Werbung

Nachricht vom 22.11.2013    

Videoüberwachung im Wald ist rechtswidrig

Region. Jäger setzen nach Informationen des Gemeinde- und Städtebunds gegenwärtig im Wald vermehrt Wildkameras ein, um das Wildvorkommen zu erfassen. Die Aufzeichnung wird durch Bewegungsmelder ausgelöst, die nicht zwischen Mensch und Wild unterscheiden. Diese Praxis ist rechswidrig und verstößt gegen das Datenschutzgesetz, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Gemeinde und Städtebunds.

So sehen die Kameras mit Bewegungsmelder aus, mit denen Jäger unberechtigt Aufnahmen im Wald machen.

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Rheinland-Pfalz sieht ebenfalls den Einsatz von Wildkameras durch Privatpersonen – besonders im Wald – als mit dem Datenschutzrecht unvereinbar an. Es handle sich um eine Videoüberwachung in öffentlich zugänglichen Räumen, die nach § 6 b Bundesdatenschutzgesetz nur sehr eingeschränkt zulässig ist.

Das Waldgesetz, so der Gemeinde- und Städtebund, vermittle der Bevölkerung ein freies Betretensrecht des Waldes zum Zwecke der Erholung. Waldbesucher sollten in der freien Natur unbeobachtet sein. Das verfassungsmäßige Recht der Waldbesucher auf informationelle Selbstbestimmung müsse daher Vorrang haben.

"Aufgrund der bekannten Verkaufszahlen gehen wir davon aus, dass derzeit über 30.000 Wildkameras von den rund 20.000 Jägern in den Jagdbezirken unseres Landes betrieben werden. Beinahe täglich nimmt diese Zahl zu und vergrößert die datenschutzrechtlichen Probleme, die mit dem Einsatz dieser Kameras verbunden sind", stellt der rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, Edgar Wagner, fest.

Denn von diesen Kameras würden nicht nur Rehe und Wildschweine, Fasane und Rebhühner erfasst, sondern auch Wanderer und Pilzesammler, Spaziergänger und Jogger. Deren Interesse an einem unbeobachteten Aufenthalt in den Wäldern und Fluren - auch abseits von Wegen und Pfaden - sei aber grundsätzlich höher einzuschätzen, als das Interesse der Jäger, den Wildbestand in ihren Revieren zu beobachten und die Effizienz der Jagd und Hege zu steigern, betont Wagner.



Etwas anderes könne nur in engen Ausnahmen gelten, etwa für Bereiche, zu denen Besucher des Waldes keinen Zugang hätten. Dies sei etwa bei Wildbrücken der Fall, nicht aber bei Kirrungen, also bei Plätzen, auf denen Tierfütterungen stattfinden. Denn diese seien für Waldbesucher frei zugänglich.

Auch wenn Kameras nur Tiere, nicht aber Menschen erfassen könnten, zum Beispiel Kameras in Fußhöhe, die auf einen Dachsbau gerichtet sind, könnten diese akzeptiert werden.

Es heißt, der Wald habe tausend Augen. "Damit sind aber die Tiere im Wald und nicht die Wildkameras gemeint", so Wagner und fährt fort: "Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass dieser alte, überkommene Satz nicht eine völlig neue Bedeutung erhält."

Der Landesdatenschutzbeauftragte will sich an die Betreiber der Wildkameras wenden und sie auffordern, deren Betrieb einzustellen. Sollten sie dem nicht folgen, würden Bußgelder fällig, sicherlich in einer Größenordnung von mindestens 5.000 Euro pro Kamera.



Anmeldung zum WW-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Westerwaldkreis.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus der Region


Theaterstück „Die große Nein-Tonne“: Kinder stärken und schützen

Hachenburg. Das Theaterstück drehte sich um die Frage: "Was gehört in die große Nein-Tonne?" Zusammen mit den Darstellern ...

Massenkarambolage auf winterglatter Autobahn: Sieben Fahrzeuge betroffen

Region. Gegen 23 Uhr kam es zwischen den Anschlussstellen Ransbach-Baumbach und Dierdorf zu einem Verkehrsunfall mit sieben ...

Neuer Headcoach der Fighting Farmers Montabaur: Tino von Eckardt tritt am 1. Dezember an

Montabaur. Der A-Lizenz-Trainer Tino von Eckardt bringt eine beeindruckende Karriere von 40 Jahren als Spieler und Trainer ...

Mehrere Verkehrsunfälle in Westerburg - Drogenbeeinflussung und unangepasste Bereifung als Ursache

Region. Gegen 12.15 Uhr kam es zu einem Unfall auf der K34 zwischen Hof und Stein-Neukirch. Ein 21-jähriger Mann verlor in ...

Unfall durch Schneeglätte und Sommerreifen - E-Auto erfordert aufwendige Bergung

Wittgert/Wirscheid. Um 23.50 Uhr kam es auf der L 306 zwischen Wittgert und Wirscheid zu einem Verkehrsunfall. Der allein ...

Apfel oder Kapsel - Verbraucherzentrale klärt auf, was wirklich in Nahrungsergänzungsmitteln steckt

Region. In diesem 90-minütigen Web-Seminar gibt Katrin Deußen, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, ...

Weitere Artikel


Fahrt nach Mainz

Mörlen. Der heimische Landtagsabgeordnete Hendrik Hering und die SPD Mörlen veranstaltet eine Tagesfahrt nach Mainz am Donnerstag, ...

Peter Klöckner will Amt als Stadtbürgermeister aufgeben

Hachenburg. In einer Pressemitteilung wendet sich Stadtbürgermeister Peter Klöckner an die Einwohnerschaft der Stadt Hachenburg ...

Kliniken Dierdorf/Selters erhielt Qualitätssiegel

Dierdorf/Selters. Multiresistente Erreger (MRE) sind der Alptraum jedes Krankenhauses. Diese Krankheitskeime widerstehen ...

Neuwieder Knuspermarkt diesmal mit Eisstockbahn

Neuwied. Im vergangenen Jahr wurde der Neuwieder Weihnachtsmarkt erfolgreich zum Neuwieder Knuspermarkt umstrukturiert. Seit ...

„Wolfsmilchschwärmer“ ist Schmetterling des Jahres 2014

Region. Wolfsmilchschwärmer haben eine Flügelspannweite von etwa acht Zentimetern und gehören damit zu den größeren Nachtfaltern. ...

Eine unvergleichliche Zukunftsbranche

Weyerbusch. Die Landwirtschaft stand im Fokus der zehnten Weyerbuscher Gespräche der Westerwald Bank. Konkret ging es um ...

Werbung