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Nachricht vom 20.12.2012    

Maxsainer Kirche hat einen klingenden Schatz

Die Denkmalorgel in der Maxsainer Kirche ist nach historischen Vorgaben restauriert worden und soll an Weihnachten wieder spielbereit sein. Das Instrument wurde im Rahmen eines sechsjährigen Projektes auf Vordermann gebracht.

An Weihnachten soll die Denkmalorgel des spätbarocken Meisters Christian Ernst Schöler in der Maxsainer Kirche wieder erklingen. (Foto: pr)

Maxsain. Die mächtige Holzpfeife erfüllt die evangelische Kirche in Maxsain mit einem warmen, hingehauchten Rauschen. Ein angenehmer Klang. Aber nicht der, den Matthias Mebold hören will. Denn der Orgelbauer wartet auf das tiefe G.
„Das Holz des Subbasses hat Risse“, sagt er und greift zum Warmleim, mit dem die Kollegen seiner Zunft schon seit Jahrhunderten arbeiten. Die Arbeit an dem imposanten Subbass-Register gehört zu den letzten, die Mebold und sein Kollegen Hans-Werner Schnur erledigen. Dann ist die Restaurierung der Maxsainer Kirchenorgel abgeschlossen und an Heiligabend soll das 1803 erbaute Instrument spielbereit sein.

Damit geht ein sechsjähriges Projekt zu Ende, das von Anfang an ein ehrgeiziges Ziel hatte: Das Instrument des spätbarocken Meisters Christian Ernst Schöler sollte nicht einfach nur auf Vordermann gebracht, sondern minutiös nach historischen Maßstäben restauriert und rekonstruiert werden. Denkmalorgel ist eben Denkmalorgel.

Allerdings machen die strengen Vorgaben durchaus Sinn: Viele der damals verwendeten Materialien sind schlichtweg besser als ihre modernen Pendants, wie Hans-Werner Schnur sagt: „Vor einigen Jahrzehnten war es Usus, Teile der Orgel mit Gummituch abzudichten. Doch das wird mit der Zeit porös und lässt sich nur schwer ablösen. Deshalb nehmen wir wieder Leder – wie zu Schölers Zeiten. Das Gleiche gilt für die Mechanik.“ Er zeigt ein Kunststoffschräubchen, mit dem die Bespielbarkeit der Tastatur reguliert wird. „Aus denen verflüchtigt sich irgendwann der Weichmacher. Und dann werden sie brüchig.“ Stattdessen setzen die Experten auch hier auf Ledermuttern.

Allerdings haben die historischen Bauteile nicht nur praktische Vorzüge, sondern mitunter auch akustische: Im Innern der Orgel strömt der Wind künftig nicht mehr durch Pappschläuche zu den Pfeifen, sondern durch Fichtenkanäle, was laut Matthias Mebold für einen stabileren Ton sorgt. „Der Wind regt die Papprohre zur Schwingung an, was den Klang unruhig werden lässt. Mit den stabilen Holzwänden ist das kein Problem mehr.“

Nicht nur hinsichtlich der Materialien orientieren sich die Orgelbauer am historischen Vorbild. Auch klanglich entspricht das mächtige Instrument dem historischen Ideal. Mebold und Schnur intonieren die 792 Pfeifen so, dass sie eher zurückhaltend und warm klingen. „Der Ton und die Register deuten also schon in Richtung Romantik und sind nicht so keck und spitz wie bei einer typischen Barockorgel“, sagt Matthias Mebold. Außerdem mussten sie einige der insgesamt 14 Register – so heißen die verschiedenen Pfeifen-Gruppen – von Grund auf neu konstruieren, damit wieder ein homogenes Klangbild entsteht. „Die Orgel hat im Laufe der Zeit und im Zuge diverser Überholungen leider einiges von ihrem ursprünglichen Charme verloren. Aber jetzt ist es wieder ein bemerkenswertes Instrument“, fasst Mebold zusammen.



Über eine der Restaurierungsmaßnahmen gab's im Vorfeld freilich Kopfzerbrechen: Das Pedal ist – getreu den historischen Vorgaben – von 25 auf 18 Tasten zurückgebaut worden. Das schränkt den Organisten zwar ein, da manche Stücke durchaus Töne voraussetzen, die über diesen Umfang hinausgehen.
„Aber um der historischen Authentizität Willen haben wir uns letztlich doch dazu durchgerungen. Das Instrument ist nun ein Schmuckstück – ein in sich geschlossenes Ganzes. So wie es von Schöler gedacht war“, sagt Pfarrer Gert Rehfeld.

Damit die historische Denkmalorgel in der Weihnachtszeit in neuem, alten Glanz erstrahlt, müssen Mebold und Schnur freilich noch einige Feinarbeiten erledigen. In den kommenden Tagen stimmen sie das Instrument durch und intonieren die restlichen Pfeifen. Und das Rauschen des Subbasses ist mittlerweile einem sonoren, tiefen G gewichen: Die Orgelbauer haben das Innere der Pfeife mit Warmleim ausgegossen und so alle Risse abgedichtet.

Eine Kleinigkeit fuchst Gert Rehfeld aber dennoch: Die Schilder mit den Registernamen entsprechen noch nicht den historischen Vorgaben und sollten in naher Zukunft ausgetauscht werden. „Aber das hat noch Zeit“, sagt er, „Die Hauptsache ist schließlich, dass die Orgel wieder gut klingt. Und das, was ich bisher von ihr gehört habe, hat mich begeistert.“ (bon)



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