Karneval 2013: Westerwälder Polizei zieht gemischtes Resümee
Der Slogan „Ohne Führerschein ist jeder Tag Aschermittwoch“ hat offensichtlich seine Wirkung nicht verfehlt. Wir beobachten schon seit einigen Jahren einen Rückgang der Alkohol- und Drogenfahrten während der närrischen Tage, so Andreas Bode von der Polizeidirektion Montabaur.
Westerwaldkreis. So wurden im Westerwald über die Fastnachtstage 9 Blutproben entnommen und 3 Führerscheine sichergestellt. In drei Fällen konnten die Beamten Trunkenheitsfahrten verhindern.
Trotz aller Freude über den langfristigen Rückgang dieser Fälle nimmt die Belastung der Beamtinnen und Beamten zu, so Bode weiter. Wir stellen jährlich einen Anstieg der Gewalt- und Aggressionsdelikte während der Fastnachtstage fest. Immer mehr junge Leute, vereinzelt auch Kinder, erscheinen bereits angetrunken zu den Fastnachtsumzügen. Das sogenannte "Vorglühen" erfreut sich wachsender Beliebtheit. Bei den anschließenden „Afterzug-Partys“ in Dorfgemeinschaftshallen oder Zelten geht dann richtig die Post ab.
Mit steigendem Alkoholpegel nehmen die Sachbeschädigungen und Schlägereien zu. Während sich die Gewalt früher „nur“ gegen den unmittelbaren Kontrahenten richtete, stellen wir seit 2-3 Jahren eine besorgniserregende Entwicklung fest. Die Aggression und Gewalt, der überwiegend jugendlichen und heranwachsenden Karnevalisten richtet sich immer häufiger gegen die eingesetzten Polizisten.
Wo früher vielleicht gemeinsam noch über das hervorragende „Uniform-Kostüm“ gescherzt wurde, schlägt den eingesetzten Polizisten mehr und mehr eine Welle von Feindseligkeit, Beleidigungen und Gewalt entgegen.
Schon am Schwerdonnerstag wurde in Niederahr, durch die zu ihrem Streifenwagen zurückkehrenden Polizeibeamten festgestellt, dass mutwillig ein Außenspiegel abgetreten worden war. Zwar konnten zwei Tatverdächtige ermittelt werden, diese zeigten aber bezüglich ihrer Handlungen kaum Unrechtsbewusstsein.
Einer Diensthundeführerin, die ebenfalls am Schwerdonnerstag zur Unterstützung der Kollegen bei einer Anzeigenaufnahme an der Oberwaldhalle Hillscheid gerufen wurde, rülpste ein volltrunkener junger Mann aus nächster Nähe ins Gesicht und spuckte ihr vor die Füße. Dieses Geschehnis, welches sich aus einer immer wieder um die Beamtin zusammenrottenden Personengruppe heraus abspielte, konnte nur durch glückliche Umstände und besonnenes Einsatzverhalten ohne körperliche Auseinandersetzungen beendet werden.
Übel wurden auch einem Polizeibeamten in Meudt mitgespielt, als dieser am Fastnachtsonntag plötzlich und völlig überraschend von einem bis dato Unbeteiligten angegriffen, ja angesprungen und damit zu Boden geworfen wurde. Durch den alkoholisierten Angreifer, welcher wohl seinem Freund zu Hilfe kommen wollte, wurde der Polizist so verletzt, dass er anschließend seinen Dienst nicht weiter verrichten konnte.
Angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung stellt sich die Frage gesamtgesellschaftlicher Verantwortlichkeiten und Zivilcourage.
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PD Montabaur
(Andreas Bode)
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