Gesundheitsgefahren durch alte Bleirohre
Seit Ende 2013 ist ein verschärfter Grenzwert für Blei im Trinkwasser in Kraft. Hausbesitzer sollten jetzt unbedingt die alten Bleirohre austauschen. Darauf weist das Kreisgesundheitsamt in Montabaur hin.
Montabaur. Das Trinkwasser im Westerwald hat eine hervorragende Qualität. Doch lauern Gesundheitsgefahren durch alte Bleirohre, die noch bis in die 70er Jahre als Wasserleitungen verlegt wurden. Bleirohre führen zu überhöhten Bleikonzentrationen im Trinkwasser, die auf Dauer gesundheitsschädlich sind.
„Insbesondere bei Schwangeren, Säuglingen und Kleinkindern kann Blei Nervenschäden verursachen, und es kann die Blutbildung beeinträchtigen“, so Dr. med. Ursula Kaiser, Leiterin des Kreisgesundheitsamtes in Montabaur. Bei regelmäßigem Konsum von bleibelastetem Trinkwasser kann es beim Ungeborenen zu einer Intelligenzminderung kommen.
Damit der neue Grenzwert für Blei von zehn Mikrogramm pro Liter eingehalten werden kann, müssen sämtliche Bleirohre durch andere Materialien ersetzt werden. Der Austausch durch die Verbandsgemeindewerke ist weitestgehend abgeschlossen, für Installationen im Haus selbst ist der Eigentümer verantwortlich.
Dr. Kaiser befürchtet, dass in Dörfern und Städten mit einer alten Bausubstanz viele Kubikmeter Trinkwasser noch durch manch unentdeckte Bleileitung läuft. Besonders Neubesitzer einer scheinbar preiswerten Alt-Immobilie sollten überprüfen, welche Beschaffenheit ihr Leitungssystem hat. „Schwangere und Kleinkinder aus Häusern, in denen noch nicht alle Bleirohre ausgetauscht wurden, sollten vorsorglich vor jedem Gebrauch für Trink- oder Nahrungszwecke das Leitungswasser so lange ablaufen lassen, bis es gleichmäßig kühl aus der Leitung fließt. Es hat sich gezeigt, dass gerade in Stagnationswasser der Bleigehalt erhöht ist und nach dem Ablaufen normale Werte erzielt werden können. Nach Möglichkeit sollten aber diese Risikogruppen auf abgepacktes Wasser zurückgreifen“, rät Dr. Kaiser.
Um festzustellen, ob im Haus noch Bleirohre vorhanden sind, gibt es mehrere Möglichkeiten:
• Kontrolle der sichtbaren Leitungen, z. B. im Keller vor und hinter dem Wasserzähler (Bleileitungen sind im Gegensatz zu Kupfer- oder Stahlleitungen weicher. Sie lassen sich mit einem Messer leicht einritzen oder abschaben und erscheinen silbergrau.)
• Beratung durch einen Fachbetrieb.
• Trinkwasseruntersuchungen übernehmen zertifizierte Labore
Weitere Informationen geben die einzelnen Verbandsgemeindewerke, aber auch das Kreisgesundheitsamt in Montabaur mit seiner Nebenstelle in Bad Marienberg.
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