Arzneimittel im Ausland: Billig, zum Teil gefährlich
Die DAK Gesundheit Montabaur gibt in einer Pressemittelung Tipps und Ratschläge zum Medikamentenkauf im Ausland während der Urlaubszeit. Viele Medikamente sind im Ausland deutlich billiger, Anreiz für viele Menschen, die in größeren Mengen einzukaufen. Etwa Antibabypillen. Aber Achtung: hier spricht der Zoll auch mit.
Montabaur. Aspirin aus den USA, Vitaminpillen aus Spanien: Viele Urlauber decken sich auf Reisen mit preiswerten Arzneimitteln ein. Doch das deutsche Arzneimittelrecht ist nicht ohne Grund so streng. Die DAK-Gesundheit Montabaur gibt deshalb zu Beginn der Ferienzeit wichtige Tipps, was beim Kauf im Ausland beachtet werden sollte.
„Immer mehr Menschen nutzen ihren Urlaub, um im Ausland günstig Medikamente einzukaufen“, berichtet Alexander Greco Chef der DAK-Gesundheit in Montabaur. „Dabei kann es zu Problemen kommen, weil einige Mittel in zu großen Mengen eingeführt werden. Andere Arzneimittel sind in Deutschland gar nicht zugelassen oder sogar gefälscht und führen damit nicht zur erwünschten Wirkung.“
Auch bestimmte hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel sind in Deutschland nicht frei verkäuflich. Reisende müssen die Mittel daher beim Zoll abgeben. Gegebenenfalls droht sogar ein Verfahren wegen Ordnungswidrigkeit. Grundsätzlich gilt: Medikamente, die aus dem Ausland eingeführt werden, dürfen den „üblichen persönlichen Bedarf“ während einer Reise nicht überschreiten. In der Regel wird dabei die Menge für maximal drei Monate zugrunde gelegt. Eine Schachtel Aspirin oder Blutdrucktabletten sind also unproblematisch, Ärger droht jedoch bei einem Zweijahresvorrat der Antibabypille. Am besten vor der Reise beim Zoll (www.zoll.de) informieren, was erlaubt ist – und in welcher Menge.
Gesetze sollen Verbraucher schützen
„Unser Arzneimittelrecht soll Verbraucher vor gesundheitlich bedenklichen Mitteln schützen“, sagt Greco. Zum Beispiel lassen sich viele Deutsche Melatonin-Präparate aus den USA mitbringen. Das Hormon regelt den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers und wird häufig gegen Jetlag nach Flugreisen oder im Schichtdienst eingenommen. In den Vereinigten Staaten ist es frei verkäuflich, da es lediglich als Nahrungsergänzungsmittel gilt. Obwohl keine kontrollierten Studien existieren, ist das Mittel dank massiver Werbung dort fast so populär wie Aspirin. „Niemand weiß, ob die Mittel langfristig unbedenklich sind. Die Behandlung ist daher nicht ohne Risiko“, erläutert Greco. In Deutschland ist Melatonin rezeptpflichtig und wegen der umstrittenen Wirksamkeit nur in Ausnahmefällen verordnungsfähig.
Andere Reisende kaufen im Urlaub Vitaminpräparate. Über die Dosierung dieser Mittel wird allerdings gestritten: „Im besten Fall wird die überschüssige Menge vom Körper einfach wieder ausgeschieden. Hoch konzentriert können manche Vitamine und Mineralstoffe jedoch auch Schaden anrichten“, weiß Greco. Viele Präparate sind in Deutschland deshalb nur in der Apotheke erhältlich.
Tipp der DAK-Gesundheit: Nicht durch günstige Preise hinreißen lassen, sondern nur das nehmen, was man auch in Deutschland kaufen würde.
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