Westerwälder Pendler von fehlenden ICEs stark betroffen
Restlos überfüllte Züge zwischen Köln und Frankfurt ärgern die Bahnfahrer, vor allem aus dem Westerwald. In Montabaur sieht Landrat Achim Schwickert die Situation kritisch und fürchtet um das Image des eigentlich positiv funktionierenden Bahnhofs. Er wandte sich den DB-Konzernbevollmächtigten.
Montabaur. 16 nagelneue ICE-3-Züge vom Typ Velaro D (Baureihe 407) im Gesamtwert von über einer halben Milliarde Euro warten im Siemens-Bahnprüfzentrum in Wegberg-Wildenrath auf ihre Zulassung und Auslieferung an die Deutsche Bahn. Das Problem ist das langwierige Zulassungswesen des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA). Denn die Züge auf den Abstellgleisen sollten bereits im Dezember 2011 zum Einsatz kommen. Der Auslieferungstermin wurde mehrfach verschoben, weil es Probleme mit der Software für die Zugsteuerung gibt.
Darüber hinaus kommt es zu Verzögerungen aufgrund von kurzen Wartungintervallen der bestehenden ICE-Flotte, die mit neuen, haltbareren Achsen ausgerüstet werden soll. Auch hier schleppt sich das Zulassungsverfahren durch das EBA hin.
Die Folgen dieser außerplanmäßigen Verzögerungen seit Inkrafttreten des Sommerfahrplans am 9. Juni bekommen die Pendler zwischen Köln und Frankfurt "hautnah" zu spüren. Diese, die meisten im Besitz von teuren Zeitkarten, müssen in den derzeit verkehrenden Kurzzügen in qualvoller Enge, meistens stehend, zu ihrem Arbeitsplatz fahren. Betroffen sind unter anderem der ICE 811 (Abfahrt um 6.56 Uhr in Richtung Frankfurt) und der ICE 813 (Abfahrt 7.56 Uhr) sowie im Feierabendverkehr der ICE 814 aus Richtung Frankfurt (Ankunft in Montabaur um 18 Uhr).
Landrat Achim Schwickert bereitet diese negative Entwicklung einige Sorgen. Sieht er doch das Image und die positive Fahrgastbilanz des Bahnhofs Montabaur beeinträchtigt.
In einem Schreiben an den für Montabaur zuständigen DB-Konzernbevollmächtigten, Jürgen Konz, unterstreicht der Landrat die große Bedeutung des ICE-Bahnhofs für die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region. Gleichzeitig fordert Schwickert die Bahn AG auf, auch über etwas unkonventionelle Schritte nachzudenken, die die Situation der Bahnreisenden zwischen Köln und Frankfurt entschärfen könnten.
"Eine Vielzahl von Zügen durchfährt ohne Halt den ICE-Bahnhof in Montabaur. Aus unserer Sicht sollte es doch möglich sein, einzelne Züge zu den betroffenen Zeiten zumindest vorübergehend in Montabaur halten zu lassen", schreibt der Landrat.
Eine konkrete Prognose, wann die DB die ersten Züge erhält und sich die schwer erträgliche Situation für die Berfufspendler wieder verbessert, gibt es nicht.
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