Renovierung der Kirche in Bad Marienberg im Gange
Die Evangelische Kirche in Bad Marienberg muss umfassend renoviert und saniert werden. Nach jedem Unwetter lagen die Dachziegel im Garten, es gibt undichte Fenster und sanierungsbedürftigen Außenputz. Die Wiedereröffnung ist für November geplant.
Bad Marienberg. Ein umfangreicher Renovierungsstau macht derzeit Gottesdienste in der Evangelischen Kirche in Bad Marienberg unmöglich. Seit rund drei Monaten kann die rund 6000 Mitglieder zählende Kirchengemeinde das Gotteshaus nicht nutzen.
Begonnen hatte es mit losen Dachziegeln, die nach jedem Unwetter im Kirchgarten lagen, berichtet Pfarrer Oliver Salzmann. „Bei der Aufnahme der notwendigen Arbeiten wurde dann festgestellt, dass auch der Putz und einige Fenster renovierungsbedürftig sind.“ Die Bestandsaufnahme durch Bausachverständige der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ergab, dass das Dach komplett neu gedeckt werden muss. Auch die verwitterten Außengesimse müssen neu modelliert, bei einigen Fenstern müssen schadhafte Stellen ausgetauscht und der Außenanstrich erneuert werden.
Nach Aussage von Architekt Thomas Heinrich aus Dornburg war die Höhe und die Seitenüberdeckung des Schiefers nicht ausreichend, weswegen sich Wind und Wetter in das Kirchendach drücken und die Fassade beschädigen konnten. „Besonders gravierende Schäden entstanden dann durch den exponierten Standort der Kirche auf dem Berg“, sagt Heinrich. Die Kirche steht auf einem Bergkegel aus Basalt.
Wahrscheinlich um das Jahr 1000 stand dort ein Bethaus, dem um 1200 eine der heiligen Maria gewidmete Wallfahrtskapelle folgte. Sie gab dem Berg und der damaligen Siedlung laut einer Urkunde aus dem Jahre 1258 ihren Namen: Marienberg. Im Zuge der Renovierung der, nach klassizistischen Baustil errichteten, Kirche aus dem Jahre 1822 soll nun auch der Treppenaufgang und das Portal erneuert und ein behindertengerechter Zugang geschaffen werden. Außerdem wollen die Verantwortlichen den steil abfallenden Hang hinter der Kirche sicherer gestalten.
Die Kosten für die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen liegen bei rund 800.000 Euro. 80 Prozent davon trägt die EKHN, 20 Prozent muss die Kirchengemeinde aufbringen. Erfreulich ist, dass die Stadt Bad Marienberg im Zuge der Renovierung die Kirchturmuhr instand setzen lässt, berichtet Pfarrer Salzmann. Dabei geht sie auf die Original-Farbgebung von 1964 zurück, in der das Ziffernblatt schwarz mit goldenen Strichziffern gemalt war. Außerdem sind die Zeigerwerke jetzt staubdicht und wetterfest eingekapselt, so dass in den nächsten Jahren keine weiteren Kosten zu erwarten sind. Die Kirchengemeinde freue sich sehr über die Hilfe der Stadt, die alles andere als selbstverständlich sei, erklärt Oliver Salzmann.
Für die Kirchengemeinde hat sich nämlich parallel zur Außensanierung noch ein anderes Sanierungsproblem ergeben. Die rund hundertjährige Orgel der Gemeinde funktioniert nicht mehr richtig. Wie umfassend, das unter Verwendung des Gehäuses und Teilen des Pfeifenwerks der Vorgängerorgel erbaute Instrument, restauriert werden soll, ist aber noch unklar, berichtet Pfarrer Salzmann. Dann kämen zusätzliche Kosten in Höhe von bis zu 85.000 Euro auf die Kirchengemeinde zu, die nur zu einem geringen Teil von der Landeskirche übernommen würden.
„Wir hoffen, dass im Herbst die Außenrenovierung abgeschlossen ist, unsere Orgel wieder funktionstüchtig ist und wir die, derzeit im Gemeindehaus stattfinden Gottesdienste, ab November wieder in unserer Kirche feiern können.“ (shg)
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