Simmern redet über Nachbarschaftshilfe und Grundversorgung
Am 3. April haben Bündnis 90/Die Grünen, die Freie Bürgergruppe und die SPD in Simmern Westerwald zu einem zweiten Dorfgespräch in diesem Jahr eingeladen. Es ging um das Thema Grundversorgung.
Simmern. Schon im vorangegangenen Dorfgespräch im Februar kamen über 50 Personen zusammen, um lebhaft Themen der Dorfentwicklung zu besprechen. Die Grundversorgung und Begegnungsmöglichkeiten standen seinerzeit bei der Auswertung der vielen Anregungen ganz oben. Vor allem ältere Personen ohne PKW machen sich Sorgen, wie sie sich in Zukunft mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs versorgen können. Auch die Einrichtung einer Begegnungsstätte, als kommunikatives Zentrum der Generationen, bewegte viele Gemüter.
Das zweite Dorfgespräch baute thematisch auf die Wünsche und Anregungen der Bürger auf. Zu Gast am 3. April waren zwei Bürgerinnen aus Nachbargemeinden, die Interessantes aus Vallendar und Hillscheid zu berichten hatten. Für die Ehrenamtsbörse Vallendar, Urbar, Niederwerth und Weitersburg berichtete Frau Seeliger über die dortigen Aktivitäten. Die Leistungen der engagierten Bürger – dort unter dem Dach der beiden Pfarrgemeinden – reichen von Babysitter-Diensten für Alleinerziehende, bis hin zu Fahrten zum Haus- oder Facharzt, zu Einkaufsbegleitungen und vielem anderen mehr. Frau Seeliger berichtete sehr lebendig über die noch junge Initiative von 20 Personen, die aktiv die Angebote und Nachfragen koordinieren und auch engagiert Leistungen erbringen. Diese Gruppe ehrenamtlich Tätiger vernetzt sich bereits mit ähnlichen Initiativen aus der Umgebung, z. B. mit Bendorf.
Im zweiten Vortrag berichtete Frau Jöris über Erfahrungen aus Hillscheid, wo schon seit gut fünf Jahren der „Mach Mit Verein“ besteht. Ausgehend davon, dass Hillscheid Schwerpunktgemeinde des rheinland-pfälzischen Programms für Dorferneuerung war, wurden mit der professionellen Unterstützung einer Moderatorin viele Themen im Austausch mit der Bevölkerung zusammengetragen, geplant und umgesetzt. Neben umfangreichen baulichen Projekten konnte auch viel soziales bürgerliches Engagement realisiert werden. Hausaufgabenhilfe, Fahrten zum Arzt, Begegnungsmöglichkeiten und einfache Handreichungen im Haushalt werden für Bürger von Bürgern des Dorfes organisiert.
Zwar steckt manchmal der Teufel im Detail, aber letztlich konnten viele kleine und größere Aktivitäten durchgeführt werden. „Geklärt sein müssen Versicherungsfragen für die PKW-Lenker und deren Insassen, kleine Aufwandsentschädigungen für die Ehrenamtler und die klare Abgrenzung zu professionellen Dienstleistungen. Aber das haben wir mit der Zeit und guter Beratung klären können“, schildert Frau Jöris. Die Fragen der anwesenden Simmerner Bürger haben dann gezeigt, dass großes Interesse besteht, auch in unserem Westerwalddorf ähnliche Initiativen auf den Weg zu bringen.
Ein Resümee der Veranstalter war, dass durch die Ausführungen von Frau Jöris und Frau Seeliger klar geworden ist, dass die schon bestehenden Initiativen im Dorf ergänzt werden können und dadurch die Lebensqualität für viele Bürger Simmerns verbessert werden kann. Zum Thema Grundversorgung konnte sogar direkt eine Initiative bekanntgegeben werden. In Hillscheid besteht seit einiger Zeit ein Einkaufsmarkt, der CAP Markt, der nicht nur ein gutes Angebot an Lebensmitteln vorhält, sondern auch ein kleines Café betreibt. So wie jetzt schon die Hillscheider Bürger, können in Zukunft auch Simmerner Bürger, die keinen PKW zur Verfügung haben, an einem Tag der Woche mit einem PKW des CAP Markts von Simmern aus zum Markt gefahren, begleitet und wieder abgeholt werden. Spontan haben sich bereits mehrere Personen in der Runde in Simmern für diesen Fahr- und Begleitdienst gemeldet.
Die erste Fahrt zum CAP Markt ist für Samstag, 26. April, geplant. Treffen ist um 10 Uhr auf dem Dorfplatz. Bei Bedarf ist eine Abholung zu Hause möglich. Interessenten melden sich bei Detlev Jacobs (Bündnis 90/Die Grünen) unter 02620/8446; Gottlieb Schönberger (FBG) unter 02620/8730; Dirk Schmidt (SPD) unter 02620/950105. Pressemeldung der Grünen
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