Vortrag über Erziehung war keine Sekunde langweilig
Der Diskussionsabend mit Dipl.-Psychologe Frank Müller zum Thema: "Erziehungskompetenz entwickeln und Beziehungen stärken" begeisterte das Publikum in Westerburg. Der Erziehungsberater fand die richtige Mischung aus Fachwissen und Herzlichkeit, gewürzt mit Humor - und immer auf Augenhöhe mit den Eltern.
Westerburg. Über einen bis auf den letzten Platz gefüllten Ratssaal freuten sich die Organisatoren des Vortragabends zum Thema „Erziehungskompetenz entwickeln - Beziehung stärken“. Rund 80 Zuhörer waren der Einladung der kommunalen Kindertagesstätten Willmenrod, Kölbingen, Stockum-Püschen und Bellingen gefolgt und warteten gespannt auf den Vortrag von Dipl.-Psychologe Frank Müller, Erziehungsberater und Familientherapeut in der Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Westerburg.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Regina Trumm, Leiterin des kommunalen Kindergartens in Willmenrod, begann Müller seinen Vortrag mit einer sehr persönlichen Einführung in das Thema.
Es folgte eine prägnante Zusammenfassung der Entwicklungspsychologe des Kleinkindes mit dem Schwerpunkt auf die soziale und emotionale Entwicklung. Dabei wurden besonders sensible Phasen und Krisen wie Aggression, Trotz, moralische Entwicklung und Gewissensbildung, Geschwistereifersucht und -rivalität, Formen und Bedeutung des Spiels sowie Entwicklung von Leistungsmotivation und Arbeitshaltung hervorgehoben.
Anhand von Beispielen und praktischen Erziehungstipps gelang es dem Referenten diesen zunächst theoretisch anmutenden Teil für die Zuhörer anschaulich und kurzweilig zu präsentieren. Nach etwa einer Stunde war der Kernpunkt des Vortrages erreicht: Wie kann man ein förderliches Erziehungs- und Beziehungsverhalten gestalten, ohne die Bindung zu seinem Kind zu gefährden oder sogar zu verlieren?
Spätestens an diesem Punkt wandelte sich der ehrwürdige Westerburger Ratssaal in eine Erziehungsberatungsstelle, es wurde praxisnah. Mit der richtigen Mischung aus Professionalität und Herzlichkeit fand Müller schnell den richtigen Draht zu seinem Publikum und schloss dieses teilweise in seine Lösungsvorschläge mit ein, was zu einer heiteren und lebendigen Atmosphäre beitrug. Viele Beispiele aus seiner langjährigen Berufspraxis dürften den Anwesenden vertraut vorgekommen sein, was sich auch in den Reaktionen des Publikums widerspiegelte.
Der Referent skizzierte in seinen Ausführungen einen sehr zugewandten und wertschätzenden Erziehungsstil. Wichtige Bausteine seien ein konsequentes und für das Kind vorhersehbares und verlässliches Erziehungsverhalten. Müller betonte, dass letztendlich kindliches Verhalten mittel- bis längerfristig nur durch Aufmerksamkeit und logische Folge zu verändern sei. Dazu gehören nach Ansicht des Referenten die gezielte Verstärkung erwünschten Verhaltens, Lob, Unterstützung, Ermutigung, Vertrauen, Verzicht auf Bestrafung, klare Kommunikation und Grenzsetzung, aber auch Abgrenzung und Wahrung von Grenzen durch klare Eltern-Kind-Ebenen und nicht zuletzt die fürsorgliche Präsenz einer verlässlichen Bezugsperson.
Um optimal auf die Bedürfnisse der Zuhörer eingehen zu können, wurden im Vorfeld Fragen gesammelt, auf die Müller im Laufe des Abends immer wieder einging und auch bei komplizierten Fragestellungen nicht auswich. Authentisch, teils aufrüttelnd, "provozierend" an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt und zwischendurch mit einer guten Portion Humor. Wie im Fluge verging die Zeit - es war bereits weit nach 22 Uhr, als der Vortrag endete.
Zum Abschluss bedankte sich Regina Trumm nochmals ganz herzlich bei Müller für einen Abend, der vielen Anwesenden noch lange in Erinnerung bleiben wird und freute sich über die tolle Resonanz.
Die Erziehungsberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Westerburg befindet sich in der Hergenrother Str. 2a, 56457 Westerburg. Die Erziehungsberater sind wie folgt erreichbar: Dipl. Heilpädagogin Julia Wirfs Tel. 02663/9430-20 und Dipl. Psychologe Frank Müller Tel. 02663/9430-21. Die Erziehungsberatung ist für Ratsuchende kostenfrei.
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