Lernpaten verbessern Bildungschancen benachteiligter Kinder
Das Lernpatenprojekt: „Keiner darf verloren gehen“ des Kreisjugendamtes in Montabaur zeigt nachweislich Erfolg. Die Pressestelle der Kreisverwaltung Westerwald teilt die Untersuchungsergebnisse in einer Pressemitteilung mit.Die betreuten Patenkinder verbesserten sich während eines Schuljahres in nahezu allen Kompetenzbereichen.
Montabaur. Laut der Pressemitteilung der Kreisverwaltung Westerwald begann alles mit zehn Lernpaten im Herbst 2010. Jetzt sind bereits 52 der ehrenamtlichen Lern- und manchmal auch Lebenshelfer im Westerwaldkreis ehrenamtlich unterwegs und kümmern sich um 57 schulisch und gesellschaftlich benachteiligte Kinder an 28 Grundschulen des Kreises. Gut drei Jahre läuft jetzt das Lernpatenprojekt "Keiner darf verloren gehen" des Kreisjugendamtes in Montabaur bereits. Von allen Beteiligten, Lehrern, Lernpaten, betroffenen Kindern und deren Eltern kommt sehr viel Lob. Die Lernpaten sind alle sehr motiviert, und die Schulen melden weiteren Bedarf für diese außerschulische Unterstützung an.
So war es jetzt an der Zeit, einmal genauer hinzuschauen, welche Auswirkungen und Fortschritte im Lernverhalten bei den Kindern wirklich festzustellen sind. Was kann zum Beispiel verändert werden, um noch effektivere Unterstützung zu leisten?
Zu diesem Zweck hat Diplom-Sozialwissenschaftler Frank Simon vom DRK Landesverband, der das Lernpatenprojekt zusammen mit dem Westerwaldkreis trägt, eine Untersuchung mit Hilfe eines Fragenkataloges, den die Lehrerinnen und Lehrer der Kinder beantworteten, durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchung liegen jetzt vor.
Das Fazit der Pressemitteilung: Die betreuten Patenkinder verbesserten sich während eines Schuljahres in nahezu allen Kompetenzbereichen. Besonders die schulischen Noten im Bereich Mathematik und Lesen konnten, bis auf die mathematische Leistung der Jungen, deutlich gesteigert werden. Es ließ sich nachweisen, dass der Leistungsabstand zwischen Mädchen und Jungen durch den Einsatz der Lernpaten deutlich verringert werden konnte. Das zeigt sich besonders im Bereich Lesen, wo die Jungen am Ende des Jahres genauso gut lesen konnten wie die Mädchen.
Auch die Sprachkompetenz der Kinder mit Migrationshintergrund verbesserte sich und ist nach Angaben der befragten Lehrer bei Jungen und Mädchen deutlich feststellbar. Das Gleiche gilt für die Lernmotivation und Konzentrationsfähigkeit.
"Die Verbesserung der Noten steht dabei in engem Zusammenhang mit den gesteigerten sozialen und emotionalen Fähigkeiten, die die Lernpatenkinder zusammen mit den Ehrenamtlichen entwickelt haben. So kann dem Lernpatenprojekt im Westerwaldkreis bestätigt werden, dass mit dem Engagement der Lernpaten die Bildungschancen von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf deutlich verbessert werden können und damit das Programm präventiv wirkt und den Kindern eine erfolgreiche Schulzeit ermöglicht", heißt es zusammenfassend in der Untersuchung.
Und da das Lernpatenprojekt so positiv wirkt, will das Kreisjugendamt im Sommer wieder einen Ausbildungskurs für zukünftige Lernpaten starten. Das Projekt wird durch das rheinland-pfälzische Bildungsministerium finanziell unterstützt.
Die zukünftigen Paten, gerne rüstige Ruheständler, die nach einer sinnvollen und erfüllenden Aufgabe suchen, sollen „ihr Patenkind“ auf seinem weiteren Bildungsweg unterstützend begleiten und vielleicht auch verloren gegangene Werte und Normen vermitteln. Die Paten selbst erhalten auch Unterstützung in Form einer 30 stündigen Schulung und einem regelmäßigen Coaching. Interessenten wenden sich an Alexandra Khan, Kreisjugendamt, unter der Telefonnummer 02602/124397 oder Email: alexandra.khan@westerwaldkreis.de.
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