IHK: 2013 war gutes Jahr
„Es fing schleppend an, doch nach dem kalten und langen Winter 2012/2013 hat die Wirtschaft im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis ab dem Frühsommer mächtig aufgeholt. Es wird alles in allem ein gutes Jahr sein.“ So sieht das Resümee des Beirats der IHK-Geschäftsstelle Montabaur für die Wirtschaft der Region in 2013 aus. Auf seiner Herbsttagung analysierte das Unternehmergremium unter Leitung des Vorsitzenden Frank Klein die Wirtschaftslage als auch die Perspektiven für den Rhein-Lahn-Kreis und den Westerwaldkreis in 2014.
Montabaur. Über alle Wirtschaftsbereiche hinweg habe die schwierige Witterung in der ersten Jahreshälfte die Perspektiven für 2013 zunächst trübe aussehen lassen. „Das galt vor allem für die Tourismuswirtschaft und die Gastronomie. Aber auch der Einzelhandel, hier vor allem der Textilbereich, hatte große Sorgen, ob es in diesem Jahr nochmal etwas geben könnte“, so der Beiratsvorsitzende Klein. Nach Einschätzung des IHK-Beirats tragen die gute Binnenkonjunktur als auch der Außenhandel dazu bei, dass die hiesige Wirtschaft in diesem Jahr zufrieden sein kann. Industrie, Handel und Dienstleistungsunternehmen in beiden Landkreisen sähen sich gleichwohl einem immer schärfer werdenden Wettbewerb gegenüber. Klein: „Auf den in- und ausländischen Märkten wird der Preiskampf stetig härter und gleichzeitig erhöht sich der Druck auf der Kostenseite. Steigende Rohstoff- und Energiepreise machen mehr und mehr zu schaffen. Kurz gesagt: Für die Unternehmen wird das Geschäft immer hektischer.“
Ein verstärkt hektisches und von Kurzfristigkeit geprägtes Geschäft registriert der Dienstleistungssektor, hier vor allem die industrienahen Dienstleister. Im gesamten Einzelhandel würden sich zunehmend neue Vertriebsmodelle etablieren – sowohl im stationären Handel wie auch im Internet. „Keine Frage: Der klassische, inhabergeführte Einzelhandel – vor allem in den ländlichen Regionen – steht vor großen Herausforderungen – nicht nur wegen des wachsenden Erfolges des Online-Handels“, so IHK-Beirat Klein. Themenfelder wie ‚Einheitliche Öffnungszeiten‘, ‚Äußeres Erscheinungsbild‘, ‚Serviceorientierung‘, ‚Attraktivität der Stadt- und Ortskerne‘, ‚Erreichbarkeit‘, ‚Angebotsvielfalt und –attraktivität‘ sowie ‚Innovation im Handel‘ müssten von den Akteuren vor Ort künftig in größerer Gemeinsamkeit noch viel intensiver bearbeitet werden. „Die Vorstände der Gewerbevereine dürfen in ihren Bemühungen aber nicht alleine gelassen werden. Sie brauchen definitiv mehr aktive Unterstützung von ihren Mitgliedern und den Verantwortlichen in den Kommunen. Und: Mehr Zusammenarbeit des Einzelhandels über die Grenzen der jeweiligen Kommune hinaus ist ebenfalls sehr wichtig. Kirchturmdenken bringt auch hier nicht weiter“, ergänzt IHK-Regionalgeschäftsführer Richard Hover. Er weist auf ein weiteres Problem hin: „16 unterschiedliche Ladenschlussgesetze auf Länderebene machen das Geschäft nicht einfacher. Wenn dann auch noch pro Bundesland jede Menge Ausnahmeregelungen dazu kommen, die den einen oder anderen Standort bzw. eine Vertriebsform begünstigen, andere wiederum benachteiligen, dann wird’s für den klassischen Einzelhandel vor Ort immer kritischer. Im Grunde muss ein bundeseinheitliches Ladenschlussgesetz her!“ Im Beirat wurde in diesem Zusammenhang nochmals auf die ablehnende Haltung der IHK zur geplanten Ausweitung der Ladenöffnungszeiten für das künftige FOC in Montabaur hingewiesen.
Die Geschäftserwartungen der Unternehmen im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis für 2014 stellen sich aus Sicht der IHK-Beiräte eher uneinheitlich dar: „Wir sehen widersprüchliche Signale und können den in den vergangenen Wochen seitens der Politik und Wirtschaftsforschungsinstitute verbreiteten Optimismus nicht uneingeschränkt teilen.“ Man spüre bei den Unternehmen deutlich eine gewisse Unsicherheit, wie es in den kommenden 12 Monaten weitergehen wird. Dies zeige sich auch in der Investitionszurückhaltung. Steigende Kosten, die weggebrochenen Märkte in Südeuropa, sich verstärkende Fachkräfte-Engpässe in Verbindung mit dem demographischen Wandel in ländlichen Regionen, Unklarheit über die künftige Steuer-, Finanz- und Energiepolitik der neuen Bundesregierung, eine Infrastruktur vor Ort, die dringend modernisiert und ausgebaut werden müsste – all diese Themen bewegten die Unternehmen im Rhein-Lahn-Kreis und im Westerwaldkreis. „Gleichwohl: Wir blicken nicht mit Skepsis auf das Jahr 2014. Es gibt aber jede Menge Herausforderungen und Untiefen, mit denen die Betriebe unseres Wirtschaftsraums fertig werden müssen“, so der IHK-Beiratsvorsitzende Frank Klein abschießend.
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