Wirtschaftsgeschichte von Kloster Marienstatt beleuchtet
Heute ist der Wirtschaftsbetrieb mit allen Facetten des Klosters Marienstatt in der Region nicht mehr wegzudenken. Aber wie war das früher? Das Forum Marienstatt hatte zur Themenwanderung eingeladen und besuchte die alten Stätten, die einst zum Wohlstand beitrugen und ihre Spuren hinterließen.
Hachenburg/Marienstatt. Großes Interesse für Themenspaziergang des Forums Marienstatt: Vorsitzender Friedrich Esser konnte eine Schar von fast 40 Interessierten begrüßen. Dann zog man mit dem Heimatforscher Dieter Trautmann los, um einem Spaziergang durch die Wirtschaftsgeschichte des Klosters Marienstatt zu machen.
Am „Eichartshof“, der ehemaligen „Ökonomie“ des Klosters – anfangs der 1970er Jahre aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben –, erläuterte Trautmann dessen wechselvolle Geschichte. Die erstaunten Gäste erfuhren, dass der Hof wesentlich älter ist als das Kloster selbst.
Der frühere „Kellershof“ nahe der Herrschaft Nister lag ehemals nahe an den wichtigen Landstraßen Hachenburg – Wissen und Hachenburg – Friedewald. Auch die Abtei Marienstatt lag also keineswegs in einem abgeschiedenen Winkel des Westerwaldes, sondern nahm dank damals bester Infrastruktur am Wirtschaftsleben der Region sehr aktiv teil.
Der Referent berichtete aus vielen von ihm erschlossenen Quellen Daten und Fakten über die Arbeitsplätze auf den Höfen, den Vielbestand, die Abgaben sowie die Veränderungen im Umfeld der Reformation, des 30-jährigen Krieges, der Schließung der Abtei infolge der Säkularisation im Jahr 1803 und der Wiederbegründung im Jahr 1888.
Nach einer Stärkung am Nistersteg berichtete Trautmann über die große Bedeutung der Nistermühle als ältestem Gewerbebetrieb Hachenburgs: Ein großer, weitbekannter Mühlenbetrieb, eine Sägemühle zur Deckung des Bauholzbedarfs der Stadt und weiterer Gewerbe. Noch gut sichtbar ist im heutigen Staatswald die außerordentlichen Viehtrifft mit einer Breite von 40 Metern in ihren Umrissen mit Graben und Wall und hängt mit den klösterlichen Höfen Eichardthof und Kellershof zusammen.
Trautmann berichtete auch vom „Eisenweg“, der die alte Verbindung aus dem Raum Hattert zum „Alten Höhweg“ im Nauberg darstellte. Der Weg führte auch zur Nistermühle und zum Nisterhammer. Sein Name rührt von dem erzhaltigen Boden, auf dem er heute noch gut erkennbar als Hohlweg verläuft. An einer Quelle mit einem ständig wasserführenden Seifen zeigte der Heimatforscher mittelalterliche Eisenschlacken. Hier wurde vor mehr als 500 Jahren in einem einfachen Windofen aus Stein und Lehm Erz zu Eisen verhüttet. Die hierfür erforderliche Holzkohle stellte man auf einer sogenannten Kohlplatte vor Ort her.
Zum Abschluss bedankte sich Vorstandsmitglied Johannes Kempf für das Forum Abtei Marienstatt bei Trautmann für die interessante Führung mit einem kleinen Geschenk. Die Teilnehmer bedankten sich ihrerseits beim Forum mit Geldspenden. Mit dem Geld wird das geplante große Projekt unterstützt, die Sanierung des Abteihofs. Nach dem großen Erfolg beim Publikum wird die Serie der Themenspaziergänge des Forums Marienstatt im nächsten Jahr fortgesetzt.
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