Neuhäusel hat neuen Pfarrer
Harry Itrich heißt der neue Pfarrer in Neuhäusel, den Behutsamkeit, Konstanz und Harmonie in den Westerwald führte. Am Sonntag, 30. März, wird Pfarrer Harry Itrich in der Evangelischen Erlöserkirche Neuhäusel eingeführt.
Neuhäusel. Ein Mann mit Sinn für Schönes: Harry Itrich liebt die Kunst, den Jazz, guten Kaffee und freut sich an geschmackvoller Inneneinrichtung. Er wirkt zurückhaltend und kultiviert. Er ist der Typ, mit dem man abends ein gutes Glas Wein trinken und diskutieren möchte; über Miles Davis, alte Autos, bewegende Lebensgeschichten, solche Dinge. Doch der neue Pfarrer der evangelischen Erlösergemeinde Neuhäusel ist nicht nur in kultureller Hinsicht aufgeschlossen. Auch im Umgang mit Menschen hört er zuallererst aufmerksam hin. Denn nur so können sich die wirklich guten Gespräche entwickeln, glaubt er.
Der im niederrheinischen Kevelaer geborene Pfarrer ist kein Dogmatiker. Die Donnerpredigt mit der Faust auf der Kanzel – sie passt nicht zu dem Mann mit dem warmen Lächeln. Eher das Zwiegespräch auf Augenhöhe: „Ich möchte den christlichen Glauben in einer Gestalt verkündigen, die Menschen in ihren Fragen und ihrem Suchen zusammenführt, sodass sie sich in der Kirche heimisch und gut aufgehoben fühlen“, sagt Itrich. Für ihn ist der Glaube ein ausgesprochen persönliches Thema, das viel Sensibilität voraussetzt. Und über das er auffallend zurückhaltend spricht. „Es ist gar nicht so einfach, über Theologie ins Gespräch zu kommen. Schon gar nicht, wenn es nicht dogmatisch werden soll“, glaubt er. In Neuhäusel möchte er diese Theologie der Behutsamkeit in die Tat umsetzen. Denn nur so sind offen und ehrliche Begegnungen möglich, sagt er: „Ich glaube, dass der Gemeinde diese Offenheit und Ruhe gut tut. Nach der langen Vakanz von rund anderthalb Jahren, die gut gemeistert wurde braucht Neuhäusel wieder das Tragfähige, Konstante.“
Ein Ziel, dem der neue Pfarrer seine persönlichen Wünsche und Visionen erst einmal unterordnen möchte. „Es ist schwierig, mit allzu klaren Plänen und einem starren Raster in eine Gemeinde zu kommen“, sagt er. Deshalb möchte Harry Itrich das Gemeindeleben erst einmal auf sich wirken lassen und dann mit den Mitarbeitern ins Gespräch kommen. Ein Harmoniemensch im guten Sinne eben.
Der Wunsch nach Harmonie hat ihn übrigens erst in den Westerwald geführt: Harry Ittrich wollte näher am Lebensmittelpunkt seiner Partnerin sein, die als Winzerin bei Koblenz arbeitet. Eine gute Entscheidung Itrichs – nicht nur der Liebe wegen. Denn er fühlt sich im Westerwald wohl. „Ich war vorher in einer anderen Landeskirche tätig und musste mich erst an einige neue Vokabeln gewöhnen“, sagt Itrich. „Aber ich komme mir hier nicht fremd vor: Die Kirchengemeinde wirkt auf mich sehr aufgeschlossen und engagiert. Und das ist schließlich das Wichtigste.“ Obwohl sich die Region doch arg von seinen bisherigen Stationen unterscheidet: 14 Jahre lang war er Pfarrer im hessischen Solms und von 2004 bis 2014 arbeitete er in Sonsbeck bei Kleve. Der Westerwald ist da schon eine andere Nummer. „Ich bin gerne auf dem Rad unterwegs“, sagt er – wieder mit diesem warmen Lächeln. „Und ganz ehrlich: Die Wäller Hügel haben mich anfangs ziemlich abgeschreckt.“
Bei aller Behutsamkeit: Einen klaren Standpunkt hat auch er. Harry Itrich braucht Gott, um sich „begrenzen zu lassen“, wie er es formuliert. Eine Antwort, für die er sich Zeit gelassen hat. Wie für alle anderen auch. „Ich brauche diese Grenzen in meinem Menschenbild, in ethischen Fragen, in der Ehrfurcht vor dem Leben und im Respekt vor meinen Nächsten.“
Am Sonntag, 30. März, wird Pfarrer Harry Itrich in der Evangelischen Erlöserkirche Neuhäusel eingeführt. Der Gottesdienst beginnt um 14.30 Uhr. (bon)
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