Der Wolf – zurück in Deutschland
Der Nabu-Wolfsbotschafter Peter Griemberg war kürzlich zu Gast beim Nabu Montabaur und hielt in der in der Kurfürstenhalle Welschneudorf Multimedia-Vorträge zur Rückkehr des Wolfes nach Deutschland, der sowohl Erwachsenen wie auch Schülerinnen und Schülern auf großes Interesse stieß.
Montabaur. Der Wolf (Canis lupus) ist nach Deutschland zurückgekehrt – und das schon seit dem Jahr 2000. Rund 150 Jahre nach seiner Ausrottung wanderte er aus Richtung Osten zunächst nach Sachsen und Brandenburg ein. Inzwischen gibt es auch in Sachsen-Anhalt und Niedersachen wieder Vorkommen. Zurzeit leben insgesamt 19 Rudel in Deutschland.
Dies und vieles andere wusste Nabu-Wolfsbotschafter Peter Griemberg aus Wedemark in Niedersachsen zu berichten. Auf Einladung der Nabu-Gruppe Montabaur referierte der Experte am Abend des 19. Juni in der Kurfürstenhalle Welschneudorf über die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland.
Aus Sicht eines Wolfes nur wenige Kilometer von Peter Griembergs Haustür entfernt lebt seit zwei Jahren wieder ein Wolfsrudel. In 50 Kilometern Entfernung von Wedemark kamen auf dem Truppenübungsplatz Munster in 2012 und 2013 jeweils drei Welpen zur Welt. Und im nur 30 Kilometer weit entfernten Bergen lebt ein Geschwisterpaar. „Nach der Geschlechtsreife im zweiten Lebensjahr verlässt der Jung-Wolf das Elternrudel und wandert auf der Suche nach einem eigenen Revier und nach einem Partner äußerst weite Strecken. Die Tiere bei Wedemark stammen aus dem Osten der Republik“, informiert Peter Griemberg. Inzwischen wurden auch häufiger Wölfe in Rheinland-Pfalz gesichtet. „Wolfs-Sichtungen auch hierzulande sind ein Grund zur Freude und nicht etwa zur Panik. Die scheuen Wölfe sehen in uns Menschen keine Beute. Solange sie nicht krank sind, angefüttert oder provoziert werden, gehen sie uns Menschen aus dem Weg, in der Regel ohne dass wir sie überhaupt bemerken“, so Griemberg weiter. Auch auf die möglichen Konfliktfelder Wolf und Schafhaltung/Gehegewild und Wolf und Jagd ging der Nabu-Wolfsbotschafter in seinem Vortrag im Detail ein.
Mit im Gepäck zur kostenlosen Vortragsveranstaltung hatte Peter Griemberg neben einer Fülle an Informationen und abwechslungsreichen Videosequenzen eher ungewöhnliches Anschauungsmaterial: Wolfslosungen aus der Oberlausitz und einen Pfoten-Abdruck. Damit konnte er dann am Vormittag des folgenden Tages auch die jüngere Generation begeistern. Für die über 80 Schüler der Kastanienschule Welschneudorf hatte Griemberg seinen Multimedia-Vortrag angepasst. Bei Frage-Antwort-Runden stellte er schnell fest, dass die Kinder schon eine Menge über Verhalten und Ansprüche der nach EU-Recht streng geschützten Art wissen.
Im Rahmen des Nabu-Projektes „Willkommen Wolf“ begleitet der Nabu die selbstständige Rückkehr freilebender Wölfe nach Deutschland, vor allem auch mit der Information der Öffentlichkeit. „Langfristig wird der Wolf wahrscheinlich auch dauerhaft nach Rheinland-Pfalz zurückkehren, wenn wir ihn lassen. Die Reaktionen auf die Rückkehr des intelligenten Beutegreifers sind überwiegend positiv. Dennoch gibt es gelegentlich Vorbehalte und Sorgen, die sich oft auch auf Unkenntnis über die Lebensweise des Wolfes begründen. Deshalb sind wir Wolfsbotschafter unterwegs“, erklärt Griemberg.
Es gibt viele Möglichkeiten, ehrenamtlich für die Natur in der Region Westerwald aktiv zu werden. Neben der Öffentlichkeitsarbeit zu verschiedenen Themen sind Nabu-Freunde und -Mitglieder auch im praktischen Natur- und Artenschutz unterwegs. An einer Mitarbeit interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich für weiterführende Informationen an die Nabu-Regionalstelle Westerwald wenden, Tel.: 02602-970133 oder info@nabu-westerwald.de.
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