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Nachricht vom 30.10.2013    

Ausbildungsbilanz: Jugendliche haben gut Chancen

Die Chancen für den Start in ein erfolgreiches Berufsleben bleiben gut: Das ist die Kernbotschaft der Ausbildungsbilanz 2012/2013, die die Arbeitsagentur Montabaur vorlegt. Allerdings zeigt sich ein leichtes Minus bei den gemeldeten Ausbildungsstellen. 77 Jugendliche gelten noch als unversorgt.

Montabaur. Ein Ausbildungsjahr beginnt jeweils am 1. Oktober und endet am 30. September des folgenden Jahres. In diesem Zeitraum meldeten sich bei der Arbeitsagentur Montabaur, die die beiden Landkreise Westerwald und Rhein-Lahn betreut, 2.541 Jugendliche, die eine Lehrstelle suchten; das sind 85 mehr als im gleichen Zeitraum 2011/2012. Parallel dazu boten die Betriebe 1.635 Ausbildungsstellen über den Arbeitgeberservice der Agentur an; hier gibt es einen Rückgang um 153.

Dass trotz rückläufiger Schulabgängerzahlen mehr junge Menschen die Ausbildungsvermittlung der Arbeitsagentur in Anspruch genommen haben, wertet Agenturleiterin Heike Strack als positives Zeichen: „Schülerinnen und Schüler setzen sich offensichtlich intensiv mit der Berufswahl auseinander und nehmen verstärkt unseren Service in Anspruch. Das Engagement unserer Berufsberater, die an allen Schulen präsent sind, zahlt sich aus. Bedeutsam ist auch, dass die Eltern als wichtigste Unterstützer ihrer Kinder ins Boot geholt werden.“

An die Betriebe appelliert Heike Strack, in ihrer Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen: „Wer eigenen Nachwuchs heranzieht, legt eine solide Basis für die Zukunft des Unternehmens und hilft darüber hinaus jungen Leuten, ein gutes Fundament für ein erfolgreiches (Berufs)Leben zu schaffen.“

Sowohl im Bereich der Handwerks- als auch der Industrie- und Handelskammer wurden weniger neue Ausbildungsplätze gezählt. Der stärkste Einbruch ist mit 99 Stellen im Einzelhandel zu verzeichnen, hier besonders bei Lebensmittelketten und Discountern. Eine spürbare Delle gibt es überdies bei der Metallverarbeitung und der chemischen Industrie. Erfreulich hat sich dagegen die Baubranche entwickelt; hier spiegelt sich, so die Agenturchefin, die wirtschaftliche Belebung wider.

Mit 77 unversorgten Bewerbern zum Stichtag 30. September werden 28 mehr gezählt als ein Jahr zuvor. Peter Müller, Teamleiter Berufsberatung, betont allerdings: „Diese Jugendlichen haben zwar noch nicht die erhoffte Lehrstelle gefunden. Aber: Ihnen allen bieten wir eine Alternative. Das kann z.B. ein Berufsvorbereitungsjahr sein oder eine Einstiegsqualifizierung. Wichtig ist, dass es keinen Leerlauf gibt am Übergang zwischen Schule und Beruf.“ Wenn es zu Lernproblemen während der Lehre kommt, kann die Arbeitsagentur ausbildungsbegleitende Hilfen finanzieren.



Die meisten bislang Unversorgten werden von den Jobcentern Westerwald und Rhein-Lahn betreut, beziehen also Leistungen aus der Grundsicherung. „Dass es gerade hier gelingt, junge Menschen aufzufangen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen, ist ermutigend“, sagt Heike Strack.
Besonders hebt sie das Projekt Juwel hervor. Das Kürzel steht für Jugendliche auf dem Weg zur Integration in den Kreisen Rhein-Lahn und Westerwald: „Juwel ist eine echte Erfolgsgeschichte!“

Am Ende des Berichtsjahres waren 109 Ausbildungsstellen unbesetzt – 19 weniger als 2011/2012. Theoretisch wären also mehr als genügend freie Plätze für die unversorgten Bewerber da. Praktisch zeigt sich einmal mehr, dass Angebot und Nachfrage nicht 1 : 1 zueinander passen. Die Gründe dafür sind zahlreich und reichen vom nicht erfüllbaren Berufswunsch bis zur mangelnden Mobilität. Im ländlichen Raum ist es für einen 16-Jährigen ohne Führerschein manchmal nicht möglich, per Bus oder Bahn zum Ausbildungsbetrieb zu kommen.

Ein großes Thema ist und bleibt jedoch auch die mangelnde Fantasie und Flexibilität bei der Berufswahl. Die Top-Ten der Wunschberufe scheinen seit Jahren „in Stein gemeißelt“. So wollen seit jeher viele Mädchen Arzthelferin oder Friseurin werden, sehr viele Jungen Kfz-Mechatroniker. Beide Geschlechter interessieren sich stark für kaufmännische Berufe. Und auch wenn in diesen Bereichen das Angebot mit am stärksten ist, so reicht es doch nicht aus.

Deshalb rät Peter Müller allen, die sich beruflich orientieren: „Prüfen Sie Alternativen zu dem Wunschberuf, der Ihnen als allererstes einfällt. Schon mancher und manche hat dank Neugier und Ausdauer den tatsächlichen Traumjob gefunden. Schließlich gibt es mehr als 300 Ausbildungsberufe – und damit hunderte Möglichkeiten für eine erfolgreiche Laufbahn.“


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