VG Montabaur will mit barrierefreiem Tourismus Zeichen setzen
Kürzlich tagte eine Expertenrunde im Rathaus Montabaur, um das Thema "Barrierefreier Tourismus im Westerwald" zu beleuchten. Da gebe es noch viel zu tun, so das Fazit der Experten. Für die VG Montabaur sollen jetzt die bereits bestehenden Angebote dargestellt werden.
Montabaur. Die Gesellschaft wird älter, immer mehr Mensch mit einem Handicap suchen künftig geeignete Urlaubsmöglichkeiten. Darauf muss sich auch der Westerwald einstellen und sich wandeln. Jetzt trafen sich im Rathaus der Kreisstadt einige Expertinnen und Experten um gemeinsam zu überlegen, welche Schritte in Richtung barrierefreier Tourismus notwendig sind. Eingeladen zu dem Fachgespräch hatte die Tourist-Information der VG Montabaur und das Forum Soziale Gerechtigkeit.
Es bestand Einigkeit darin, dass die Region unter dem Motto „Barrierefreier Tourismus für Alle“ verstärkt auch Urlaubern, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, eine Vielzahl an attraktiven Erholungsmöglichkeiten und ein wachsendes Angebot von barrierefreien Unterkünften, Serviceeinrichtungen und Aktivitäten anbieten muss. „Sonst werden wir von der wirtschaftlichen Entwicklung im Tourismus als Mittelgebirgslandschaft zwischen zwei Ballungsgebieten irgendwann abgehängt“, stellte Marion Gräf als zuständige Fachbereichsleiterin der Verbandsgemeindeverwaltung bei der Begrüßung fest.
Kreisbehindertenbeauftragter Franz-Georg Kaiser berichtete über die Bildung eines Arbeitskreises zum Thema unter Federführung des Westerwald Touristik-Service. Notwendig sei eine Ist-Analyse über die vorhandenen barrierefreien Urlaubsangebote im Westerwald.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Uni Trier hatte Jasmin Vietze (B. Sc. Freizeit- und Tourismusgeographie) die Unterkunftsbetriebe in der VG Montabaur auf ihre Barrierefreiheit untersucht. 40 von 55 Betrieben hatten daran teilgenommen.
„Derzeit bieten nur zwei Unterkunftsbetriebe ein oder mehrere barrierefreie Zimmer an“, so Vietze. Als Gründe für die geringe Neigung daran etwas zu ändern, wurden zu hohe Kosten, fortgeschrittenes Alter der Betreiber und die noch zu geringe Nachfrage genannt.
„Für unsere Verbandsgemeinde gewinnt die Thematik des barrierefreien Tourismus an Bedeutung“, meinte Karin Maas als Leiterin der Tourist-Information in Montabaur. Für das Frühjahr 2013 ist daher geplant die bereits jetzt bestehenden Angebote in der Verbandsgemeinde einem kompakten Flyer darzustellen. Die Touristikerin bedauerte, dass es keine Fördermöglichkeiten für notwendige barrierefreie Baumaßnahmen gebe.
Immer wichtiger wird es auch im Internet, Unterkünfte mit barrierefreien Angeboten zu finden und zu buchen. Als Geschäftsführer der Libertello GmbH stellte Marc Nilius das Portal www.barrierefreie-urlaubswelt.de vor. „Bei uns gibt es spezielle Kategorien für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen, für sehbehinderte und blinde sowie für schwerhörige und gehörlose Menschen, für Gäste mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Behinderung, aber auch für Urlaubssuchende mit Allergien und besonderem Ernährungsbedarf“, so Nilius. Das Portal für Reisen ohne Hindernisse wurde von allen Teilnehmenden als professionell und hilfreich bewertet.
„Wenn wir den barrierefreien Tourismus in unserer Region zügig voranbringen, steigert das nicht nur die Einnahmeerwartungen für die heimischen Hotels und die Gastronomie, sondern auch für Freizeitanlagen wie z.B. den Stöffelpark oder das Landschafts- und Keramikmuseum“, so Uli Schmidt als Sprecher des Forum Soziale Gerechtigkeit. Daraus ergebe sich für den Westerwald ein Imagegewinn, der von allen Gästen wahrgenommen und geschätzt werde.
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