Inklusion erfordert Realitätssinn
In einer Pressemitteilung macht die CDU-Kreistagsfraktion auf ein Thema aufmerksam, das derzeit in aller Munde ist: Inklusion. Dabei geht es um die Umsetzung der UN-Menschenrechtskonvention - auch in den Schulen. Die CDU will das Kindeswohl in Vordergrund stellen.
Hachenburg. „Die CDU-Kreistagsfraktion wird in ihrer Trägerverantwortung alles daran setzen, um auch künftig eine differenzierte Beschulung in den Förderschulen des Westerwaldkreises zu ermöglichen“, diese Aussage machte Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel bei einem Fachgespräch mit dem Kollegium der Burggarten-Schule, an dem auch Landrat Achim Schwickert und der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Kreises, Franz Georg Kaiser, teilnahmen.
Krempel weiter: „Wir dürfen Eltern behinderter Kinder nichts versprechen, was das Land unter personellen und finanziellen Gesichtspunkten nicht halten kann. Dazu gehört, dass nicht jedes beeinträchtigte Kind ab dem übernächsten Schuljahr an allen rheinland-pfälzischen Regel-Schulen unterrichtet werden kann. Alles andere ist Populismus und eine Zumutung für die Schwerpunktschulen.“ Die CDU trifft für eine differenzierte Beschulung ein, die in erster Linie die Befähigungen der Kinder im Blick hat.
Zuvor hatten Schulleiter Hans Jörg Sievers und weitere Mitglieder des Kollegiums das pädagogische Konzept und mögliche Weiterentwicklungen zum Beratungs- und Förderzentrum aufgezeigt. In der Burggarten-Schule werden zurzeit 91 Schüler im Förderschwerpunkt Lernen sowie sozial-emotionale Entwicklung unterrichtet.
Die Schulelternsprecherin bat nachdrücklich darum den Kindern auch künftig „in einem geschützten und fördernden Umfeld“ eine differenzierte Beschulung zu ermöglichen. In den Förderschulen könne auf die Beeinträchtigungen der Schülerinnen und Schüler am Besten eingegangen werden. Sie ermunterte die Eltern sich bei ihren Entscheidungen gut beraten zu lassen, um den für ihr Kind besten Weg zur Berufsreife zu wählen.
In der Diskussion machten die in großer Zahl erschienen CDU-Kreistagsmitglieder deutlich, dass Inklusion in den Regelschulen ermöglicht werden soll, aber auch gleichzeitig die Grenzen zu beachten sind. Die von der SPD vertretene Auffassung in die Richtung der Auflösung der Förderschulen, um damit Realschulen plus zu erhalten, sei der falsche Weg. Die CDU stelle nicht die Statistik sondern das Kindeswohl in den Vordergrund, dies entspreche auch der Zielsetzung der UN-Konvention.
Mit einem großen Lob für die engagierte Arbeit des Kollegiums schloss Fraktionsvorsitzender Dr. Stephan Krempel die Gesprächsrunde. Die CDU sei auch künftig gerne „die Stimme für eine differenzierte Beschulung in den Förderschulen“, um auch diesen jungen Menschen eine Chance in der Berufswelt zu geben.
Zur Erläuterung:
In der Trägerschaft des Kreises befinden sich sechs Förderschulen (Lernen, Sprache sowie sozial-emotional). Ferner bestehen noch zwei Förderschulen in kirchlicher Trägerschaft mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche und motorische Entwicklung. In den Förderschulen werden ca. 750 Schüler unterrichtet, in sechs Schwerpunktschulen werden im Rahmen der sogenannten „Inklusion“ nochmals 100 „Integrationskinder“ beschult.
Die derzeit in der Diskussion befindliche Inklusion geht davon aus, möglichst viele Kinder in den Regelschulen trotz ihrer unterschiedlichen Befähigungen zu unterrichten. Die derzeitige Landesregierung strebt nach Beschlüssen aus dem Januar 2013 offenbar eine weitgehende Inklusion an.
Kritiker der Inklusion argumentieren, dass Inklusion keine Methode sei, die für alle Schüler geeignet sei, hinter dem politischen Ziel mit pauschalen Inklusionsquoten stehe eher eine Ideologie. Bei extremer Inklusion stehe nicht unbedingt das Glück und die Lern-Entwicklung aller Schulkinder im Mittelpunkt, sondern der Wille der Politik.
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