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Nachricht vom 28.03.2014    

Herschbacher Christen wollen Kloster wieder mit Leben füllen

Eine Initiative möchte das leere Klostergebäude zum Mittelpunkt von Herschbach machen. Es soll ein Ort der Begegnung werden. Ideen gibt es dazu bereits viele. Welche Gestalt das Kloster jedoch letztendlich annimmt, wird eine schöne Überraschung.

Sie haben einen Traum: Die katholischen Pfarrer Michael Pauly und Marcus Fischer (links) und die Leiter der Evangelischen Andreasgemeinde, Katrin und Michael Kleck, wollen das Herschbacher Kloster wieder mit Leben füllen. Ihnen schwebt dort ein Ort der Begegnung vor, der nicht nur Herschbach, sondern der gesamten Region guttun soll. Foto: Veranstalter

Herschbach. Es ist eines der Wahrzeichen Herschbachs: das Kloster in der Ortsmitte; ein Kleinod, das seit dem Auszug der Schwestern im Jahre 2013 allerdings leer steht. Nun soll es wieder mit Leben gefüllt werden – auch wenn es bis dahin noch ein langer Weg ist. Aber der Anfang ist gemacht: Eine Handvoll Visionäre haben die „Klosterinitiative Herschbach“ gegründet und möchten aus dem fast 120 Jahre alten Gebäude ein christliches Begegnungszentrum machen.

Welche Gestalt diese Vision letztlich annimmt, können die Frauen und Männer noch nicht sagen. Ideen haben sie allerdings viele: „Wir möchten das Kloster auf mehrere Arten nutzen“, sagt Katrin Kleck, die mit ihrem Mann Michael die Evangelische Andreasgemeinde in Herschbach leitet und zu den Initiatoren den Projektes gehört. „Wir träumen zum Beispiel von einer christlichen, überkonfessionellen Lebensgemeinschaft, in der Menschen ihren Alltag miteinander teilen – sowohl Jugendliche als auch Erwachsene und Senioren. Außerdem schwebt uns ein Ort der Begegnung vor; etwa ein Café mit viel Raum für Kinder und Familien, einer Bücherecke, Veranstaltungen zu christlichen Themen oder Konzerten.“ Darüber hinaus träumen die Initiatoren von einem Gebrauchtwarenladen, möchten Glaubenskurse unter der Mitarbeit von Gemeindegliedern und der Dernbacher Schwestern anbieten und ein Netzwerk für Hausaufgabenhilfe, Sprachunterricht oder Schuldnerberatung etablieren. Und nicht zuletzt soll das Haus auch für Gäste offen sein, die gerne einige Tage im Westerwald verbringen möchten und eine günstige Unterkunft suchen.

Zugegeben: Das sind große Ziele für eine kleine Initiative. Aber es sind Ziele, die die Beteiligten mit einer bemerkenswerten Leidenschaft verfolgen. Auch die beiden anderen Vordenker des Projektes, die Pfarrer Michael Pauly und Marcus Fischer der Pfarrei St. Anna Herschbach. Für sie ist das 1899 errichtete Kloster nicht nur ein charmantes historisches Bauwerk.

Es ist ein fester Bestandteil der Herschbacher Geschichte: „Fast jeder Mensch im Ort hat eine Erinnerung an das Kloster, und fast jedem bedeutet es etwas“, erzählt Marcus Fischer. „Einige erzählen, dass sie dort geputzt haben; es war eine Pflegestation für Kranke und Schauplatz vieler Gottesdienste. Das Kloster war das Zentrum Herschbachs – nicht nur örtlich, sondern auch menschlich. Und genau das soll es wieder werden.“
Dass es bis dahin noch ein steiniger Weg ist, scheint die Mitglieder der Initiative eher zu ermutigen als abzuschrecken. „Wir verlassen uns nicht auf eine Versorgungskirche, in der wir uns passiv zurücklehnen. Stattdessen fragen wir uns, was wir tun können, um dem Projekt Leben einzuhauchen“, sagt Fischer. Eine Devise, die freilich nicht nur für das knappe Dutzend Männer und Frauen der Klosterinitiative gelten soll. Denn damit aus dem Traum der Herschbacher Christen Wirklichkeit wird, brauchen sie die Hilfe einer breiten Basis. Zumal bislang noch gar nicht feststeht, ob ihnen die Dernbacher Schwestern ihre ehemalige Bleibe überhaupt zur Verfügung stellen.
„Wir wissen nicht, ob wir den Zuschlag erhalten“, sagt Katrin Kleck. Um im Rennen zu bleiben, müssen die Herschbacher dem zuständigen Verwaltungsrat der Ordensprovinz bis Mitte des Jahres ein tragfähiges Konzept präsentieren. Darin soll nicht nur von den Zielen, sondern auch von der Finanzierung die Rede sein. Und genau die hat es in sich: „Neben dem Kaufpreis müsste das Haus auf Vordermann gebracht werden und verschlingt natürlich auch Unmengen an Heizkosten“, sagt Katrin Kleck. Die sollen zwar durch Einnahmen aus dem laufenden Betrieb so gut es geht gedeckt werden – ob es reicht, können die Herschbacher aber noch nicht sagen. „Damit das Projekt eine Chance hat, brauchen wir deshalb Menschen, die die Kloster-Idee mit ihrer Zeit und mit ihrem Geld unterstützen. Ob es nun ehrenamtliche Helfer im Café oder Unternehmen aus der Region sind, die unsere Idee mittragen“, sagt Katrin Kleck.



Bis dahin können die Männer und Frauen der Klosterinitiative nur hoffen, beten – und weiterträumen. „Das Kloster Herschbach wäre meine wahr gewordene Vision von Kirche“, sagt Pfarrer Michael Pauly. „Eine Kirche, in der sich ganz normale Menschen mit ihren Gaben einsetzen und Dinge von unten bewegen. Eine Kirche, bei der das Verbindende über dem Trennenden steht und in der die Menschen so ankommen können, wie sie sind.“ (bon)

Die Herschbacher Klosterinitiative sucht dringend Unterstützer und Mitstreiter. Wer dabei sein möchte, kann sich bei Katrin und Michael Kleck melden (Telefon 02626/349062, E-Mail: andreasgemeinde@kloster-herschbach.de) oder mit den Pfarrern Michael Pauly sowie Marcus Fischer Kontakt aufnehmen (02626/293, E-Mail: herschbach@bistum-limburg.de ). Weitere Infos: www.kloster-herschbach.de


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