Landschaftsmuseum präsentiert Grafiken
Grafische Blätter der Willingshäuser Künstlerschule zeigt das Landschaftsmuseum Westerwald ab dem 17. Februar bis zum August. Die Grafiken zeigen einen faszinierenden Querschnitt durch die unterschiedlichen Schaffensperioden der Künstlerkolonie.
Hachenburg. Das Landschaftsmuseum Westerwald präsentiert besondere Werke der Künstlerschule Willingshausen. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 17. Februar im Haus Norken um 15 Uhr.
Als der schwer verwundete kaiserlich-russische Offizier Gerhard Wilhelm von Reutern (1794-1865) aus der Völkerschlacht bei Leipzig 1814 zur Genesung zu den Schwiegereltern seines Bruders, der Familie Schwertzell in Willingshausen zog, ahnte er nicht, dass dies der Anfang der „Künstlerkolonie Willingshausen“ war. Goethe, dessen Bekanntschaft er noch 1814 gemacht hatte, erkannte sein Talent und riet ihm künstlerisch zu arbeiten. Von Reutern zeichnete und malte die Landschaft Oberhessens und ihre Bewohner, die sich durch ihre auffallenden Trachten auszeichneten.
1824 kam Ludwig Emil Grimm (1790-1863), Professor der Kasseler Kunstakademie und der jüngere Bruder der „Märchenbrüder“ Grimm, nach Willingshausen, um sich mit der oberhessischen Landschaft zu beschäftigen. Dies war der Beginn der Freiluftmalerei und zugleich der Beginn der Künstlerkolonie. Von Reutern wurde 1835 noch einmal Schüler des Düsseldorfer Professors Theodor Hildebrandt (1804-1874) und brachte 1841 seinen Freund, den Frankfurter Jakob Fürchtegott Dielmann (1809-1885) nach Willingshausen mit.
Ihm folgten später weitere Maler wie etwa der gleichfalls aus Frankfurt stammende Jakob Becker (1810-1872). Dielmann und Becker regten den Wiesbadener Ludwig Knaus (1829-1910) zur Übersiedelung nach Willingshausen an. Mit ihm wurde der Ort überregional bekannt und zog in der Folgezeit immer mehr Künstler an.
1887 übersiedelte der Ziegenhainer Maler Carl Bantzer (1857-1941). Er sollte der bekannteste Vertreter der Künstlerkolonie werden. Als er 1901 Professor an der Kunstakademie Dresden wurde, reiste er regelmäßig mit seinen Studenten im Sommer zu Malkursen hierher. Einige von ihnen wurden später durch eine ganz andere Kunst bekannt, so Conrad Felixmüller (1897-1977), Karl Hofer (1878-1955), Stanislaw Kubicki (1889-1942) oder Kurt Schwitters (1887-1948). Da viele von ihnen als Professoren an deutsche Akademien berufen wurden, kamen auch deren Studenten wieder nach Oberhessen, so dass sich im Ort ein reges Künstlerleben mit eigenem Treffpunkt, dem „Künstlerstübchen“, entwickelt. Dieses wurde 1977 als Museum für die Künstler Willingshausens eingerichtet.
Zur Ausstellungseröffnung in der Galerie Haus Norken am Sonntag, den 17. Februar, um 15 Uhr lädt das Landschaftsmuseum herzlich ein!