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Nachricht vom 11.12.2013    

DGB besorgt über Armut im Hartz-IV System

Region. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ist besorgt über die Verfestigung der Armut im Hartz-IV-System im Westerwaldkreis. Die prekären Lebensverhältnisse sind bedrückend, wenn mehr als ein Drittel der Hartz-IV-Bezieher im Kreis mindestens vier Jahre auf staatliche Fürsorge angewiesen sind.

4,1 Prozent der erwerbsfähigen Menschen im Westerwaldkreis waren Ende 2012 auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Damit waren 5345 Westerwälder und Westerwälderinnen im Alter von 15 – 64 Jahren auf staatliche Fürsorge angewiesen. Fast sechzig Prozent der erwerbsfähigen Hartz-IV-Bezieher/Bezieherinnen des Kreises (56,8 %) sind bereits im Langzeitbezug und haben in den letzten zwei Jahren mindestens 21 Monate Hartz-IV bezogen. Mehr als ein Drittel aller Empfänger/Empfängerinnen im Alter von 15 bis 64 Jahren sind sogar seit mindestens vier Jahren auf Hartz-IV angewiesen.

„Dem Hartz-IV-System ist es bisher nicht gelungen, eine Verfestigung prekärer Lebenslagen zu verhindern“, erklärt Gabi Weber, DGB Region Koblenz. „Die Anzahl der hilfebedürftigen Menschen im Westerwaldkreis geht weit über die hier genannten Arbeitslosen hinaus. Viele Hartz-IV-Bezieher/Bezieherinnen befinden sich in Fördermaßnahmen oder gehen einer Beschäftigung nach, die durch niedrige Löhne, eine geringe Stundenzahl oder durch eine kurzfristige Dauer nicht existenzsichernd und prekär ist. Andere haben Betreuungspflichten oder befinden sich noch in Ausbildung.“, stellt die Regionsgeschäftsführerin des DGB Koblenz fest.

Trotz der Verhärtung im Hilfebezug gibt es auch im Hartz-IV-System relativ viel Bewegung. Ständig kommen andere hinzu, während andere doch immer wieder den Hilfebezug beenden können. Erstmals hat der DGB für den Westerwaldkreis differenzierte Daten zum Eintritts- und Verbleibsrisiko im Hartz-IV-System vorgelegt. Ihnen zufolge liegt das Eintrittsrisiko in Hartz-IV für Erwerbsfähige im vergangenen Jahr in diesem Landkreis bei 2, 6 Prozent. Knapp drei Prozent der Bevölkerung von 15 bis 64 Jahren muss innerhalb eines Jahres Hartz-IV beantragen. Damit liegt der Westerwaldkreis etwas höher als vergleichbare Kreise in Westdeutschland (2,5%).



Bei dem Risiko, hilfebedürftig zu bleiben, lässt sich für den Kreis festhalten, dass mehr als der Hälfte der Hartz-IV Beziehenden im ersten Jahr die Überwindung der Hilfebedürftigkeit gelingt (53,9%). Dieser Anteil ist höher als in anderen Kreisen und auch dem Bundesdurchschnitt insgesamt.

Angesichts der Situation in Westerwaldkreis fordert der DGB das Jobcenter und die Kreisverwaltung zu mehr Anstrengungen zur Vermeidung und zum Abbau von Langzeitbezug auf. „Dazu braucht es eine stärkere Professionalisierung der Betreuung und vor allem einen anderen Betreuungsschlüssel für jeden Sachbearbeiter und Fallmanager. Stabilisierungs-, Unterstützungs- und Eingliederungsmaßnahmen müssen stärker am Ziel der Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Zudem müssten die sozialintegrativen Maßnahmen des Kreises - wie Schuldnerberatung, etc. – sowie abschlussorientierte Qualifizierungen für diese Zielgruppe ausgebaut werden.

Ebenso halte ich es für sinnvoll, Menschen über mehrere Monate nach einer erfolgten Arbeitsaufnahme zu betreuen, um ein neues Arbeitsverhältnis möglichst zu stabilisieren. Auch die Bundesregierung ist gefordert: Durch die Kürzung der Arbeitsförderung in den vergangenen Jahren haben sich die Förderchancen für Hartz-IV-Empfänger/Empfängerinnen massiv verschlechtert; dies hat dazu beigetragen, dass viele Menschen längerfristig auf staatliche Fürsorge angewiesen sind. Aber auch die Unternehmen haben ihren Anteil einzubringen und Hartz-IV-Empfängern und Empfängerinnen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu geben.“, resümiert Gabi Weber, MdB, „denn jeder Mensch, der so lange im Hartz IV System bleibt, ist einer zu viel.“ Pressemitteilung DGB



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