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Nachricht vom 25.06.2013    

Interreligiöse Bildung im Kindergarten

Toleranz im Kindesalter – im Rahmen eines Projektes zur interreligiösen Bildung vermittelte der Evangelische Kindergarten „Regenbogen“ in Emmerichenhain seinen Vorschul-Schützlingen, wie wichtig die Toleranz in Kirche und Moschee ist.

Jahrespraktikantin Sarah Lauda mit den Vorschulkindern und den Modellen aus Pappe. (Foto: Sabine Hammann-Gonschorek)

Rennerod-Emmerichenhain. Im Evangelischen Kindergarten „Regenbogen“ haben die Kinder der diesjährigen Vorschulgruppe viel über einander gelernt. Von den elf Kindern sind sechs Muslime türkischer Abstammung und fünf Kinder aus christlichen Familien. Die Jahrespraktikantin in der Ausbildung zur Erzieherin, Sarah Lauda aus Neustadt, stellte bei den Vorschulkindern großes Interesse für die Gebräuche der jeweils anderen religiösen Gruppe fest. „Die Kinder fragten nach den Kopftüchern, die einige türkische Mütter tragen, einige Vorschulkinder wollten wissen, warum mache Kinder kein Schweinefleisch essen dürfen“, erzählt Sarah Lauda. „Ich wollte mit dem Projekt das Wissen übereinander vergrößern.“ Die 20jährige entschloss sich „Interreligiöse Bildung“ als Thema ihres Projektes im Rahmen des Anerkennungsjahres zu wählen. Kindergartenleiterin Beate Ebert unterstützte den Plan der Jahrespraktikantin: „Ich fand es eine sehr gute Idee, um einen selbstverständlicheren Umgang miteinander zu fördern und dem Islam an dieser Stelle das „Fremde“ zu nehmen. Andersartigkeit wird eher akzeptiert, wenn man versteht, wie und warum jemand anders ist oder handelt.“ Im Rahmen des Projekts bauten die Kinder eine Kirche und eine Moschee aus Pappe nach. Außerdem besuchten sie die evangelische Kirche in Emmerichenhain. Pfarrer Markus Sauerwein erklärte den Kindern die Gegenstände in der Kirche, wie das Taufbecken und den Altar. Einige Tage später besuchten die Kinder unter Begleitung eines Imans eine Moschee in Limburg. Die Besichtigungen waren ein voller Erfolg, berichtet Sarah Lauda. „Die Besuche in den beiden Gotteshäusern haben bei den Kindern natürlich noch mehr Fragen ausgelöst, wie: Warum gibt es Waschbecken in der Moschee oder warum trägt der Pfarrer einen Talar? Die große Neugier der Kinder hat mich sehr gefreut, weil sie echte Begeisterung für das Thema gezeigt haben.“ Das Projekt der angehenden Erzieherin passt besonders gut zum diesjährigen Motto der Lutherdekade „Reformation und Toleranz“ der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, hatte schon in einem Beitrag zum Jahreswechsel zur Toleranz gegenüber Zuwanderern aufgerufen. „Unsere Gesellschaft als Ganze ist gefragt, Zuwanderung zu ermöglichen. Dazu braucht es eine Kultur der Toleranz und des Willkommens für Fremde, damit sie heimisch werden können. Eine solche Kultur lässt sich nicht verordnen. Sie muss gewollt und gesucht werden“, sagte er. Im Emmerichenhainer Kindergarten „Regenbogen“ ist Toleranz zwischen Moslems und Christen offenbar schon gelungen. (shg)


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