Wirtschaftstag der VR-Banken: Europa zwischen Währung und Union
„Europa zwischen Währung und Union“ war in diesem Jahr das Leitthema des Wirtschaftstages der Volks- und Raiffeisenbanken in Frankfurt, an dem auf Einladung der Westerwald Bank rund 50 Unternehmer aus dem Westerwald teilnahmen. Zu den Referenten zählten u. a. Bundesbankpräsident Jens Weidmann und EU-Kommissar Günther Oettinger.
Frankfurt/Westerwald. Die ultralockere Zinspolitik der führenden Notenbanken sei kein Ersatz für Strukturanpassungen, die in einigen Euro-Staaten nach wie vor erforderlich seien. Vor rund 2.500 Mittelständlern des Wirtschaftstages der Volks- und Raiffeisenbanken in der Frankfurter Jahrhunderthalle betonte der Präsident der Deutschen Bundesbank, Dr. Jens Weidmann, die expansive Geldpolitik berge das Risiko, dass die Politik auf das Wirken niedriger Zinsen vertraue und sich nun zurücklehne. Er könne die Sorgen der deutschen Sparer, die über eine „schleichende Enteignung“ infolge der niedrigen Zinsen klagten, durchaus verstehen, sagte Weidmann. Deshalb dürften negative Realzinsen kein Dauerzustand werden. Die Geldpolitik sei nicht eine Gefangene der Politik oder der Finanzmärkte.
„Europa zwischen Währung und Union“ war in diesem Jahr das Leitthema des Wirtschaftstages, an dem rund 50 Unternehmer aus dem Westerwald teilnahmen. Eingeladen hatte wie in jedem Jahr die Westerwald Bank, deren Vorstände Wilhelm Höser und Markus Kurtseifer die heimischen Mittelständler begleiteten, die unter anderem EU-Energiekommissar Dr. Günther Oettinger erlebten. Dieser äußerte die Sorge, die Energiepreise in Deutschland gefährdeten zunehmend die industriellen Arbeitsplätze. Die deutschen Strompreise gehörten zu den höchsten der Welt und würden in den nächsten Jahren jeweils um sechs bis zehn Prozent steigen. Wenn die Bundesrepublik weiter gut aufgestellt bleiben wolle, müsse mehr Wert auf Innovationen, Industrie und Infrastruktur gelegt werden. Immer nur „Nein“ zu sagen, sei destruktiv und nicht zukunftsfähig. Auch die Schiefergasproduktion müsse in Deutschland als Option angesehen werden. Es sei außerdem ein Irrtum zu glauben, Deutschland könne sich in den nächsten Jahren vom Kohlestrom verabschieden. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo forderte unter anderem, den Prozess der De-Industrialisierung in Europa zu stoppen und einen Prozess der Re-Industrialisierung anzustoßen. „Deutschland darf nicht schwächer, andere müssen stärker werden.“
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Die Ausspähungen durch den US-Geheimdienst NSA und andere ausländische Dienste, die nicht einmal vor dem Handy der Bundeskanzlerin Halt machten, bestimmten eine aktuelle Gesprächsrunde auf dem Wirtschaftstag mit der Frage: „Spionage im Internet - Gefahr für deutsche Unternehmen?“
„Handys abzuhören ist kinderleicht“, sagte Dr. Karsten Nohl, Gründer und Chief Scientist der Security Research Labs GmbH. Handys könnten zu Abhörgeräten umfunktioniert werden, warnte der Unternehmensberater. Er empfahl Unternehmen eine gezielte Datenwertanalyse. „Es geht nicht darum, die Daten nach dem Gießkannenprinzip zu schützen. Analysieren Sie, mit welchen Daten ein Cyber-Krimineller reich werden könnte. Und diese Daten schützen Sie dann besonders“.
Vor allem viele mittelständische Unternehmen seien noch nicht ausreichend für Cyber-Kriminalität sensibilisiert, stellte Professor Dr. Klaus Schweinsberg vom Centrum für Strategie und Höhere Führung fest. Verschlüsselungstechnik allein sei nicht die Lösung: „Auch Verschlüsselungen können wieder entschlüsselt werden“.
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