blumenrabatten zu belassen, wo es mit der Zeit auf natürliche Weise zersetzt wird. Falls dies nicht möglich ist, kann es auch zu hochwertigem Dünger kompostiert werden.
„Diese althergebrachte Behandlung des Laubes ist nicht nur natur- und umweltschonender, es verschafft uns auch gesunde Bewegung an frischer Luft“, erklärt Gabriele Neumann.
Für Rückfragen:
Gabriele Neumann, BUND Arbeitskreis Naturschutz Telefon 02626-926 441 – Email: gabriele@harry-neumann.de