Als Hauptabteilung wird Urologie sicherer
Die urologische Belegabteilung am Evangelischen und Johanniter-Krankenhaus Dierdorf-Selters ist in eine Hauptabteilung umgewandelt worden. Strukturelle Änderung am Krankenhaus Dierdorf-Selters ist ein Signal für dauerhafte ortsnahe Versorgung. Das wirkt zunächst wie ein reiner Verwaltungsakt, ist aber für Patienten bedeutend.
Dierdorf/Selters. Die urologische Versorgung bleibt der Region mit der Umwandlung in eine Hauptabteilung auch langfristig erhalten, und auch der Krankenhausstandort wird ein Stück sicherer. „Es ist ein Signal ins Umland“, erklärt Dr. med. Reinhold Ostwald, der die Abteilung zusammen mit Dr. med. Gert Schindler weiterhin leitet. Die Urologie ist aufgewertet innerhalb des Krankenhauses, und das Krankenhaus erhält durch eine weitere Hauptabteilung mehr Gewicht in der Kliniklandschaft. Gleichzeitig wird es immer wichtiger, angemessene Behandlung auch bei schweren Erkrankungen zu gewährleisten: „Weil die Menschen immer älter werden, rechnet man mit einer Zunahme der urologischen Erkrankungen um 18 Prozent“, so Dr. Schindler.
Die Patienten am Krankenhaus sind durch die besonderen Fachkenntnisse (Spezielle urologische Chirurgie) und (Medikamentöse Tumortherapie, etc.) bislang gut versorgt. Der Bestand der Abteilung im Belegsystem hing aber fast vollständig von den persönlichen Plänen der beiden Ärzte ab. Hätte sich nur einer beruflich anders orientiert, wäre die Zukunft der Urologie am Standort schon offen. „Als Einzelkämpfer ist so eine Belegabteilung heute kaum noch zu schaffen. Dafür ist die Medizin zu komplex und die Administration zu umfangreich“, sagt Ostwald.
Seit der Umwandlung in eine Hauptabteilung hat das Krankenhaus die weitaus besseren Möglichkeiten, einen Chefarzt als Ersatz oder aber sogar weitere Mediziner zu engagieren. Mehr noch: Für die Einstellungen von Krankenhausärzten insgesamt ist es von Vorteil, eine weitere Hauptabteilung zu besitzen, an der Facharztausbildung möglich ist.
Die beiden Urologen haben in einem Schreiben an die Hausärzte der Region wissen lassen, dass sie sich keineswegs mit Abwanderungsgedanken tragen. „Die Versorgung der urologischen Patienten erfolgt weiterhin ambulant und stationär in vollem Umfang“, informieren sie und verweisen auf den Vorteil einer wohnortnahen Versorgung. „Die Leute wollen nicht in Mainz oder Bonn in der Uniklinik liegen“, hat Dr. Schindler immer wieder erfahren.
Damit „wohnortnah“ für möglichst viele Menschen gilt, hat das Dierdorfer Ärzte-Team auch eine überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft (ÜBAG) mit Dr. Jens Otto, niedergelassener Urologe und Belegarzt am Krankenhaus Altenkirchen, gegründet. „Wir bündeln damit unsere Kompetenzen und stellen sicher, dass nahezu jeder Patient ortsnah – in Altenkirchen oder Dierdorf – behandelt bzw. operiert werden kann“, so Dr. Ostwald. Außerdem finden gemeinsame Fallbesprechungen statt, und gemeinsam entwickelte Therapiestrategien kommen zur Anwendung. „Es ist ein urologisches Zentrum“, setzt Dr. Schindler hinzu.
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