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Nachricht vom 31.01.2013    

Frostige Zeiten am Arbeitsmarkt - Quote stieg auf 4,4 Prozent

Auf dem regionalen Arbeitsmarkt im Westerwald herrscht Winter, die Zahl der arbeitslosen Menschen stieg deutlich an. Im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur sind aktuell 7.605 Menschen ohne Job gemeldet. Überwiegend sind Männer von der saisonbedingten Arbeitslosigkeit betroffen. Die Zahlen aus Montabaur betreffen die Landkreis Westerwald und den Rhein-Lahn-Kreis. Auch der sogenannte "Amazon-Bonus" ist vorbei, die Menschen wurden nach dem Weihnachtsgeschäft entlassen.

Montabaur. Schnee und Eis sorgen auch für frostige Zeiten am Arbeitsmarkt: Im Januar ist die Zahl der Arbeitslosen deutlich gestiegen. Derzeit sind im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur 7.605 Menschen ohne Job gemeldet – 1.199 mehr als im Dezember. Die Quote kletterte um 0,7 Punkte und liegt jetzt bei 4,4 Prozent. Das ist derselbe Wert wie vor einem Jahr, als 48 Arbeitslose weniger gezählt wurden als aktuell.

Agenturchef Elmar Wagner zeigt sich von dieser Entwicklung nicht überrascht: „Der Arbeitsmarkt reagiert nicht allein auf konjunkturelle, sondern auch auf saisonale Einflüsse. So schlägt der Wintereffekt besonders am Jahresbeginn stark zu Buche, zumal wenn - wie in den vergangenen Wochen - strenge Kälte herrscht. Dann müssen Tätigkeiten unter freiem Himmel ruhen.“
Seit der Einführung des Saison-Kurzarbeitergelds im Jahr 2006 ist dieses Tief weniger ausgeprägt: Viele Baubetriebe, Dachdecker und Landschaftsgärtner nutzen dieses Instrument, um ihre Beschäftigten zu halten. Im Übrigen spricht Wagner von der bekannten „Durchgangsarbeitslosigkeit“, die mit der zu erwartenden Frühjahrsbelebung wieder abgebaut werden dürfte.

Es sind etliche Faktoren, die sich zu diesem winterlichen Gesamtbild fügen. Typisch ist, dass in den vergangenen Monaten die Zahl der Personen kontinuierlich zugenommen hat, die sich aus dem Erwerbsleben heraus arbeitslos melden mussten. Im November waren es 946, im Dezember 1.038 und im Januar 1.720. Zeitgleich gingen immer weniger Menschen aus Arbeitslosigkeit zurück in einen Job – von 717 über 592 bis zuletzt 501. Bezeichnend auch, dass unter der Eintrübung am Arbeitsmarkt vor allem die Männer leiden. Der Anstieg um besagte knapp 1.200 Arbeitslosen ging zu fast drei Vierteln zu ihren Lasten; in den von Auftragsmangel und schlechter Witterung betroffenen Außenberufen sind bekanntlich weitaus mehr Männer als Frauen beschäftigt.

Schließlich spiegelt der Stellenmarkt, dass es im Moment weniger lebhaft zugeht. 442 Stellen wurden der Montabaurer Agentur gemeldet; das ist ein Minus von 72 gegenüber Dezember und glatten 100 gegenüber November. Weiterhin hoch bleibt der Bestand an zu vermittelnden Jobs.
Wagner betont: „Das zeigt, dass es immer noch gute Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Dabei gilt: Je höher die Qualifikation des Bewerbers desto besser sind seine Karten, einen Arbeitsplatz zu finden.“



Für einen Beschäftigungsschub in der Region hat im vergangenen Jahr das des Internet-Kaufhaus Amazon gesorgt, das in Koblenz ein Logistikzentrum eröffnet hat. Mehr als 3000 Lagerhelfer wurden mit befristeten Verträgen eingestellt; es war klar, dass ein Großteil nach dem Weihnachtsgeschäft entlassen wird.
„Das ist nun geschehen, und auch in unserem Agenturbezirk mussten sich Männer und Frauen nach einem Job bei Amazon wieder arbeitslos melden“, sagt Elmar Wagner. „So bitter das sein mag: Grundsätzlich ist auch eine Beschäftigung auf Zeit positiv zu sehen. Mancher Langzeitarbeitslose, der Jahre von der Grundsicherung lebte, hatte die Gelegenheit, sozialversicherungspflichtig tätig zu sein, eigenes Geld zu verdienen und Erfahrungen im Berufsleben zu sammeln. Das erhöht die Chancen auf eine erneute und im besten Fall dauerhafte Integration.“

Arbeitsmarktexperten sind sich einig, dass die Zeiten rasch sinkender Arbeitslosenzahlen vorbei sind. Der Markt ist zunehmend gesättigt, Unternehmen sind sich mit Einstellungen zurückhaltender geworden. Der Bezirk Montabaur verzeichnet für den Januar die gleiche Arbeitslosenquote wie vor einem Jahr. „Gleichstand bedeutet aber nicht Stillstand“, weiß der Agenturchef und lenkt den Blick auf die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht all diejenigen ein, die arbeitsmarktpolitisch gefördert und in dieser Zeit statistisch nicht als Arbeitslose gezählt werden. Dieser Wert ist im Jahresvergleich gesunken – um 0,3 auf 5,6 Prozent.
Wagner: „Das bedeutet, dass die Situation am heimischen Arbeitsmarkt sich tatsächlich verbessert hat und mehr Menschen in Jobs sind. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat 2012 ein nie gekanntes Niveau erreicht!“

Der Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur umfasst die Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn. In beiden Regionen kletterte die Arbeitslosenquote im Monatsverlauf um 0,7 Punkte – im Westerwald von 3,6 auf 4,3 Prozent, an Rhein und Lahn von 3,9 auf 4,6.
Der Westerwaldkreis hat mit 4.675 Arbeitslosen 784 mehr als im Dezember, aber 38 weniger als vor einem Jahr; damals betrug die Quote 4,4 Prozent.
Im Rhein-Lahn-Kreis sind 2.930 Personen ohne Beschäftigung. Das sind 415 mehr als im Dezember und 86 mehr als im Januar 2012. Die Quote vor einem Jahr lag wie bei den Nachbarn bei 4,4 Prozent.


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