Musik und Kunst im Keramikmuseum
Das Forum Selters veranstaltet ein Benefizkonzert im Keramikmuseum Selters am Sonntag, 14. April. Prof. Arnd Dolge spielt das "Wohltemperierte Klavier" von Bach, dazu gibt Ausstellung mit Bildern der Künstlerin Motoko Katsuta Kitano.
Höhr-Grenzhausen. Zu einer Matinee mit Musik und Kunst lädt das Forum Selters am Sonntag, 14. April, um 11 Uhr in das Keramikmuseum Höhr-Grenzhausen ein. Der eremitierte Professor Arnd Dolge spielt alle 24 Präludien und Fugen aus dem „Wohltemperierten Klavier“ von Johann Sebastian Bach. Dazu werden 48 Bilder der Künstlerin Motoko Katsuta Kitano gezeigt.
Das Konzert hat einen Spendenzweck: Mit dem eingespielten Geld soll der Grundstein für die Anschaffung eines Flügels im Stadthaus Selters gelegt werden.
Passend, denn in den 80er Jahren gab Dolge ein ähnliches Konzert in der Stadthalle Montabaur, dass der Kreismusikschule die Anschaffung jenes Flügels ermöglichte, auf dem er an diesem Abend spielen wird.
Was von Bach „zum Nutzen und Gebrauch der Lehrbegierigen Musicalischen Jugend, als auch derer in diesem studio schon habil seyenden besonderem Zeitvertreib auffgesetzet und verfertiget“ wurde ist eine anspruchsvolle Sammlung von Fugen und Präludien. Noch heute ist es für Pianisten eine Herausforderung, sämtliche 48 Stücke quer durch alle zwölf Tonarten jeweils in Dur und Moll zu spielen. Arnd Dolge gibt ihnen schon in der Ankündigung einen besonderen Touch, indem er die Musik den Jahreszeiten zuordnet.
Von Bachs Musik ließ sich die Künstlerin Motoko Katsuta Kitano zu 48 Bildern inspirieren. Mit Acrylfarben, japanischer Tusche, verschiedenen Papieren und Collagetechnik schuf sie zu jedem Satz ein Blatt. Zu sehen ist eine Entwicklung von schwarzgrauen Kompositionen über geometrische Gefüge in knallbunten Farben, über japanische Schriftzeichen und blockhafte schwarz-weiß Flächen wieder zurück zu den fast monochromen Formen des Anfangs. Die Bilderserie folgt der Idee des jahreszeitlichen Bezugs. Ein augenfälliger Zusammenhang zwischen den Bildern und der Klaviermusik ist nicht Ziel des Zusammenspiels beider Künste.
Zusatz
An Johann Sebastian Bachs Werk „Das Wohltemperierte Klavier“ ist in den vergangenen 300 Jahren wohl kaum ein großer Komponist oder Musiker vorbeigekommen. Der Begriff „Temperierung“ beschreibt eine Art, die Instrumente so zu stimmen, dass alle Tonarten des Quintenzirkels spielbar sind. Zuvor mussten Instrumente für jede Tonart neu gestimmt werden. Was zu Folge hatte, dass viele Tonarten gar nicht eingesetzt wurden. Andreas Werckmeister hatte diese Stimmung im Jahr 1681 auf einigen Tasteninstrumenten eingeführt. Noch heute werden alle Instrumente nach diesem Prinzip gestimmt. Die neuen Möglichkeiten müssen Bach motiviert haben, alle Tonarten zu druchdringen. So schuf er das „Wohltemperierte Klavier“ in zwei Zyklen von C-Dur bis h-Moll vor allem als Übungsstück in der Ausbildung des Nachwuches. Unter anderem bewarb er sich mit dem ersten Teil der Sammlung auf die Stelle des Thomaskantors in Leipzig.