Lustig, bissig und skurril
Einen humorvollen Abend bescherten neun Vorleser bei „Selters liest vor“ in der Stadtbücherei Selters. Zum Bundesvorlesetag brachten Menschen aus der Region ein humorvolles Buch mit.
Selters. Mit dem provokanten Satz: „Lesen bildet“ sei als zeigefingererhobenes Schreckenszitat schrulliger, humorloser, pensionierter Grundschullehrerinnen allenfalls geeignet, Kinder vom Lesen abzuhalten, begann Moderator Eckhard Schneider den kurzweiligen Abend. Und so sollte es an diesem Abend nur um humorvolle Literatur gehen: vom lustigen Kinderbuch bis zur bösen Satire.
Die 15-jährige Pauline Lantermann brachte alle mit dem Buch „Die Känguru-Chroniken“ zum herzhaften Lachen. Lebendig und mit impulsiver Stimme las sie von dem kommunistischen Känguru mit seinem stoischen Mitbewohner. Frank Pfuhl stellte das Buch „Ein König für Deutschland“ vor. Was passiert, wenn durch eine Wahlmanipulation die Möglichkeit für Simon König besteht König Simon zu werden? Eine Geschichte zwischen schwäbischer Kehrwoche und Monarchie. Knochentrockener Humor und Sätze wie „Das Leben ist zu kurz, um es mit Rucola zu bestreuen“ las Judith Hanke aus Oliver Uschmanns Buch „Log out“ vor. Sie selbst lese keine humorvollen Bücher und gehe zum Lachen in den Keller, sagt Judith Hanke, aber diese Form von Humor habe ihr sehr gut gefallen. Elisabeth Laugwitz brachte den Zuhörern die Welt des schrulligen und etwas depperten Kommissars Kluftinger nahe. Sie las aus „Milchgeld“, dem ersten von vielen Krimiromanen aus dem Allgäu. Auch einen humorvollen Krimi mit Sprachwitz, Lokalkolorit, Humor und Spannung, diesmal aus Graz, hatte Gerhild Schranz mitgebracht. Sie las aus „Das ewige Leben“ von Wolf Haas. Zwei Klassiker durften an diesem Abend nicht fehlen. Dr. Hans-Jürgen Kuster las mit Eifer aus dem Kinderbuch „Am Samstag kommt das Sams“. Mit seinem lebendigen Vortrag begeisterte er die Besucher für den Humor des respektlosen, vorlauten, kindlichen Wesens mit den roten Haaren. Uwe Frey las eine Geschichte aus „Don Camillo und Peppone“ vor, jenem schlagfertigen, schlitzohrigen Priester, der im ständigen Konflikt mit dem kommunistischen Bürgermeister lebt.
Aus der Aktion „Nimm ich mit!“ waren einige Bücher zurückgekommen, die zuvor in Geschäften und Warteräumen von der Bücherei ausgelegt wurden. Die Kommentare der Leser zu dem Buch „Das große Los“ von Meike Winnemuth stellte Rita Steindorf vor.
Mit der skurrilen und bissigen Geschichte einer Familie, die mit Hochachtung und Begeisterung der Hinrichtung ihres Vaters im Fernsehen verfolgt, beendete Eckhard Schneider den Abend mit dem Buch „Es gibt keine schlechten Menschen, sagte der Bär, wenn sie nur gut zubereitet sind“ von Stefano Benni. „Selters liest vor“ fand bereits zum vierten Mal am Bundesvorlesetag in der Stadtbücherei Selters statt.
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