Der September war freundlich zum Arbeitsmarkt der Region
Eine Entspannung am Arbeitsmarkt meldet die Arbeitsagentur in Montabaur, die Arbeitslosenquote liegt bei glatten 4 Prozent. Dies sind fast 700 Personen weniger als im August des Jahres, allerdings liegen die Zahlen höher als im Vergleichsmonat des Jahres 2012.
Montabaur. Während die Bundesagentur für Arbeit von einer deutlich schwächeren Herbstbelegung in ihren Berichten schreibt, teilt die Agentur für Arbeit in Montabaur mit, das es eine erfreuliche Entwicklung in den von ihr betreuten Landkreisen gibt.
696 Arbeitslose weniger als im August und ein „Quotenrutsch“ um 0,4 Punkte auf glatte 4 Prozent: Der September war ein freundlicher Monat für den Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur. Derzeit sind 6.924 Menschen ohne Job gemeldet. Allerdings sind dies 420 Männer und Frauen mehr als vor einem Jahr: im September 2012 wurden bei einer Quote von 3,8 Prozent 6.504 Arbeitslose gezählt.
Agenturchefin Heike Strack erinnert daran, dass die Entlastung gegenüber dem Vormonat erwartet werden durfte: „Zur Jahresmitte meldeten sich wie gewohnt verstärkt junge Menschen arbeitslos, die die Schule, eine Ausbildung oder ein Studium beendet haben. Nach der Sommerpause finden viele eine Beschäftigung und die Spitze in der Arbeitslosigkeit wird wieder abgebaut. Wegen der recht späten Sommerferien und Urlaubszeit deutete dieser Effekt sich im August an, schlug aber erst im September deutlich zu Buche.“
Die Statistik spricht für sich: Während die Arbeitslosigkeit insgesamt innerhalb eines Monats um 9,1 Prozent sank, ging sie bei den 15- bis 25-Jährigen um 29,5 Prozent zurück – sprich von 901 jungen Leuten im August auf 635 im September. Mit diesem erfreulichen Minus von 266 hat die „Generation U 25“ den größten Anteil am genannten Gesamtrückgang um knapp 700.
Zum Vergleich: In der Alterskategorie 50 plus sind nur 84 Arbeitslose (3,5 Prozent) weniger als im Vormonat gemeldet. Jeder Dritte der knapp 7.000 Menschen im Agenturbezirk, die keine Beschäftigung haben, gehört zu dieser Gruppe. Die Jungen stellen nicht einmal ein Zehntel.
„Die Jugend hat gute Perspektiven und ist vor allem angesichts des demografischen Wandels ein begehrtes und knapper werdendes Potenzial“, erklärt Heike Strack. „Auf der anderen Seite beobachten wir mit Sorge, dass die Arbeitslosigkeit der Älteren sich zu verfestigen droht. Hier hat sich die Situation auch gegenüber dem Vorjahr deutlich verschlechtert, während sie bei den jungen Leuten fast gleich geblieben ist.“
Der beste Türöffner zum Arbeitsmarkt ist eine Qualifikation, und niemand ist zu alt, neues Wissen zu erwerben. Die Agentur für Arbeit hat attraktive Förderangebote, zum Beispiel in der beruflichen Weiterbildung. Auch Qualifizierung im Betrieb ist möglich; gerade hier eröffnen sich gute Möglichkeiten für Ältere.
Auf dem Arbeitsmarkt herrscht immer eine hohe Fluktuation. So wurden im September 2.150 Zugänge in und auf der anderen Seite 2.843 Abgänge aus Arbeitslosigkeit verzeichnet. Darunter gab es im Vergleich zum August weniger Menschen, die sich nach Verlust einer Arbeitsstelle melden mussten und mehr, die wieder in Erwerbstätigkeit gingen.
Stellenanzeige
Heike Strack: „Das ist ein positives Signal. Es zeigt, dass Beschäftigung aufgebaut wird.“
Herbstliche Belebung nach sommerlicher Ruhe spiegelt auch der Stellenmarkt: Die Arbeitsagentur konnte im zurückliegenden Monat 716 Jobangebote von Betrieben aufnehmen – ein Plus von 70 gegenüber August und 72 gegenüber September 2012. Außerdem suchen jetzt viele Unternehmen ihre Auszubildenden für 2014.
„Früher waren es vor allem die großen Firmen, die zeitig Ausschau hielten“, weiß Heike Strack. „Jetzt folgen zunehmend die kleinen und mittleren Betriebe diesem Beispiel. Eine verständliche Strategie: Je voller der Bewerberpool, umso größer ist die Chance, den passenden Azubi zu finden.“
Wer an einer Qualifizierung oder Förderung teilnimmt, wird in dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um in diesem Bereich Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht alle ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Diese erweiterte Quote
liegt derzeit im Bezirk Montabaur bei 5,2 Prozent; im August waren es 5,4 Prozent, vor einem Jahr ebenfalls 5,2 Prozent.
Zuletzt der „geteilte Blick“ auf die beiden Landkreise, die die Arbeitsagentur Montabaur betreut: Im Westerwald wurde die 4-Prozent-Marke durchbrochen: Die Quote sank im Monatsverlauf um 0,5 auf 3,9 Prozent. Derzeit werden 4.270 Menschen ohne Job gezählt. Das sind 487 weniger als im August, aber 381 mehr als im September 2012; damals lag die Quote bei „historisch niedrigen“ 3,6 Prozent.
Im Rhein-Lahn-Kreis gibt es 2.654 Arbeitslose – 209 weniger als im August. Damit Quote ging im Laufe eines Monats um 0,4 Punkte auf aktuell 4,1 Prozent zurück. Damit ist der Vorjahreswert erreicht. Auch die absoluten Zahl ist fast identisch: Im September 2012 wurden 39 Arbeitslose mehr gezählt als heute.
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