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Nachricht vom 20.03.2013    

Jenny Martini geht für ein Jahr nach Kamerun

Die Westerwälder Krankenschwester Jenny Martini aus Höchstenbach geht für ein Jahr nach Kamerun und wird dort in einer Wellblechhütte im Regenwald in einer Krankenstation arbeiten. Sie muss noch einen Solidaritätskreis aufbauen, bevor es endgültig los geht.

Jenny Martini sucht noch Unterstützer für ihre Arbeit in Kamerun. Foto: Peter Bongard

Höchstenbach. Die 24-jährige Krankenschwester ist für die große Reise gut gerüstet: Sie hat sich genau über das Land informiert, in dem sie das nächste Jahr verbringen wird; die Impfungen sind bestellt und das Visum beantragt. Was sie tatsächlich im westafrikanischen Kamerun erwartet, weiß Jenny Martini aus Höchstenbach freilich erst, wenn sie im Sommer dort ist. Nicht als Touristin, sondern als Krankenschwester.

Ein Jahr lang möchte sie in einem Gesundheitszentrum mitten im tropischen Regenwald für die Menschen da sein. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Jenny Martini für andere einsetzt: Im Westerwald war sie jahrelang in der Evangelischen Kirchengemeinde Höchstenbach und in der Jugendarbeit des Dekanates Selters aktiv, und hauptberuflich ist sie im Gesundheitszentrum Evangelischer Stift in Koblenz tätig.
Aber Kamerun ist eine ganz andere Kategorie, weswegen sie das Abenteuer auch nicht auf eigene Faust antritt: Sie nimmt am Dienst „Missionarin auf Zeit“ der katholischen Pallottinerinnen teil, der auf die Grundpfeiler Mitleben, Mitarbeiten und Mitbeten baut. Ihr Einsatzort ist das abgelegene Dorf Elat-Minkom, rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Yaounde entfernt und umgeben von dichtem Regenwald. In einem Team von mehreren Ordens- und Krankenschwestern arbeitet sie sowohl im Gesundheitszentrum als auch in einem ambulanten Pflegedienst mit, der sich um ausgestoßene Frauen kümmert.

Und zwar unter Voraussetzungen, die mit mitteleuropäischen Standards nicht zu vergleichen sind: „Mein Einsatzort ist kein Krankenhaus, sondern eine Wellblechhütte, in der wir uns zu siebt um die Patienten kümmern“, erzählt die Höchstenbacherin und sagt, dass sie dort medizinische Eingriffe vornehmen darf, die in Deutschland Ärzten vorbehalten sind. „Das nächste Krankenhaus ist schließlich mehr als 50 Kilometer entfernt. Strecken, die die Menschen in Südkamerun oft zu Fuß zurücklegen müssen.“

Dass die Hilfe vor Ort unter solchen Bedingungen manchmal aber doch zu spät kommt, weiß die ausgebildete Krankenschwester. Sie hat erlebt, wie Menschen sterben. Und sie rechnet auch in Kamerun damit. „Dort gehen die Menschen eher zum Medizinmann als zu einem Mediziner und kommen erst dann ins Krankenhaus, wenn es schon fast zu spät ist. Es wird also ziemlich heftig.“



Trotzdem freut sich Jenny Martini auf ihre Zeit in Afrika. Denn für die 24-Jährige bedeuten Reisen in andere Länder schlichtweg Freiheit. Und sie liebt es, in fremde Kulturen einzutauchen und die Menschen vor Ort kennenzulernen. „Ich habe schon einige Kamerunerinnen erlebt. Das waren ganz herzliche Frauen, die besonders uns Deutschen gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Bei den Männern ist das wohl auch so. Allerdings haben einige von ihnen meiner Meinung nach ein Nähe-Distanz-Problem. Man muss eben seine Grenzen deutlich machen. Aber damit habe ich kein Problem“, sagt sie und lächelt.

Ein Lächeln, das Bände spricht. Denn ein knappes halbes Jahr vor dem Beginn ihrer Reise wirkt die junge Frau gelassen und selbstbewusst. Sie ist bereit, die regelmäßigen Stromausfälle, die Chlortabletten zur Desinfektion des Trinkwassers und das Pauken einer neuen Sprache – französisch – in Kauf zu nehmen. „Wie hat meine Grundschullehrerin vor fast 20 Jahren zu mir gesagt: ,Du machst bestimmt mal was Soziales'. Sie hatte recht. Wenn ich den Menschen in Kamerun auch ohne aufwändige medizinische Gerätschaften helfen kann, dann war es ein gutes Jahr.“ (bon)

Im Detail:
Westerwälderin muss Solidaritätskreis aufbauen
Der Einsatz Jenny Martinis wird teilweise vom Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst der Bundesregierung gefördert. Allerdings sind die Pallottinerinnen trotz dieser Gelder nicht in der Lage, die anfallenden Kosten zu decken. Deshalb muss sich Jenny Martini einen Solidaritätskreis aufbauen – eine Gruppe mit Unterstützern, die für sie beten, ihr Briefe schreiben und ihr mit Geldspenden unter die Arme greifen. Wer den Dienst der Höchstenbacherin in Kamerun mittragen möchte, kann auf das Konto 102183935 (Inhaber: Pallottinerinnen/MaZ) bei der LIGA Bank München (Bankleitzahl 75090300) spenden. Als Verwendungszweck bitte „Jenny Martini“ sowie Namen und Adressen des Spenders angeben.


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