Englische und deutsche Jugendkirchen treffen sich in Selters
Zwei Jahre ist es mittlerweile her, dass junge Christen aus dem Westerwald auf Londons Straßen für Frieden gebetet haben: Die schweren Krawalle waren erst wenige Wochen vorüber, als sich Mitglieder der Dekanatsjugendkirche „Way to J“ im Sommer 2011 entschlossen, dieses Zeichen gegen Gewalt zu setzen.
Westerwaldkreis. Eine Aktion, die auch die jungen Leute der englischen Jugendkirche „re:generation“ tief beeindruckt hat. Sie stehen seitdem in Kontakt mit ihren deutschen Altersgenossen, und einige von ihnen sind nun zehn Tage lang im Westerwald zu Gast. Nicht nur, um Land und Leute kennenzulernen.
„re:generation“ ist eine junge Kirchengemeinde im Nordosten Londons, die mit ihrem Westerwälder Gegenstück eine ganze Menge gemeinsam hat. Sie ist mit ihren rund 100 Mitgliedern zwar größer als „Way to J“, verfolgt aber die gleichen Ziele: „Wir sind eine Kirche von Jugendlichen für Jugendliche – mit Predigtthemen, die den jungen Leuten unter den Nägeln brennen; Gesprächen; Raum für Gefühle und intensiven Begegnungen mit dem Glauben“, erzählt der 22-jährige Sam Fowler; ein smarter Turnschuhträger, der sich bei „re:generation“ engagiert. Und der sich im Westerwald wohl fühlt. „Hier ist es großartig. Vor allem dieses Zusammengehörigkeitsgefühl und die Offenheit: Man kann wirklich mit jedem ins Gespräch kommen – etwas, das ich mir in London nicht ohne Weiteres vorstellen kann.“
Gespräche, in denen die 18 englischen Gäste natürlich auch von dem erzählen wollen, was ihnen wichtig ist. „Wir wissen, dass wir nicht auf jede Frage eine Antwort haben. Aber ich hoffe, dass wir hier ein Segen sein und die jungen Leute ermutigen können. Und wir wollen trotz aller Sprachbarrieren von unserem Glauben an Jesus Christus erzählen“, sagt Sam Fowler.
Auch der Dekanatsjugendpfarrer Werner Schleifenbaum hofft, dass der Besuch beiden Seiten guttut. Und dass das Treffen hilft, Europa ein kleines Stückchen weiter zusammenwachsen zu lassen: „Europa ist ein Dorf geworden, das nicht aus Brüssel gesteuert wird, sondern in dem es auf einzelne Begegnungen ankommt“, sagt Schleifenbaum. „In der Vergangenheit haben sich die Menschen in Europa viel Leid angetan. Aber Leute unterschiedlicher Nationen, die zusammen essen, feiern, singen, lachen, weinen und beten werden nicht mehr aufeinander schießen. Hier in Selters leben mehr als 30 Nationen zusammen. Das ist lebendiges Europa. Ich kann mir kaum einen besseren Ort für dieses Treffen vorstellen.“
Während der zehn Tage nehmen sich die jungen Leute aus England und Deutschland viel Zeit, um den europäischen Gedanken lebendig werden zu lassen: Sie besuchen das Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen und wollen dort eine Skulptur schaffen, die die deutsch-englische Jugendbewegung symbolisieren soll. Außerdem sehen sie sich die Gedenkstätte in Hadamar und die Konfirmandenausstellung in Selters an und lernen Koblenz und dessen Geschichte kennen. Am Donnerstag feiern die Jugendlichen schließlich einen langen, gemeinsamen Gottesdienst, der den Besuch beendet. Peter Bongard
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