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Nachricht vom 11.06.2013    

Phänomenale Stimmung bei Rock am Ring 2013

Geheime Auftritte, ungeahnte Effekte, grandiose Stimmung und jede Menge Rockmusik – am vergangenen Wochenende pilgerten wieder einmal zehntausende Menschen aus der ganzen Welt an den Nürburgring. Auch einige Gäste aus dem Kreis Altenkirchen, dem Westerwaldkreis und dem Kreis Neuwied hatte es dorthin verschlagen.

85.000 Menschen waren dabei – auch aus den Kreisen Altenkirchen, Neuwied und dem Westerwaldkreis pilgerten zahlreiche Rockmusikfans zum Nürburgring. (Foto und Video: Bianca Klüser)

Nürburgring. 85.000 Festivalbesucher und Westerwälder mitten drin – Rock am Ring hat auch 2013 die Menschenmassen aus der Region, aus Deutschland und aus ganz Europa an den Nürburgring gelockt. Somit konnte das hochkarätig besetzte Festival einmal mehr seine legendäre Geschichte fortsetzen. Wieder einmal haben über 3000 Menschen daran gearbeitet, 250 Tonnen Stahl, zehn Kilometer Tonkabel, 220 automatische Computerlampen und vieles mehr zu platzieren.

Nationale Größen wie Fettes Brot, die Sportfreunde Stiller und Seeed begeisterten die Massen, internationale Top Acts wie Thirty Seconds to Mars, The Killers und Greenday ließen die Erde unter den Zuschauern erbeben und auch Newcomer wie FUN., Imagine Dragons und Kraftklub konnten mit ihren Songs ein riesen Publikum in ihren Bann ziehen.

Mit Thirty Seconds to Mars hatte sich einer der Headliner am Freitag zu einer besonderen Geste bereit erklärt. Die Band gab eine eigene Pressekonferenz, zu der auch rund 150 Fans eingeladen waren. Dabei beantwortete die Band zahlreiche Fragen.
So habe man etwa mit der Überlegung gespielt das Album "This is war" in einem Musical zu verpacken (ähnlich wie Green Day es bereits vorgemacht hat), sich dann jedoch gedacht, dass es noch nicht an der Zeit dafür ist. Die Klänge die das neue Album anschlage, sollen das Leben selbst repräsentieren – Love, Lust, Faith and Dreams – die vier Elemente des Lebens, wie Sänger und Gitarrist Jared Leto es beschrieb. "Ich habe Deutschland zu danken für die Akzeptanz, die Liebe, das Vertrauen", so Leto, "Wir haben uns in Deutschland verliebt." Weiter sagte der Bandleader: "Als wir zum Festival kamen, haben wir uns das Konzert, das wir 2010 bei Rock am Ring gespielt haben, noch einmal ins Gedächtnis gerufen. Es war unvergesslich. Es passierte etwas, das war einfach magisch."
Dass das Konzert 2010 so unglaublich war, sei für die Band einer der Beweggründe gewesen auch 2013 wieder dorthin zu kommen. Das Publikum bei Rock am Ring sei einfach klasse und Deutschland ein Ort, der sie zum Schreiben neuer Lieder inspiriere, so seien die Lieder "Hurricane" und "Up in the Air" ganz bzw. teilweise in Deutschland entstanden. "Wir lieben es hier zu sein, es ist fantastisch", so Jared Leto und fügte hinzu, "Und ich liebe deutsches Brot. Viele Menschen glauben, dass die Franzosen das beste Brot machen, aber das ist nicht wahr. Das deutsche Brot ist das Beste." Dass Deutschland für die Band eine wichtige Rolle spielt, spiegele sich auch in der Anzahl ihrer dort gespielten Konzerte wieder. "Wir haben mehr Konzerte in Deutschland gespielt mit unserem letzten Album "This is war" als wir sie irgendwo sonst gespielt haben, außer zuhause und Amerika ist ziemlich groß." Scherzhaft beantwortete Leto auch die Frage eines weiblichen Fans, ob die Band Sport betrieben habe, um in dem neuen Video mit derart tollen Körpern und gutem Aussehen glänzen zu können: "Ja, wir haben menschliches Blut getrunken um der plastischen Chirurgie aus dem Weg zu gehen - das gibt es in Los Angeles sehr selten." Einen russischen Fans hieß Leto ebenfalls willkommen: "Welcome to Germany. Hab keine Angst. Wir sind hier alle Freunde." So gestaltete sich die Pressekonferenz zu einer informativen Programmergänzung, die von Leto mit Charm und Witz ausgeschmückt wurde. Auch auf die Fans, die dabei anwesend waren, wartete noch eine besondere Überraschung. Sie durften beim letzten Lied des Konzertes "Closer to he Edge" am Freitagabend gemeinsam mit der Band auf der Bühne stehen und rocken.

Eine besondere Überraschung erwartete zahlreiche Festivalbesucher außerdem am Samstagabend auf der Clubstage. Den ganzen Tag über hatte sich das Gerücht verbreitet, dass die Beatsteaks dort anstelle von Kate Nash auftreten würden, was jedoch vom Veranstalter zu keiner Zeit bestätigt wurde. Als der geheime Headliner dann tatsächlich die Bühne betrat, war die Begeisterung riesig. Einigen Fans kamen sogar die Freudentränen angesichts dieser einmaligen Überraschung. Bei dem Auftritt handelte es sich um das einzige Konzert der Beatsteaks in diesem Jahr. Aus Sicherheitsgründen habe man die kurzfristige Programmänderung daher unter Verschluss halten müssen.

Die Bands zeigten sich überwältigt von der ungeheuren Masse, die sie sich auch in diesem Jahr wieder am Ring versammelt hatte. "Es ist jedes Mal wieder so ein krasser Flash hier oben zu stehen", so Peter Brugger von den Sportfreunden Stiller als er von der Centerstage auf eine riesige Zuschauermenge blicken konnte.
"Ich habe noch nie vor so vielen Menschen gestanden", gestand Casper, "Das ist fantastisch."

Beliebt war in diesem Jahr unter den Festivalbesuchern einmal mehr das Stagediving. Einige Bandleader, so unter anderem Jared Leto, Sänger und Gitarrist der Band Thirty Seconds to Mars, ließen es sich nicht nehmen, ebenfalls ein Bad in der Menge zu nehmen.

Ganz nach dem Motto "Drei Tage wach" war für die meisten Festivalbesucher nach dem letzten Konzert eines Tages noch lange nicht Schluss. Auch in den auftrittsfreien Phasen war an Schlaf nicht zu denken. Bis zum Morgen wurde mit lauter Musik auf den Zeltplätzen kräftig weiter gefeiert. Nach einer eventuellen minimalen Ruhepause ging es dann an zahlreiche Aktivitäten wie sich als Grillmeister oder Musiker zu üben, Wasserschlachten zu veranstalten oder beim Trink- und Bewegungsspiel Flunkyball seine Treffsicherheit unter Beweis zu stellen. Einige Festivalbesucher waren auch nach Jahren noch immer auf der Suche nach der allseits bekannten Helga, deren Name mehrfach über die Plätze ertönte.
"Ich bin seit Dienstagnacht hier", erzählte ein Festivalbesucher aus Wanne-Eickel am Samstagmorgen, „Es war super bis jetzt. Limp Biskit hat gestern schon gespielt."
"Limp Biskit, auf jeden Fall einer der Großen", stimmte ein weiterer Camper zu, der aus Bochum angereist war.
Auch eine zweite Abi-Fete kann problemlos bei Rock am Ring gefeiert werden, wie eine weitere Truppe unter Beweis stellte. "Wir sind zum ersten Mal hier", so die Jungs, "Hier ist es sehr geil."
Die weiteste Anreise hatte in diesem Jahr ein junger Mann, der eine dreitägige Fahrt von Moskau mit dem Motorrad zum Nürburgring auf sich genommen hatte.



Zu einer weiteren Pressekonferenz hatte Veranstalter Marek Lieberberg am Samstagabend eingeladen, um gemeinsam mit Sohn André Lieberberg, dem Mediazuständigen Thomas Jung, dem Geschäftsführer des Nürburgrings Dr. Karl-Josef Schmidt und Polizeioberrat Paul Wehner über Aktuelles vom Festival zu berichten.
"Die Polizei kann bisher auf ein sehr erfreuliches Wochenende zurückblicken", erklärte Polizeioberrat Paul Wehner und sprach von einem Rock am Ring, wie es aus polizeilicher Sicht besser nicht sein könne. Man habe nur wenige Einsätze zu verbuchen gehabt. "Das ist alles im grünen Bereich", so Wehner. Dies sei auf einen zunehmenden Respekt der Festivalbesucher zueinander zurückzuführen, der mit weniger Eskalation einhergehe. Jedoch habe man über 100 Fahrzeuge abschleppen müssen, um beispielsweise Rettungswege freizuhalten. "Sicherheit hat da absolute Priorität", so Wehner. Auch habe man in diesem Jahr wieder 230 falsche Tickets verbuchen können, die meistens aus dem grauen Zweitmarkt stammten. Den Besuchern wurde in diesem Fällen die Möglichkeit geboten, ein zweites Originalticket zu erwerben. Vor allem in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte es ferne diverse Zeltdiebstähle gegeben, die rund 80 Strafanzeigen mit sich brachten. Vier Tatverdächtige seien bereits Donnerstagmorgen ausfindig gemacht worden, zwei davon befänden sich in Untersuchungshaft, für die beiden anderen habe man ein Aufenthaltsverbot ausgesprochen.
"Wir haben insgesamt bei Rock am Ring und Rock im Park, unserem sehr wichtigen Zwillingsfestival, das auch immer mehr an Zuspruch gewinnt, haben wir 160.000 Zuschauer. Ich denke, das ist eine Zahl, die sich absolut, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa sehen lassen kann", so Veranstalter Marek Lieberberg.
Nachdem man in den vergangenen Jahren mit immensen Headlinern aufgewartet hatte, habe man in diesem Jahr das Programm breiter aufgestellt, um die Bühnen parallel zu füllen, so André Lieberberg. Auch wolle man Newcomern die Gelegenheit bieten, sich vor großem Publikum zu präsentieren.
„Die Ergebnisse, die wir bisher eingefahren haben, sind mehr als toll", so Mediamann Thomas Jung und berichtete von erfolgreichen Zahlen im Zusammenhang mit Einschaltquoten. "Ich bin ziemlich sicher, die Endbilanz wird großartig sein", so Jung weiter.
Auch Karl-Josef Schmidt, Geschäftsführer des Nürburgrings, reihte sich in den Hort der Zufriedenheit ein. "Das ist ein großartiges Aushängeschild für den Nürburgring", so Schmidt, "Ich freue mich darauf, dass wir auch in den kommenden Jahren dieses Ereignis Rock am Ring haben werden."
Ferner wurde bestätigt, dass mit dem Gedanken gespielt wird, im kommenden Jahr das Festival auf vier Tag zu verlängern. Die endgültige Entscheidung dazu stehe jedoch noch aus. Auch die besondere Pressekonferenz, die Thirty Seconds to Mars in diesem Jahr möglich gemacht hatten, soll, wenn es nach dem Veranstalter geht, kein Einzelfall bleiben. "Ich fand es toll und hoffe, dass Bands das auch in Zukunft ermöglichen", so Marek Lieberberg. Auch stellte der Veranstalter klar, dass die Booking-Strategie von Rock am Ring und Rock im Park nicht durch das neue Festival am Hockenheimring beeinflusst werden wird. "Dieser Spagat, den wir hier wagen, ist weltweit einzigartig", bestätigte auch Sohn André Lieberberg.

Im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz am Samstagabend wurde auch das Projekt Greencamping bei Rock am Ring angerissen. Nachdem 2012 rund 5.000 Greencamper der Veranstaltung beigewohnt hatten, stieg diese Zahl 2013 auf satten 12.000 an. "Ich kann nur positives sagen", so Marten Pauls, der für die Einteilung der Camping- und Parkflächen zuständig ist. Die Greencamper seien inzwischen total im Festival angekommen, nachdem anfangs der Unterschied zwischen ihnen und den normalen Campern klar ersichtlich gewesen sein.
Eine Umfrage unter den Campenden ergab allerdings ein völlig anderes Bild. "Das einzige, das an denen gut ist, sind die grünen Bändchen, aber sonst: keine Musik, kein Strom, gar nichts – und man braucht doch einen Kühlschrank", so die Stimme eines jungen Mannes, der sein Zelt unter den Hardcore-Campern auf dem Platz B5 aufgeschlagen hatte, "Mein Papa ist 50 geworden und hat sich Rock am Ring-Karten gekauft. Er fragte mich wegen dem Greencamping und ich sagte nur: Papa, niemals, da komme ich dich nicht besuchen." Auch um zahlreiche Ausdrücke waren sich die normalen Camper bei Fragen nach den Greencampern nicht verlegen.
Diese Einstellung wiederum wurde von den Greencampern nur bestätigt. Eine junge Frau aus dem Kreis Altenkirchen berichtete, dass sie von den normalen Campern aufgrund ihres grünen Bändchens angepöbelt worden sei. Dennoch findet sie, dass Greencamping die bessere Variante ist, die Zeit am Ring zu verbringen. "Es ist leiser, weniger Müll, entspannter und wir sind relativ nah dran", so die junge Frau, "Man muss schon sagen, dass es hier wesentlich ordentlicher ist." Wenige Meter weiter hatte eine Gruppe aus Bad Hönningen ihr Zelt errichtet. Auch diese genossen die Atmosphäre des Greencampings in gemütlicher Runde beim Nachmittagsgrillen.
Trotz der erhöhten Nachfrage wird es wohl noch eine ganze Zeit dauern, bis die Greencamper als Mitglieder der Rock am Ring Gemeinschaft von den übrigen Festivalbesuchern voll akzeptiert werden.

Unklar bleibt, wie die Einsatzlage bei den am Veranstaltungsort positionierten DRK Rettungskräften aussah. Trotz mehrfacher Nachfrage an verschiedenen Anlaufstellen wurde jegliche Aussage von Seiten der Rettungskräfte abgewiesen.

Eins jedoch steht fest: Rock am Ring war auch 2013 wieder ein Erlebnis, das zahlreiche Menschen aus der Region Altenkirchen – Neuwied – Westerwald nicht missen wollen. (bk)


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