Arbeitslosenzahl schmilzt in der Frühlingssonne
Im Bezirk der Arbeitsagentur Montabaur, zuständig für den Westerwaldkreis und den Rhein-Lahn Kreis sind 7.590 Menschen ohne Job. Die positive Entwicklung der sinkenden Arbeitslosenzahlen gilt nur für den Westerwaldkreis. Die Quote liegt bei 4,2 Prozent, im Rhein-Lahn Kreis bei 4,7 Prozent. Verlierer der Belebung am Arbeitsmarkt sind Langzeitarbeitslose, hier will man ansetzen und Qualifizierungen verstärkt anbieten.
Westerwaldkreis. Der Frühling lässt die Arbeitslosenzahlen schmelzen: Im März ist gegenüber dem Februar ein Rückgang um 393 auf jetzt 7.590 Personen zu verbuchen. Die Arbeitslosenquote im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur sank entsprechend von 4,6 auf 4,4 Prozent und hat den Level des Vorjahres erreicht.
Die absoluten Zahlen zeigen, dass es sogar eine leichte Verbesserung gegeben hat: Gegenüber dem März 2013 sind 79 Menschen weniger gemeldet, die keinen Job haben. Das ist eine kleine Differenz, aber ein Signal: Erstmals seit 14 Monaten fällt der Vorjahresvergleich positiv aus.
Dies gilt allerdings nur für einen der beiden Landkreise des Agenturbezirks, sprich den Westerwald. Hier ist die Zahl der Arbeitslosen im März um 258 auf 4.574 Männer und Frauen zurückgegangen, die Quote von 4,4 auf 4,2 Prozent. Das sind 199 Personen weniger als vor einem Jahr, als die Quote wie im Februar 4,4 Prozent betrug.
Im Rhein-Lahn-Kreis gibt es laut Statistik aktuell 3.016 Menschen ohne Beschäftigung. Das ist ein erfreuliches Minus von 135 gegenüber dem Vormonat, jedoch ein Mehr von 120 Personen gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Quote liegt nun bei 4,7 Prozent – nach 4,9 Prozent im Februar und 4,5 Prozent im März 2013.
Von der guten Entwicklung der vergangenen Wochen haben die Männer stärker profitiert als die Frauen. Das ist typisch für den saisonalen Aufwärtstrend. Selbst in einem ausgesprochen milden Winter, wie er hinter uns liegt, ruhen viele Außenarbeiten und es gibt eine Auftragsflaute; hiervon sind vor allem männliche Mitarbeiter betroffen. Auch andere Bereiche – zum Beispiel Hotellerie und Gaststätten – bekommen jetzt neuen Schwung.
Die größten Chancen, eine Stelle zu finden, haben diejenigen, die gut qualifiziert und noch nicht lange aus dem Erwerbsleben heraus sind. Das belegt die Statistik einmal mehr: Die Frühjahrsentspannung schlägt mit einem Rückgang um 372 Personen fast ausschließlich im Rechtskreis nach Sozialgesetzbuch (SGB) III zu Buche – also bei den Kunden der Agentur, die bis zu einem Jahr lang Arbeitslosengeld I als Versicherungsleistung beziehen. Hier sind 3.549 der insgesamt 7.590 Arbeitslosen gemeldet. Im Bereich der Jobcenter Westerwald und Rhein-Lahn, die nach SGB II die Menschen und ihre Familien betreuen, die von der Grundsicherung leben, ist die Zahl der Personen ohne Beschäftigung um lediglich 21 auf nun 4.041 gesunken.
Die schlechtesten Perspektiven am Arbeitsmarkt haben die Langzeitarbeitslosen. Während der Vorjahresvergleich bei allen anderen Personengruppen (abgesehen von einer minimalen Verschlechterung bei den über 55-Jährigen) erfreulich ausfällt, gibt es 188 Menschen mehr, die ein Jahr und länger ohne Beschäftigung sind. Arbeitsagentur und Jobcenter setzen deshalb auf gezielte Hilfe, um zu verhindern, dass Langzeitarbeitslosigkeit zum Schicksal wird und eine geringe Qualifikation den (Wieder)Einstieg ins Berufsleben blockiert.
Für das Saisonhoch spricht, dass der Arbeitsagentur erneut mehr Stellen gemeldet wurden. Nach glatten 477 im Januar und 605 im Februar waren es 631 im März. Auch der Stellenbestand ist weiter gewachsen und mit 1.701 sehr hoch – ein Zeichen dafür, dass viele Betriebe Schwierigkeiten haben, Fachkräfte zu finden. Wer an einer Qualifizierung oder Förderung teilnimmt, wird in dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um in diesem Bereich Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die so genannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht alle ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden. Diese erweiterte Quote liegt derzeit im Bezirk Montabaur 5,6 Prozent; im Februar waren es 5,8 Prozent, vor einem Jahr ebenfalls 5,6 Prozent.
Alljährlich im März veröffentlicht die Bundesagentur für Arbeit die ersten Zahlen des Ausbildungsjahres, das jeweils von 1. Oktober bis 30. September reicht. In der ersten „Halbzeit“ 2013/14 wurden der Arbeitsagentur 1.331 betriebliche Ausbildungsstellen angezeigt; das sind 14 weniger als von Oktober 2012 bis März 2013 und sogar 187 weniger als im gleichen Zeitraum 2011/12.
Die Zahlen korrespondieren mit dem Rückgang abgeschlossener Ausbildungsverträge, den sowohl die Handwerkskammer als auch die Industrie- und Handelskammer verzeichnen. Der beste Weg, passende Mitarbeiter zu finden und die Zukunft eines Unternehmens dauerhaft zu sichern, ist das Heranziehen eigenen Nachwuchses. Das haben die Unternehmen der Region längst erkannt. Die Statistik spiegelt aber auch die zunehmende Mühe, geeignete Auszubildende zu finden. In Zeiten des demografischen Wandels schrumpft das Potenzial, aus dem die Betriebe schöpfen können.
Obwohl die Schulentlass-Jahrgänge kleiner werden, ist die Zahl der Lehrstellenbewerber gestiegen. 2.042 junge Leute haben sich seit Oktober bis März bei der Agentur gemeldet – 196 mehr als im Vorjahreszeitraum. Diesen scheinbaren Widerspruch kann Peter Müller, Teamleiter Berufsberatung, auflösen: „Unsere Berufsberater stehen in engem Kontakt mit Schülern, Eltern und Lehrern. Wir bewerben unseren kostenlosen und umfangreichen Service und freuen uns, dass er von Jugendlichen und ihren Eltern immer besser angenommen wird.“ Derzeit gelten noch 1.188 junge Leute als unversorgt. Diese hohe Zahl wird in den nächsten Monaten auf ein Minimum schmelzen“, erwartet Peter Müller. Erfahrungsgemäß entschließen sich noch viele für den Besuch einer weiterführenden Schule oder für ein Studium.
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