Werbung

Nachricht vom 22.09.2013    

HG. Butzko in Hachenburg mit „Herrschaftszeiten“

HG. Butzko ist ein Kabarettist der Extraklasse. Er vermag schwierige wirtschaftspolitische Zusammenhänge klar verständlich und pointiert zu erklären. Trotzdem ist er keine bekannte Fernsehgröße, aber ein großer Bühnenkünstler.

HG Butzko staunt und bringt das Publikum zum Staunen. Fotos: Wolfgang Tischler

Hachenburg. Die Ursache für die Fernsehabstinenz des Kabarettisten HG. Butzko erkannten die Besucher seiner Vorstellung in der Hachenburger Statthalle am Vorabend der Bundestagswahl schnell: Butzko ist aufgrund seiner analytischen und rhetorischen Fähigkeiten für die Mächtigen dieses Landes eine Gefahr. Er durchschaut verfilzte, widersprüchliche Strukturen und gefährliche politische Automatismen. Und er vermag die Tatbestände so reduziert darzulegen, dass die nadelspitzen Pointen auch dem dickfelligsten Hörer unter die Haut gehen. Das Lachen bleibt im Hals stecken und verursacht Schluckbeschwerden.

Am Beispiel des Ökonoms Jörg Asmussen, der unter mehreren Finanzministern Staatssekretär war und zugleich in den Vorständen der Finanzinstitutionen saß, die er kontrollieren sollte, zeigte der Kabarettist, dass bei diesem Interessenskonflikt immer der Steuerzahler die Fehlleistungen bezahlen musste. Asmussen sitzt seit letztem Jahr im Präsidium der Europäischen Zentralbank, wo er „jetzt die Krise aus hoher Warte managen soll, die er selbst mit heraufbeschwor“ (Wikipedia).

Natürlich wurden auch andere politische Machtträger verbal geröntgt und seziert: Ronald Pofalla, Angela Merkel und „ das Ende der Fahnen-Stange“ Rainer Brüderle. Dessen Entgleisungen belegte Butzko mit peinlichen Original- Tonaufnahmen aus dem Bundestag, die mit heftigem Applaus von der gesamten FDP-Fraktion begleitet waren. Butzko: „Das schreit nach dem Edmund-Stoiber-Gedächtnisorden.“



Das Spiel mit Worten beherrscht der Künstler virtuos. Das bewies er in dem eher philosophischen Programmteil „Man muss nur mal die richtige Frage stellen“. Zum Beispiel diese: „Können Neo-Nazis als DJ arbeiten, wenn sie den Unterschied zwischen 33 und 45 kennen?“ Oder: „Ist eine Schönheitscreme, die 20 Jahre jünger macht, lebensgefährlich, wenn man 19,5 Jahre alt ist?“

Am Vorabend der Bundestagswahl plädierte Butzko für die Gründungsveranstaltung der „Partei der Nichtwähler, PdN, nicht anders rum!“ Diese Partei will nicht im Bundestag vertreten sein, sondern mathematisch abgebildet werden, sodass der Wählerwille korrekt umgesetzt wird. Mit 28 Prozent wären die Nichtwähler die stärkste Partei im Land. Sie wäre somit aufgefordert, den Kanzler zu stellen! Als „Sahnehäubchen“ machte Butzko die Rechnung auf, dass bei 70 Cent Wahlkampferstattung für die Nichtwähler 10,2 Millionen Euro bei jeder Wahl zusammenkämen. Auf jeden Hachenburger Kabarettbesucher käme ein ansehnlicher Anteil. „Wenn wir es richtig anstellen, brauchen wir nie wieder morgens aufstehen und arbeiten!“

Interessant wäre die Antwort auf die Frage der Kulturdezernentin Beate Macht: „Ich würde zu gern wissen, ob Zuschauer nach dem Besuch des heutigen Kabarettabends morgen ihr Wahlverhalten ändern werden.“ Antworten schreiben Sie gerne als Kommentar an den WW-Kurier oder die Hachenburger Kulturzeit. Helmi Tischler-Venter


Lokales: Hachenburg & Umgebung

Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Hachenburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
   


Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Kultur


Ausstellung Restlicht: "Ich muss es nur sichtbar machen"

Selters. Mikele Voss fängt auf seinen Fotos das wenige Licht ein, was von Autobeleuchtung, der Milchstraße oder Straßenbahnen ...

Himmlische Weihnacht in Altenkirchen: Late-Night-Shopping mit Musik und Kulinarik

Altenkirchen. Am Donnerstag, dem 5. und Freitag, den 6. Dezember 2024, lädt der Aktionskreis Altenkirchen ab 16 Uhr zur "Himmlischen ...

Theater für Kinder: Der Räuber Hotzenplotz in der Stadthalle Hachenburg

Hachenburg. Der Räuber Hotzenplotz hat Großmutters Kaffeemühle gestohlen! Kasperl und Seppel wissen, was zu tun ist. Sie ...

Buchtipp: "Von Aschenputtel bis Zwerg Nase - Märchen in politischen Karikaturen" von Horst Haitzinger

Dierdorf/Oppenheim. Der 1939 geborene Österreicher Horst Haitzinger denkt nach eigenem Bekunden in Bildern und der übliche ...

Filmreif – Kino: Für Menschen in den besten Jahren

Hachenburg. Heinz Hellmich wartet schon lange auf seine Beförderung. Um dies zu erreichen, muss er seine "wokeste" Seite ...

Komödie "Der Vorname" im Schlosstheater: Diskussion entlarvt Vorurteile

Neuwied. Intendant René Heinersdorff verriet vor dem Start der Premiere am 15. November, dass er das Stück koproduziert habe ...

Weitere Artikel


Andreas Nick zieht in den Bundestag ein

Region. An der Wahl nahmen landesweit 72,8 Prozent der Wahlberechtigten teil; die Auszählung im Wahlkreis 205 dauerte bis ...

2. Streithausener Oktoberfest

Streithausen. Während das Oktoberfest 2013 in München schon in vollem Gange ist, bereiten sich in Streithausen die Mitglieder ...

TTC Zugbrücke Grenzau unterstützt Schulbau in Ruanda

Höhr-Grenzhausen. Der TTC Zugbrücke Grenzau e.V. spendet in der aktuellen Spielsaison einen Euro pro Gast an die Reiner Meutsch ...

FWG-Ratsfraktion informierte sich vor Ort

Maxsain. Zur „FWG-vor-Ort-Besichtigung“ konnten der Vorsitzende der FWG Gerhard
Stahl und Fraktionsvorsitzender Hanno Steindorf ...

Vortrag über Erziehung war keine Sekunde langweilig

Westerburg. Über einen bis auf den letzten Platz gefüllten Ratssaal freuten sich die Organisatoren des Vortragabends zum ...

Finale zum 125-jährigen Jubiläum

Altenkirchen. Die Kreisstadt Altenkirchen wurde zum Mekka Hunderter Wanderer aus dem gesamten geografischen Westerwald: Zum ...

Werbung