Cyber-Kriminelle hoben weltweit Millionen ab
Nach einem spektakulären Angriff auf hunderte Geldautomaten in über 20 Ländern weltweit im Februar dieses Jahres – unter anderem auch in Koblenz - nahm die Düsseldorfer Polizei in der Tatnacht zwei Verdächtige fest, eine Frau und einen Mann aus Holland. Über die anschließenden Ermittlungen gelang es jetzt den Beamten des zuständigen Düsseldorfer Betrugsdezernates Bilder weiterer Täter zu erlangen. Die Spur der Männer und Frauen führt wiederum in die Niederlande.
Im Februar 2013 hackten unbekannte Täter mehrere Server verschiedener Firmen weltweit, unter anderem auch in Deutschland. Über diese kompromittierten Server war es den Personen gelungen, in das Sicherheitssystem einer indischen Firma einzudringen, die die EDV für eine Bank im Oman lieferte. Hier setzten sie unter anderem das Kartenlimit real existierender Kreditkartenkonten außer Kraft und bemächtigten sich aller wichtiger Konto-/Karteninformationen.
Anschließend wurden die Daten, die für die Beschreibung eines Magnetstreifens auf einer Kreditkarte notwendig sind sowie die dazugehörige PIN, an weitere Mittäter in 23 Ländern versandt.
Mit den so erstellten „White Plastics“ erlangten gut organisierte Tätergruppen an den Tagen 19. und 20. Februar 2013 in Japan, Großbritannien, Kanada, USA, Russland, Italien, Estland, Vereinigte Arabische Emirate, Lettland, Malaysia, Thailand, Ägypten, Ukraine, Spanien, Rumänien, Mexiko, Belgien, Dominikanische Republik, Pakistan, Sri Lanka, Indonesien, Kolumbien und Deutschland rund 40 Millionen US Dollar (knapp 30 Millionen Euro).
In Deutschland konnten Taten in Düsseldorf, Bremen, Dortmund, Duisburg, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Koblenz und Mannheim durch verschiedene Einzeltäter oder Tätergruppen festgestellt werden. Der Gesamtschaden beläuft sich in Deutschland auf circa 1,8 Millionen Euro.
Alleine in Düsseldorf haben auf diese Weise zwei Tätergruppen 322.000 Euro an Geldautomaten erlangt. Ein Duo, eine 56-jährige Niederländerin und ihr 35-jähriger Sohn konnten unmittelbar nach einer Tat in Derendorf festgenommen werden. Sie befinden sich in Untersuchungshaft. Über die anschließenden Ermittlungen der Spezialisten des Betrugsdezernates gelang es im Nachgang noch einen 46-jährigen Griechen zu ermitteln, der sich nach Taten in Bremen ins Ausland abgesetzt hatte.
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Mit einem internationalen Haftbefehl wurde der Mann in den Niederlanden festgenommen. Das Verfahren zur Auslieferung an die Bundesrepublik Deutschland läuft derzeit noch. Bedingt durch die Festnahmen kommt der Polizei Düsseldorf und der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eine zentrale Rolle in der Sachbearbeitung der in Deutschland verübten Taten zu.
Zeitgleich fahnden die Behörden nun mit Bildern aus den Überwachungskameras verschiedener Geldinstitute in den Städten Bremen, Dortmund, Duisburg, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Koblenz und Mannheim sowie den Niederlanden. Im Verlauf der Ermittlungen konnte festgestellt werden, dass die hier operierenden Täter allesamt aus dem Großraum Den Haag zu stammen scheinen.
In diesem Zusammenhang fragt die Kriminalpolizei:
• Wer kennt die Tatverdächtigen und kann ihren Aufenthaltsort benennen?
• Wer hat im tatrelevanten Zeitraum, rings um den 19./20. Februar 2013, in den benannten Städten, in der Umgebung von Geldinstituten, Verdächtiges beobachtet.
• Wer kennt, insbesondere in den Niederlanden (Großraum Den Haag), Personen, die seit dem Februar ihren Lebenswandel geändert haben, bzw. seitdem über eine ungewöhnlich hohe Liquidität verfügen.
Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 21 der Düsseldorfer Polizei unter der Rufnummer +49(0)211-8700 entgegen.
Aufgrund der öffentlichen Fahndung mit Fotos (siehe Artikelende) gelang der Polizei am Montag die Identifizierung von zwei weiteren Tätern, zwei Männern aus den Niederlanden.
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