Auch in Hachenburg Stolpersteine verlegt
Der Kölner Künstler Gunter Demnig kam unlängst nach Hachenburg, um bei der zweiten Verlegeaktion weitere 25 Stolpersteine in die Bürgersteige der Stadt einzubetten.
Hachenburg. „Mit der Aktion erinnern wir an 42 jüdische Mitbürger Hachenburgs, die Opfer des Holocaust wurden“, erläuterte Bruno Struif von der Geschichtswerkstatt Hachenburg. „Auch in Hachenburg herrschte der Terror“, führte er weiter aus und brachte Beispiele, wie in Hachenburg zur Nazi-Zeit mit jüdischen Mitbürgern um-gegangen wurde. Es sei daher immer wieder notwendig, für Demokratie und Menschenrechte einzutreten. Dazu gehöre auch die Erinnerung an die Menschen, die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden.
Anschließend sprach der 1. Beigeordnete Charly Röttig zu den bei der Verlegung anwesenden Personen und Schulklassen. Er konnte berichten, dass 1896 in der Zeitschrift „Der Israelit“ geschrieben stand, dass „in Hachenburg Christen und Juden in völliger Eintracht zusammen leben würden und das der Antisemitismus hier keinen Eingang fände“. Dass diese Zustände nicht bestehen blieben, sei allen bekannt.
Er dankte den Herren Güth und Kempf, dass sie die Geschichte der Hachenburger Juden und die damaligen Vorgänge in dem Zachor-Buch festgehalten hätten. Weiterhin dankte er der Geschichts-Werkstatt. Sie habe dafür gesorgt, dass die Idee des Künstlers Gunter Demnig aufgegriffen und mit Hilfe der Stadt die Stolpersteine in Hachenburg verlegt wurden. „Die Stadt nimmt gerne an der Aktion „Stolpersteine“ teil, weil wir zu der Vergangenheit stehen und wir verhindern wollen, dass irgendwann in der Neuzeit wieder Stolpersteine verlegt werden müssen“, stellte Charly Röttig abschließend fest. Wie schon bei der ersten Verlegung gab Johannes Kempf zu jedem Gedenkstein einen Kurzbericht über Leben und Schicksal der ermordeten Juden und ihrer Familien.
Stolpersteine wurden diesmal in der Borngasse, Leipzigerstraße, Wilhelmstraße, Judengasse, Rheinstraße, Koblenzerstraße und am Johann-August-Ring verlegt. An einigen Orten boten die amerikanische Sängerin Nancy Fox zusammen mit dem in New York lebenden Kenneth Young jüdische Lieder dar. Schüler der Grundschule Altstadt unter Leitung von Thomas Hrdina sangen ein Lied bei der Verlegung in der Koblenzerstraße. Alle 25 Steine wurden von der Geschichts-Werkstatt mit einer weißen Rose und roten Blütenblättern geschmückt. Die 17 Gedenksteine vom vergangenen Jahr wurden zur Erinnerung mit roten Rosen bedacht.
Die 42 Stolpersteine in Hachenburg sind ein kleiner Bestandteil des Gesamtkunstwerks von Gunter Demnig, das die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig halten soll. Es umfasst mittlerweile 42.500 Stolpersteine in 15 Ländern Europas. Der Künstler schilderte in seinem Vortrag im Ausstellungsraum der Geschichts-Werkstatt eindrucksvoll seinen Werdegang und die Entstehung dieses dezentralen Denkmals.
Geschichts-Werkstatt Hachenburg e.V., Hindenburgstr. 7, 57627 Hachenburg. Telefon: 02662/94 99 90 www.geschichtswerkstatt-hachenburg.de info@geschichtswerkstatt-hachenburg.de
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