Die „feisten“ im Hachenburger Versuchslabor
„Ganz Schön Feist“ bereicherte bereits mehrmals erfolgreich das Programm der Hachenburger Kulturzeit. Aus dem Trio wurde ein Duo, C. und Rainer. Zum Glück sind die beiden wieder auf Tournee und erfreuen ihr Publikum mit Neuem und Vertrautem.
Hachenburg. Zur Startveranstaltung in Hachenburgs Jubiläumsjahr konnte Kulturreferentin Beate Macht freudig die „feisten“ begrüßen, gut zwei Jahre nach der betrauerten Abschiedstournee des Trios „Ganz Schön Feist“.
Zwei dunkel gewandete Herren, einer mit Sonnenbrille, einer mit Gitarre, betraten gemessenen Schrittes die mit Musikinstrumenten voll gestellte Bühne der Stadthalle. Sie freuten sich ebenfalls, dass sie wieder auf Tournee sein konnten und „nach gefühlten acht Jahren“ vor dem Hachenburger Publikum aufspielen durften. „Nie wieder in Hachenburg zu spielen, halten wir nicht aus. Wir haben die ganze Europatournee um diesen Ort gelegt“, meinte Rainer lächelnd. Und C. zeigte auf die Tischchen: „Was ich von Hachenburg in Erinnerung habe, sind diese Grabkerzen.“
Nach der gesungenen Begrüßung „Wir heißen euch willkommen. Wir beide sind die „feisten“ und jetzt geht’s endlich los“, ging es auch wirklich los: Locker und charmant plaudernd verpackten Rainer und C. skurrile Ideen und alltägliche Lebenserfahrungen mit eingängigen Melodien und sanften Stimmen in Geschenkpakete mit Überraschungseffekten.
Die Phantasie „Wenn ich Papst wär“ gipfelte im Refrain „Alles was gestern war, gilt heut nicht mehr“. Der gute Ratschlag an einen Mitarbeiter: „Kriech nicht darein“ soll, so hoffen die Künstler, der Megahit auf allen Betriebsfesten werden.
Von einer seiner Reisen brachte der Multiinstrumentalist Rainer eine Sitar, eine Langhalslaute aus einem indischen Hare Krishna Musical Store mit. Aber auch Leadsänger C. hatte bereits seine Begegnung mit Indien, die er im Lied darbot: „Ich heiße Rajid Siddharta, Schulze heißt mein Vater. Für alle andern Kinder war ich Schulze, der Inder.“
Ihre Zweierbeziehung klärten die Musiker in Dialogen und a capella: „Wenn du dich alleine fühlst…“
Neben neuen Songs des Duos wurden Hits aus dem Repertoire von „Ganz Schön Feist“ neu interpretiert. Die urkomische „Gammelfleischparty“ und der Ohrwurm „Ich tanzte Riverdance in der Lambada-Bar“ entfachten Begeisterung.
Den Künstlern war es sehr wichtig, authentisch zu sein. So war Rainers Selbstbetrachtungs-Lied „Mein Gedächtnis ist weg, ich kann mich nicht erinnern“, ebenso nachvollziehbar wie die Motivation für C. zum Kauf eines kleinen süßen Hundes. Als Reinkarnation von James Brown zeigte Leadsänger C. vollen Stimm- und Körpereinsatz.
Das Versuchslabor mit musikalischem Rollentausch, gesungener Emotionalität und leger dargebotenen Lebenskrisen erwies sich als ein sehr gelungener Versuch. Das Hachenburger Publikum ließ die „feisten“ erst nach drei Zugaben von der Bühne gehen. Wolfgang Tischler
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