Eisbachtaler Sportfreunde stellen sich der Verantwortung
Noch bis Sonntag, 2. Juni läuft die Aktionswoche Alkohol, Gefahren und Missbrauch. Die Sportfreunde Eisbachtal, Nentershausen und das Diakonische Werk im Westerwaldkreis gingen eine Kooperation ein, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Dabei eht es nicht um Verbote, sondern um den verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.
Nentershausen. Rund 1,3 Millionen alkoholabhängige Männer und Frauen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren sowie rund 74 000 Todesfälle, die jährlich durch riskanten Alkoholkonsum oder durch den kombinierten Konsum von Alkohol und Tabak verursacht werden, sind nur zwei beängstigende Zahlen zum Thema Alkoholmissbrauch.
Die Aktionswoche Alkohol wird jährlich von der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) in Hamm in Kooperation mit den Landeszentralen für gesundheitliche Aufklärung bundesweit durchgeführt. Aufgerufen zur Teilnahme an der Aktionswoche, die in diesem Jahr vom 25. Mai bis 2. Juni stattfindet, sind diejenigen Institutionen, die sich professionell mit den gesundheitlichen Risiken und Folgen des Alkoholkonsums beschäftigen, z. B. Beratungsstellen oder Suchtkliniken. Aber auch auf freiwilliger Basis können sich beispielsweise öffentliche Institutionen wie Vereine, Verbände oder Parteien beteiligen.
Das Diakonische Werk im Westerwaldkreis, das für das gesamte Kreisgebiet Suchtberatung anbietet, hat sich aus diesem Grund auf die Suche nach einem Partner gemacht, der die Aktion mehr ins Licht der Öffentlichkeit rückt. Bei den Sportfreunden Eisbachtal stießen die Verantwortlichen der Diakonie dabei auf offene Ohren.
„Wir als Verein mit vielen jungen Spielern unterstützen diese Aktionswoche gerne, um für das Thema zu sensibilisieren. Alkohol ist nicht selbstverständlich“, fasste Hans-Werner Reifenscheidt vom geschäftsführenden Vorstand des Nentershäuser Sportvereins die Gründe zusammen, warum die „Eisbären“ sich gerne als Partner für dieses Aktion zur Verfügung stellen.
Uwe Quirmbach als Sportlicher Leiter der Senioren geht sogar noch weiter: „Mit fast 280 Kindern und Jugendlichen in unseren Juniorenteams tragen wir eine gewisse Verantwortung.“
Für die stellvertretende Leiterin der Diakonie Westerwald, Johanna Alef-Bill, ist es wichtig einen solchen Partner wie die Sportfreunde Eisbachtal gefunden zu haben. „Ihr Verein ist überall im Kreis bekannt und hat eine Vorbildfunktion“, stellte die Diplom-Sozialpädagogin im Rahmen eines öffentlichen Trainings der ersten Seniorenmannschaft den Stellenwert des Vereins heraus.
„Gerade Sportvereine erreichen eine große Anzahl von Jugendlichen und leisten wichtige Präventionsarbeit zum verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln“, betonte Roland Brenner als Bereichsleiter Suchtkrankenhilfe der Diakonie, warum man die Eisbachtaler als Partner gewählt habe.
„Jugendliche fallen häufig mit riskantem Alkoholkonsum auf. Seit Jahren steigt, nach Auskunft der Krankenkassen, die Anzahl Jugendlicher mit massiven Alkoholvergiftungen. Auch wenn lange nicht jeder auffällige Jugendliche zum Alkoholsüchtigen wird, ist es notwendig über die Risiken aufzuklären“, erklärt der Diplom-Psychologe weiter. Wie notwendig diese frühzeitige Aufklärung ist, zeigt eine Statistik des Statistischen Bundesamtes: Nach dessen Angaben geht jeder vierte Autounfall unter Alkoholeinfluss auf das Konto junger Menschen zwischen 18 und 24 Jahren.
Roland Brenner und Johanna Alef-Bill stellten aber auch klar, dass sie Alkohol nicht verbieten wollen: „Es geht nicht darum den Alkoholkonsum zu „verteufeln“ oder gar zum vollkommenen Verzicht zu motivieren, sondern einen genussvolleren, verantwortungsbewussteren und kritischeren Umgang mit Alkohol zu fördern.“ Nicht zuletzt lautet aus diesem Grund das diesjährige Motto: „Alkohol? Weniger ist besser!“
Ziel der Aktionswoche ist es schließlich, die Öffentlichkeit zum Thema Alkoholkonsum zu sensibilisieren und aufzuklären. Kleinere oder größere Aktionen sollen dabei helfen das Thema in die einer breiten Maße näher zu bringen. So machten beispielsweise die Sportfreunde aus Nentershausen mit einem öffentlichen Training unter den Augen der Westerwälder Diakonieverantwortlichen sowie einem T-Shirt auf das Motto aufmerksam.
Welche Bedeutung das Thema Alkoholmissbrauch auch im Westerwald hat, zeigt die Zahl von 1200 Klienten, die ausschließlich in der Suchtberatung der Diakonie im vergangenen Jahr betreut wurden. „Der Großteil der Leute sind im Arbeitsbereich. Leute wie sie und ich und nicht am Rande der Gesellschaft“, klärte Johanna Alef-Bill am Rande des öffentlichen Trainings der „Eisbären“ auf.
Für viele, die zu den Beratungsstellen in Westerburg und Montabaur (ausschließlich für Drogen) kämen, seien meist die Familien die Türöffner. „Sie rufen meist an und vereinbaren einen Termin“, so Roland Brenner. Bis es zu einem Treffen kommt, dauert es selten länger als zwei Wochen.
Weitere Informationen zur Arbeit der Diakonie Westerwald finden sich im Internet unter www.diakonie-westerwald.de (aeg)
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