Obstbaumschnittkurs des NABU fand guten Zuspruch
Auf große Resonanz stieß der Obstbaum-Schnittkurs der NABU Gruppen Hundsangen und Guckheim. Nach einer Einführung im neuen Feuerwehr-Gerätehaus in Hundsangen ging es gut gestärkt auf eine Streuobstwiese der Familie Rausch. Nach einer Demonstration des Pflanzschnittes folgte der für viele Teilnehmer schwierigere Teil der praktischen Pflege älterer Obstbäume.
Hundsangen. Anlage, Erhaltung und Pflege von Feldobstbeständen sind seit 25 Jahren regelmäßig im Programm des Naturschutzbundes Hundsangen. Ziel ist zunächst die Erhaltung von Feldgehölzen und Obstbäumen als traditionelle Bestandteile der Westerwälder Kulturlandschaft und für die Tierwelt. Hier ist es zum Beispiel gelungen den Bestand des Steinkauzes von einzelnen Zufallsbruten durch die Anbringung von 45 Nisthilfen von Leander Hoffmann in der Verbandsgemeinde Wallmerod auf Jahrweise 7 bis 11 Bruten zu steigern und somit auf den größten Bestand in einer Verbandsgemeinde und im Westerwald.
Bei dem ganztägigen Seminar ging es jedoch vorrangig um Fragen zu Pflanzung, Pflege und Obstbaumschnitt. Mit Theo Bauer aus Selters hatte man einen Obstbaumberater gewinnen können. In seiner theoretischen Einführung ging es zunächst um die in unserem Raum verwendbaren Obstsorten bis zu Pfirsich und Speierling, um Schnitttechniken und Unterlagen für Pillar bis Hochstamm, Pflanzenschutz und organische Düngung, was für manch jungen Teilnehmer ganz neu war.
Ganz wichtig war die Vermittlung von Kenntnissen des Kronenaufbaus mit Stammverlängerung und Leittrieben, die Begünstigung von 2- bis 3-jährigen Trieben, an denen sich die Früchte bilden und Tipps zum Belassen oder zur Entnahme von ganzen Astpartien, die zu dicht gewachsen sind.
In der Mittagspause wurden die Teilnehmer mit Würstchen und Getränken versorgt. Danach ging es zur Streuobstwiese der Familien Rausch am Ortsrand. Dort erfuhren die Teilnehmer, dass eine gute Baumschule daran zu erkennen sei, dass Jungbäume einen guten Wurzelbesatz und wenigstens fünf bis sieben Triebe haben sollten. Beim Pflanzschnitt kommt es zunächst darauf an, vier Triebe auszuwählen, die gleichmäßig um die Stammverlängerung angeordnet sein sollen und um den Rückschnitt auf „Saftwaage“, d.h. gleiche Höhe. Bei älteren Kronen muss entschieden werden, welche Äste verbleiben und welche rausgeschnitten werden, so unter anderem nach unten hängende, abgetragene Aste oder generell zu dichte und damit zu dunkle Kronenpartien.
Denn Licht und Luft sind notwendig zum biologischen Pflanzenschutz wie auch zur Besonnung von Blättern und Früchten. Neben der klassischen Pyramidenkrone für Feldobstbestände zeigte Herr Bauer den Aufbau einer Hohlkrone bei Exemplaren mit ungünstiger oder abgebrochener Stammverlängerung. Dass Feldobstbestände häufig viel zu dicht gepflanzt werden und hierdurch die Mahd mit Traktor und Erntemaschinen erschwert oder unmöglich wird, bemängelte Peter Fasel von der NABU Gruppe bei kommunalen Ausgleichspflanzungen.
So sollen Hochstammpflanzungen einen lichten Abstand in den Reihen von 15 Meter nicht unterschreiten, innerhalb einer Reihe kann dann der Stammabstand 10 Meter betragen. Ein weiterer wichtiger Punkt war dann auch die Förderung sowohl von Neupflanzungen und des immer wichtiger werdenden Schnittes von Altbäumen, z. B. an Straßen. Hierfür gibt es ein Förderprogramm bei der Naturschutzverwaltung des Westerwaldkreises
Am Ende des zum Glück frostfreien Februartages war den Teilnehmern dann doch anzusehen, dass man sich schon längst mal mit diesem Thema hätte befassen sollen. Durch diese und vergleichbare Angebote und einer Vorstellung von Obstbaumschnitt-Literatur leisten die Umweltaktiven praktische Hilfen für Jedermann, die leider heute von keiner Behörde oder Landwirtschaftsverwaltung mehr angeboten werden.
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