Das Leben spüren, nicht die Gelenke
Ein Vortragsabend der Westerwald Bank und des Sportclubs Optimum machte es einmal mehr deutlich: Regelmäßiges Muskeltraining steigert die Lebensqualität. Außerdem im Fokus des Info-Abends: die Pflegezusatz-Versicherung.
Ransbach-Baumbach. Das Sprichwort ist alt. Aber es ist keineswegs veraltet, im Gegenteil: Wer rastet, der rostet. Das machte ein Vortragsabend der Westerwald Bank in Kooperation mit dem Sportclub Optimum in Ransbach-Baumbach deutlich. Sebastian Heidrich, Marktbereichsleiter der Westerwald Bank in Ransbach-Baumbach und Mitglied im Team Gesundheitsmanagement der Bank, unterstrich gleich zu Beginn der Veranstaltung mit 40 Besuchern, wie wichtig Bewegung als Ausgleich zum Arbeitsalltag, aber auch im Alter ist. „Wir betreiben seit einigen Jahren betriebliches Gesundheitsmanagement mit den Kolleginnen und Kollegen, aber wir möchten auch gezielt bei Kunden die Sensibilität dafür wecken, wie wichtig regelmäßige - und oft einfache - sportliche Betätigung ist.“
Neben Alexander Schmidt von der R+V-Versicherung und dem Sportmediziner Dr. Reinhard Schneider war es Michael Henneberg vom Sportclub Optimum, der mit seinem Vortrag „Gesund durch Muskeltraining“ deutlich machte, wie wichtig Bewegung als Prävention für vielfältige Krankheitsbilder sein kann. So sei beispielsweise die Ursache von 80 Prozent aller Rückenschmerzen auf eine zu schwache Muskulatur zurückzuführen. Und mancher Bandscheibenvorfall sei durch rechtzeitiges Muskeltraining zu vermeiden. „Muskeln stabilisieren Rücken und Gelenke“, so Henneberg. Und nicht nur das: Für seine Leitfrage „Wie hilft mir Muskeltraining, gesünder und mit mehr Freude durch’s Leben zu gehen?“ hatte er eine ganze Reihe Antworten auf Lager: Vom Schutz vor Herzinfarkt, Schlaganfall oder Diabetes, Gewichtsreduzierung, Stoffwechselanregung, dem Vermeiden von Operationen an Knie, Hüfte oder Schulter bis zum Schutz vor Burn-Out und Depression und der zufriedeneren Grundstimmung spricht demnach einiges dafür. „Unter dem Strich gewinnen Sie vor allem Lebensqualität“, resümierte der Diplom-Sportlehrer - was er auch durch Berichte aus der Praxis belegte. Werner Wienand etwa, Geburtsjahrgang 1928, ist überzeugt: „Regelmäßig bewegen bedeutet, glücklich alt werden.“
Und damit es nicht bei der Vortragstheorie blieb, brachte Henneberg die Teilnehmer des Vortragsabends gleich mehrfach dazu, die Vortragspausen („Bewegte Pausen“) in seinem Sinne zu verbringen - eben durch einfache Übungen, die ohne den Einsatz von Hilfsmitteln nahezu überall durchgeführt werden können. Das langfristige Ziel: „Das Leben spüren, nicht die Gelenke.“
Letztlich dient regelmäßige sportliche Betätigung zweifellos auch immer ein Stück weit der Vermeidung von Pflegebedürftigkeit. R+V-Experte Alexander Schmidt hatte seinen Vortrag in Ransbach-Baumbach zu diesem Komplex mit dem Titel „Pflege - das sensible Thema“ überschrieben und legte dar, dass die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit über 2,5 Millionen Menschen in Deutschland sich bis 2050 nahezu verdoppeln wird. Zudem nehme die Zahl der Demenzerkrankungen zu. Gleichzeitig nähmen intakte Familienstrukturen, die manches in der Pflege auffangen könnten, ab. Bereits heute sei jeder Sechste Pflegebedürftige jünger als 65 Jahre alt. „Jeder zweite Mann und drei von vier Frauen werden ab dem 30. Lebensjahr im weiteren Lebensverlauf pflegebedürftig“, so Schmidt mit Bezug auf eine Erhebung aus dem Jahr 2011. Der Blick auf die durchschnittliche Pflegedauer - im häuslichen Bereich seien zehn Jahre und mehr keine Seltenheit -, die gesetzlichen Leistungen und die monatlichen Kosten etwa für ein Pflegeheim machte schließlich die Notwendigkeit einer Pflege-Zusatzversicherung deutlich. „Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt im Ernstfall nur einen Teil der Kosten. Um die Absicherung für den Fall der Pflegebedürftigkeit zu verbessern, hat der Gesetzgeber eine staatliche Förderung für private Pflegezusatzversicherungen eingeführt“, so Schmidt. Deren Ziel sei es, die private Vorsorge für den Pflegefall durch private Pflegeversicherungen zu unterstützen. Wer eine private Pflegezusatzversicherung abschließt, die bestimmte gesetzliche Voraussetzungen erfüllt, wird vom Staat mit einer jährlichen Zulage von 60 Euro unterstützt.