Klangvolle Chorkonzerte zur Karwoche
Zwei große Chorkonzerte wurden von den Dekanaten in Alsbach und Montabaur veranstaltet. Das Ensemble aus dem Kammer- und dem Jugendchor sang klangvoll und harmonisch.
Alsbach / Montabaur. Mit großen mehrstimmigen und polyphonen Motetten zur Karwoche von Ernst Friedrich Richter, Friedrich Silcher, Josef Gabriel Rheinberger, Carl Loewe und Max Reger brachte die Montabaurer Kantorei als der Kammerchor des evangelischen Dekanates Selters gemeinsam mit dem Jugendchor The Praising Teenvoices unter der Leitung von Dekanatskantor Jens Schawaller ein weiteres Mal Chorliteratur der deutschen Romantik in zwei klangschönen Westerwälder Kirchen zur Aufführung. „In der romantischen Kunst geht es der Poesie wie auch der Musik darum, dass sich das menschliche Individuum sowohl emotional positioniert als auch am Geschehen identifizierend beteiligt“, erklärt Dekanatskantor Jens Schawaller.
Die große Leistung der romantischen Epoche bestehe darin, den biblischen Passionsbericht durch Musik zu vergegenwärtigen und zu verlebendigen: „Durch eine zeittypische Klangregie und eine differenzierte Dynamik mit lebendiger Agogik erleben die Singenden und die Zuhörenden gemeinsam den Text ganz neu und werden so zur Identifikation eingeladen“, meint der Dekanatskantor des unteren Westerwaldes. Dem durchaus großen und klang- wie stimmstarken Ensemble mit den jugendlichen Sängerinnen und vielen Männerstimmen gelang es, in hochromantischer Manier dynamisch-agogisch differenziert zu singen.
Präses Michael Müller, der selber seit langen Jahren singendes Mitglied der Montabaurer Kantorei ist, hieß alle anwesenden Gäste herzlich willkommen und eröffnete die beiden großen Chorkonzerte des Dekanates in Alsbach und Montabaur; er betonte den hohen Stellenwert, den die evangelische Kirchenmusik in unserer Region genießt. Ergänzt wurde das romantische Programm durch einer eigens für diese beiden Konzerte von Jens Schawaller komponierten mehrsätzigen Choralbearbeitung über das Lied „Herr, lehre mich, dein Leiden zu bedenken“, in deren Verlauf ein Soloensemble mit Angelika Wies (Sopran), Monika Schlößer (Alt), Fabio Schnug (Bariton) und Ingo Jungbluth (Baß), Hildegard Sthamer (Altblockflöte) und Susanne Schawaller (Orgel) musizierte. Die Klammer dieser Beiträge bildeten die Gemeindegesänge „Seht hin, er ist allein im Garten“ und „Nun gehören unsere Herzen ganz dem Mann von Golgatha“, die Dekanatskantor Jens Schawaller an den beiden romantischen Orgeln ausgiebig improvisatorisch interpretierte und differenziert begleitete. Susanne Schawaller eröffnete die geistliche Chormusik als Organistin an der Raßmannorgel von 1896 in Alsbach und der historischen Wagnerorgel von 1875 in Montabaur.
Mit der emotional hoch besetzten Komposition „O Mensch, bewein dein Sünde groß“ aus der Feder des Thomaskantors Johann Sebastian Bach zeigte sie die Tiefschichtigkeit polyphoner Orgelmusik und verzauberte ihre Zuhörenden durch ihre Spielfreudigkeit und Virtuosität. Pfarrer Hartmut Failing aus Alsbach und Pfarrer Johannes Seemann aus Montabaur dankten allen Beteiligten, Besucherinnen und Besuchern und beschlossen die Chorkonzerte jeweils mit dem Vater Unser und dem Segen. „Wir verdanken es dem evangelischen Dekanat Selters, dass wir zu unseren Konzerten wieder einmal mehr unentgeltlich einladen können“, erläutert Dekanatskantor Jens Schawaller die Situation. Gemeinsam mit dem Dekanat und dem Förderverein der Montabaurer Kantorei Musica Sacra e. V. sei es möglich, dies Angebot in unserer Region machen zu können, so der A-Kirchenmusiker. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erhoben sich nach dem geistlichen Konzert anstelle eines Applauses zu einem andachtsvollen und dankbaren Schweigen.
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