Konzert in Marienstatt beeindruckte die Besucher
Ein eindrucksvolles Konzert gab es in der Basilika Marienstatt mit dem Choralensemble Virga-Strata aus Berlin. Im Dialog mit der Orgel und den menschlichen Stimmen entstand ein fesselndes Konzerterlebnis, das die Zuhörer tief beeindruckte und bis auf den letzten Ton fesselte.
Marienstatt. In der vollbesetzten Basilika hörte man eine Nadel fallen, als das Choralensemble Virga-Strata Berlin unter der Leitung von Krystian Skoczowski und Jochen Großmann im Hochchor der Abteikirche den Introitus des vierten Ostersonntags intonierte: „Singet dem Herrn ein neues Lied, Halleluja, denn der Herr hat Wundertaten vollbracht, Halleluja.“
Zuvor hatte der versierte Organist Dirk Elsemann, Berlin, nach modernem französischem Duktus ein Präludium über das Thema dieses Introitus-Gesanges improvisiert, das den Zuhörer durch seine Feierlichkeit und Gravität den Eindruck eines wirklichen Gottesdienstes vermittelte.
Elsemann, ein ehemaliger Schüler des bekannten Berliner Professors für Improvisation Wolfgang Seifen, hatte die Vielfalt der Marienstatter Rieger-Orgel schnell erkannt und setzte ihre Farbigkeit mit der souveränen Auswahl diverser Register meisterhaft und überzeugend ein.
Wer sich bequem zurücklehnen wollte und eine bloße Abfolge von Gesang und Orgelspiel erwartete, wurde schnell eines Besseren belehrt und war überrascht und sogar innerlich betroffen von dem herrlichen Dialog der menschlichen Stimmen und den metallenen Orgelstimmen, die sich nie gegenseitig „den Raum streitig machten“, sondern sich eher im musikalischen Zusammenwirken zu einer wunderbaren unverwechselbaren Symbiose zu verschmelzen suchten.
Dies wurde besonders deutlich, als die Männerschola den bekannten Vesperhymnus zum Fest des Heiligen Bernhard „Bernardus doctorinclytus“ im Wechsel mit der Orgel sang. Nach jeder Strophe improvisierte Elsemann im alten französischen Stil Variationen über Melodiephrasen, wo mal das Krummhorn mit dem Kornett wetteiferte, eine Flöte um den Cantus firmus im Bass tanzte oder ein sattes Zungen- und Mixturenplenum einem frei erfundenem Fugenthema zum bravurösem Glanz verhalf.
Wo Zisterzienser beten und singen darf das berühmte Lied der Gottesmutter das „Magnificat“ und das „Salve Regina“ nicht fehlen, die ihren festen Platz in der Vesper bzw. in der Komplet haben.
Orgel und Gesang, ob in gregorianischer Manier oder in der Variante der frühen Mehrstimmigkeit, verbanden sich in dieser geistlichen Feierstunde zu einem gehaltvollen Ganzen, das das Publikum im wahrsten Sinne des Wortes in sich „aufsog“. Denn als die letzte Melodie verklungen und im Gewölbe leise verhallt war, legte sich eine gespannte Stille auf die anwesende Zuhörergemeinde, die erst durch den lang anhaltenden Applaus unterbrochen wurde.
Sagte doch jemand beim Hinausgehen, der seinen gesamten Konzerteindruck treffend auf den Punkt brachte: „Es war, als erinnerte sich der Raum an diese alten Melodien“.
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